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Im Mond des Raben

Im Mond des Raben

Titel: Im Mond des Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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da ich ja schließlich eine Heilerin bin.«
    Doch selbst eine Heilerin könnte sich gezwungen sehen, zum Schwert zu greifen, um sich zu verteidigen, falls ihre geheime Natur entdeckt würde.
    »Ich wäre auch eine Heilerin geworden, wenn meine Mutter nicht gestorben wäre«, erzählte Sabrine, während sie sich umzog und das Schwert an dem Gürtel an ihrer Taille befestigte. Mit einem Lederriemen schnallte sie das Messer um einen ihrer Oberschenkel.
    »Bedauerst du es, dass du nicht in die Fußstapfen deiner Mutter getreten bist?«
    »Ich bedaure ihren Tod, der dieses Opfer nötig machte.«
    Verica nickte mitfühlend.
    Dann schlichen sich die beiden Frauen aus der Burg. Verica schien dabei jedoch nicht einmal bewusst zu sein, dass es Sabrines besondere Éan-Kräfte waren, die es ihnen ermöglichten, dies völlig ungesehen zu tun.
    Sowie sie sich in sicherer Entfernung von der Burg befanden, erhob sich Verica in die Luft, doch die beiden Frauen blieben in ständigem Kontakt durch die von Sabrine geschaffene geistige Verbindung zwischen ihnen. Als eine der stärksten ihrer Linie mit dieser Gabe würde sie Verica selbst über eine Entfernung von etwa fünf Kilometern hören können.
    Er wird sich an einer Stelle verstecken, von der er einen guten Ausblick auf die Lichtung hat, auf der das Duell ausgetragen werden soll. Sabrine gab der anderen Frau ihre besten Ratschläge, die sich auf Jahre der Erfahrung stützten, in denen sie ihr Volk gegen Feinde wie Rowland beschützt hatte. Er wird nahe genug sein, um Earc mit seinem ersten Pfeil töten zu können, innerhalb dieser Begrenzung aber auch so weit entfernt wie möglich.
    Es kommt alles darauf an, wie gut er mit Pfeil und Bogen ist , antwortete Verica.
    Du kennst Rowland und seine Kumpane am besten. Welchen von ihnen würde er am ehesten mit dieser feigen Tat beauftragen?
    Alle Chrechten sind zu der Lichtung abkommandiert worden.
    Hat er menschliche Freunde, die gut mit Pfeil und Bogen umgehen können?
    Er hat überhaupt keine menschlichen Freunde.
    Dann vielleicht jemanden, den er unter Druck setzen könnte?
    Einen der Jäger des Clans vielleicht , vermutete Verica. Diese Männer leben in ständiger Furcht vor Rowland, weil er jeden, der nicht einer Meinung mit ihm ist, dort draußen verschwinden lässt, wo die Männer Fleisch für unseren Clan beschaffen.
    Sabrine war nicht erfreut über den Gedanken, vielleicht einen Menschen töten zu müssen, dessen einzige Verfehlung die Furcht vor seinem einstigen Herrn war.
    So schnell sie konnte, schlich sie durch den Wald und eilte auf die Lichtung zu, auf der Verica zufolge das Duell stattfinden sollte. Sabrine wusste, dass die Heilerin die ganze Zeit über ihr flog, auch wenn ihr Rabenkörper nur ein winzig kleiner, schwarzer Fleck am Himmel war.
    Ich sehe ihn! Vericas Stimme war wie ein triumphierender Schrei in Sabrines Kopf. Er hat nicht daran gedacht, sein Plaid abzulegen.
    Er rechnet ja auch nicht damit, dass er vom Himmel aus beobachtet wird.
    Es ist der junge Connor. Bedauern schwang in Vericas Worten mit, ein echter Kummer, der Sabrines Herz berührte, als sie ihre Geschwindigkeit erhöhte, um mit der eines jeden Wolfes mithalten zu können. Er ist mit Rowland verwandt. Aber sein Vater gehört nicht zu den Gestaltwandlern, weil nur seine Mutter eine Chrechte war und sein Vater ein Mensch.
    Verica beschrieb Sabrine den Weg zu dem jungen Mann, und sie lief lautlos durch den Wald, bis sie nur noch wenige Meter von Connor entfernt war. Dann schlich sie sich vorsichtig an ihn heran und hatte ihr Messer an seiner Kehle, bevor er auch nur ihre Anwesenheit bemerkte.
    »Lass den Bogen fallen, dann bleibst du vielleicht am Leben!«, flüsterte sie ihm ins Ohr, und ihr Rabe war inzwischen schon so dicht an der Oberfläche, dass ihre Stimme rau war wie ein Krächzen.

Kapitel Zehn
    D er Bogen erschlaffte in den plötzlich kraftlosen Fingern des jungen Mannes. »Ich wollte ihn nicht töten.«
    »Was ich sehe, stützt deine Behauptung nicht.«
    »Ich wollte ihn nur verwunden, doch wenn ich gar nicht auf ihn schieße, wird Rowland meinem Vater etwas antun.«
    Wie Verica schon vermutet hatte, war der junge Mann unter Druck gesetzt worden – aber dennoch nicht ganz schuldlos. »Rowland wird heute sterben. Es ist deine Entscheidung, ob du sein Schicksal teilen willst oder nicht.«
    Der Bogen fiel auf den Felsbrocken, auf dem der Mann gestanden hatte. Sabrine nahm das Messer jedoch noch nicht von seiner Kehle und rief über ihre

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