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Im Mond des Raben

Im Mond des Raben

Titel: Im Mond des Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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nicht, dass er Barrs Zorn entkommen wird.«
    Dem konnte Sabrine nur zustimmen. Aber Rowland war zu dumm und eingebildet, um das zu begreifen. »Wahrscheinlich glaubt Rowland, er und seine Getreuen könnten Barr beschäftigt halten.«
    Oder noch wahrscheinlicher war, dass das Schicksal seines Komplizen, falls er menschlich war, Rowland nicht mal kümmern würde und er gar nicht vorhatte, ihn zu beschützen.
    »Wie werden wir vorgehen?«
    »Du wirst den Mörder suchen. Dann sagst du mir, wo er ist, und ich werde ihn beseitigen.«
    Verica starrte sie an. »Du bist wirklich eine Kriegerin, nicht wahr?« Irgendwie musste ihr der kurze Wortwechsel zwischen Sabrine und Brigit entgangen sein, oder sie hatte das Gehörte nur nicht wahrhaben wollen.
    Sabrine blieb hocherhobenen Hauptes vor ihr stehen, und ein grimmig entschlossener Ausdruck legte sich über ihr Gesicht wie eine Maske. »Das bin ich«, bestätigte sie stolz.
    Verica erschrak, nahm sich aber schnell wieder zusammen. Du hast gesagt, du wärst eine Éan von königlicher Abstammung. Vericas Wechsel zu ihrer stummen Form der Verständigung bewies, dass es ihr doch nicht ganz an Selbsterhaltungstrieben fehlte.
    Das bin ich.
    Ist das der Grund dafür, dass wir uns auf geistigem Wege verständigen können?
    Ja. Diejenigen von uns, die von königlichem Geblüt sind, können das mit allen Éan tun.
    Du hast von Anfang an gewusst, dass ich ein Rabe war.
    Ja.
    Aber ich hatte meinen Duft verborgen.
    Und auch sehr gut. Doch nur ein Angehöriger unserer Spezies hat Haar von der Farbe von Rabenfedern. Dieser bläuliche Schimmer auf mitternachtsschwarzem Haar kam weder bei den Menschen noch den Wölfen vor, die sie in ihren Clans aufgenommen hatten.
    Oh! Das wusste ich nicht.
    Sie hatten beide Momente der Ahnungslosigkeit gehabt. Und ich wusste nicht, dass irgendwelche Éan innerhalb der Clans lebten. Sabrine hätte nie gedacht, dass sie unter den Wölfen überleben könnten, die so erpicht darauf waren, sie zu vernichten. Auch unsere Anführer sind sich dessen nicht bewusst.
    Wir haben viel zu besprechen, Sabrine.
    Ja, doch zunächst einmal müssen wir deinem frischgebackenen Gefährten das Leben retten.
    Ich kann nicht glauben, dass er mich zur Gefährtin nahm, nur um Circin davor zu bewahren, gegen Rowland antreten zu müssen.
    Earc ist ein Mann von Ehre, selbst wenn er ein Wolf ist.
    Verica legte den Kopf ein wenig schief und musterte Sabrine seltsam prüfend. Nicht alle Wölfe hassen die Éan. Das müsste dir doch klar sein, nachdem du mit Barr zusammen warst. Mein Vater hat meine Mutter sehr geliebt. Nur war er leider am Ende nicht mehr da, um sie vor jenen zu beschützen, die es nicht taten.
    Er ist für seine Liebe gestorben, nicht?
    Das ist es, was ich immer glaubte. Meine Mutter warnte mich, niemals einen der anderen Faol wissen zu lassen, dass ich sowohl ein Wolf als auch ein Rabe bin.
    Sie war eine kluge Frau.
    Oh ja, das war sie!
    Sie warteten, bis die Soldaten kamen und Posten vor Barrs Tür bezogen. Mithilfe ihrer besonderen Fähigkeit, die Wahrnehmung anderer zu verändern, ermöglichte Sabrine dann sich selbst und Verica, ungesehen in das Zimmer der Heilerin zu schlüpfen.
    Dort lief Verica gleich zu einer großen Truhe an der Wand und hob den Deckel an.
    Nachdem sie den Inhalt der Holztruhe schnell durchwühlt hatte, zog sie triumphierend ein Plaid heraus. »Das wird dir besser passen als eins von Circins, denn obwohl du groß bist für eine Frau, hast du eine viel schlankere Figur als er.«
    Sabrine schlüpfte rasch aus ihren lästigen Kleidern und legte das kürzere und vom Schnitt her viel vertrautere Plaid an.
    Die Heilerin kramte noch immer in der Truhe herum, bis sie ein in Leder gehülltes Bündel hervorzog.
    Sabrine wusste schon, was es war, bevor Verica das Lederbündel öffnete. Es enthielt die Waffen einer Éan-Kriegerin: ein Messer und ein Schwert, die ausgewogener sein würden für ihren leichteren Körperbau.
    »Diese Waffen gehörten meiner Großmutter. Ich dachte immer, meine Mutter meinte, dass sie ursprünglich von meinem Urgroßvater stammten oder so. Doch jetzt wird mir klar, dass die Mutter meiner Mutter eine Kriegerin wie du gewesen sein muss.«
    Sabrine ging mit den Waffen mit der ihnen angemessenen Ehrfurcht um. »Ja. Sie sind sehr gut gemacht, und du hast sie auch sehr liebevoll gepflegt.«
    »Ich musste es meiner Mutter versprechen. Sie sagte, ich würde sie eines Tages vielleicht brauchen. Damals verstand ich nicht, was sie meinte,

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