Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Mond des Raben

Im Mond des Raben

Titel: Im Mond des Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
Vom Netzwerk:
gekleidet?«
    Ach du liebe Güte! »Du tust ja gerade so, als hättest du noch nie die Beine einer Frau gesehen.«
    »Habe ich auch nicht.«
    »Wie ist das möglich? Ich dachte, die Faol gingen zusammen auf die Jagd.«
    »Ja, aber die Frauen verwandeln sich, bevor sie sich den Männern anschließen.«
    Dieser Clan hatte mehr menschliche Gebräuche übernommen als andere weiter nördlich in den Highlands, zumindest ließen Sabrines bisherige Beobachtungen dies vermuten. Barr hatte jedenfalls keine Scham hinsichtlich seiner Nacktheit erkennen lassen.
    »Dein Laird hat dich auf die Suche nach dem Attentäter geschickt?«, fragte sie, anstatt die unnötige Diskussion über ihre Kleidung fortzusetzen. Wenn sie ihn so sehr störte, konnte er ja woandershin schauen als auf ihre Knie.
    Der zukünftige Clan-Chef nickte.
    »Gut.«
    Natürlich wäre Circin zu spät gekommen, um den Pfeil noch abzuwenden, der Earc sehr wohl hätte töten können. Trotzdem freute es Sabrine zu wissen, dass der Mann, der so geschickt ihr Herz eroberte, ein erfahrener und raffinierter Krieger war.
    »Connor?«, fragte Circin. Bestürzung und Bekümmerung lagen in seiner jungen Stimme. »Du warst froher als alle anderen, als der König verlangte, dass Rowland von seinem Amt als Laird zurücktrat.«
    »Dieser Mistkerl hat den Vater des Jungen bedroht.«
    Circin fluchte.
    Für einen Moment blickte er zum Himmel auf, an dem Verica verschwunden war, bevor er sich wieder Sabrine zuwandte. »Du weißt es.«
    Sie nickte nur, weil sie sich in Gegenwart des jungen Connor nicht weiter dazu äußern wollte.
    »Sind noch andere an dieser Verschwörung beteiligt, Earc zu töten?«, wollte Circin von Connor wissen.
    »Nein. Rowland konnte nicht riskieren, zu seinen Chrechte-Freunden zu gehen und entdeckt zu werden, weil einer von ihnen nicht zu dem Duell erschien.«
    Da sie viel zu sehr mit dem bevorstehenden Duell beschäftigt war, bemerkte Sabrine nichts dazu. Außerdem wusste sie schon, dass es keine weiteren Verschwörer gab. Verica hatte die Überprüfung des Waldes fortgesetzt, als Sabrine zu dem Mann mit dem Bogen unterwegs gewesen war.
    Barr wies die Chrechten an, einen Kreis um die Duellanten zu bilden, um jeden Anschlag, den der frühere Laird in seinem jämmerlichen Gehirn ausgebrütet haben könnte, zu verhindern. Er hoffte, dass Circin sämtliche Komplizen Rowlands finden würde, die der Alte vielleicht überredet hatte, ihm zu helfen, aber trotzdem war Barrs Wolf in höchster Alarmbereitschaft.
    Mit einer Handbewegung gebot er absolute Ruhe unter den Zeugen, damit er selbst das Knacken eines Zweiges hören würde.
    Dann maß er die Zuschauer mit einem ernsten Blick. »Ihr wurdet aufgefordert, euch hier zu versammeln, um dem Kampf zwischen Earc und Rowland beizuwohnen.«
    »Ihr wollt einen jungen Krieger gegen unseren früheren Laird antreten lassen?«, fragte einer der älteren Männer empört.
    »Sollte er das Duell überleben, werde ich ihm für die Verbrechen, die er gegen seine Schutzbefohlenen begangen hat, höchstpersönlich die Kehle durchbeißen.«
    Alle auf der Lichtung wurden so still, wie Barr es mit seiner Drohung beabsichtigt hatte.
    Er fand es interessant, aber nicht überraschend, dass niemand vortrat, um Rowland zu verteidigen. Kein Laird konnte sich das Recht nehmen, zu vergewaltigen und zu morden. Und Barr bezweifelte nicht, dass Rowland seine Stellung innerhalb des Rudels während seiner gesamten Amtszeit ausgenutzt hatte.
    Vielleicht sogar schon, bevor sie offiziell bestätigt worden war.
    Rowland, der noch sehr selbstgefällig gewirkt hatte, als er auf die Lichtung gekommen war, begann zu schwitzen. Seit seiner Ankunft hatte er sich die Zeit mit Plaudereien mit einigen seiner alten Freunde vertrieben und immer wieder verstohlene Blicke nach Norden geworfen. Seine unerträgliche Arroganz wies schon Anzeichen der Abnutzung auf wie ein Plaid aus minderwertigem Gewebe. Jetzt blickte er wieder einmal in die Ferne und sah wahrscheinlich genau das Gleiche wie Barr in diesem Augenblick.
    Mit einem Männerplaid bekleidet und ein Schwert in der Hand, stand Sabrine vor einer Felszunge, die für einen Bogenschützen die ideale Deckung wäre. Hinter ihr war gerade noch Circins Oberkopf zu sehen.
    Sie hob den Arm zu dem typischen Zeichen eines Kriegers, dass alles in Ordnung war. Barr ertappte sich dabei, dass er ein Lachen unterdrückte, obwohl sein Verstand ihm sagte, dass er eigentlich erbost sein müsste. Doch sein Zorn über ihre

Weitere Kostenlose Bücher