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Im Mond des Raben

Im Mond des Raben

Titel: Im Mond des Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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nacheinander jedes einzelne Rudel-Mitglied an. Einige erwiderten seinen Blick nicht, doch alle gehörten zu seinem Rudel und unterstanden seinem Schutz – bis sie sich als seiner unwürdig erwiesen. »Ich bin der Laird hier. Will irgendjemand meinen Führungsanspruch infrage stellen?«
    Einige verneinten dies entschieden, andere brachen in Geheul aus, aber keiner bejahte Barrs Frage oder forderte ihn gar heraus.
    »Wir Chrechten leben innerhalb der menschlichen Clans, um unsere Rasse zu schützen. Im Austausch dafür beschützen wir die Menschen, mit denen wir zusammenleben. Wir misshandeln oder missbrauchen sie nicht, nur weil wir stärker oder schneller sind als sie.«
    Diesmal war die Zustimmung lauter und das Geheul noch triumphierender. Dieses Rudel hatte unter Rowlands Führerschaft gelitten. Barr würde ihnen eine Chance geben zu beweisen, dass sie die von ihm vorgeschlagene Veränderung begrüßten.
    Während er darauf wartete, dass wieder Stille eintrat, merkte er sich diejenigen, die sich nicht zustimmend zu dem Chrechte-Gesetz bezüglich des Zusammenlebens mit den Menschen äußerten.
    »Von jetzt an wird jeder männliche Chrechte als Krieger ausgebildet werden.« Einige hatten sich davor gedrückt, und statt es zu einer Pflicht zu machen, hatte Barr versucht herauszufinden, warum ein Volk, dessen gewalttätige Natur fast zu seinem Aussterben geführt hatte, sich keiner Ausbildung zum Schutze seiner Leute unterziehen wollte.
    »Werdet Ihr uns beibringen, einen Chrechten in Wolfsgestalt zu besiegen, während wir selbst in menschlicher Gestalt sind?«, rief ein junger Mann.
    »Aye.«
    Earc trat neben ihn. »Wir werden auch die Menschen in unserem Clan lehren, gegen Chrechten zu kämpfen, ohne ihnen unsere Natur zu offenbaren.«
    »So wie Ihr es gestern mit Muin und den menschlichen Soldaten getan habt?«, fragte eine Frau.
    »Genau.«
    »Rowland hat den Elitesoldaten nie erlaubt, mit den Menschen zu trainieren. Er meinte, es würde uns schwächen«, bemerkte einer von Circins Freunden.
    »Wirkt Earc schwach auf euch?«
    »Nein!«
    »Seine wichtigste Aufgabe bei den Sinclairs bestand darin, Menschen zu lehren, einem Chrechte-Angriff zu begegnen.«
    Ein Ausdruck des Erstaunens und Respekts erschien auf einigen Gesichtern.
    »Eines Tages wird Circin euch führen, und bis zu diesem Tag werde ich jeden Mann in diesem Clan in der Kampftechnik eines echten Chrechte-Kriegers unterweisen.«
    Zustimmende Rufe wurden laut, die zu einem ohrenbetäubenden Geschrei anschwollen, bis diejenigen, die nicht darin einstimmten, durch ihr Schweigen nur noch mehr auffielen. Auch der Abstand zwischen ihnen und den anderen vergrößerte sich, als Barrs Unterstützer sich von denjenigen mit den missbilligenden Gesichtern zurückzogen.
    Earc runzelte die Stirn, als er sich umblickte und die, die ihre Unterstützung verweigerten, in der Menge klar erkennen konnte. »Schade, dass keiner von ihnen dich herausfordern würde!«, bemerkte er zu Barr.
    »Wenn sie Rowlands Einstellung teilen, haben sie vermutlich auch seinen Hang zu Heimlichtuerei und Heimtücke.«
    »Du glaubst also nicht, dass sein Tod die Versuche, deine Autorität zu untergraben, beenden wird?«
    »Schlag einer Schlange den Kopf ab, und der Körper windet sich selbst danach noch, weil er nicht weiß, dass er schon tot ist.«
    Earc nickte zustimmend. »Nicht alle waren erfreut über meinen Sieg.«
    »Nein.«
    »Wir werden auch weiterhin auf der Hut sein müssen.«
    »Wann sind wir je etwas anderes gewesen?«
    »Ich weiß nicht. Als du dem Duft einer nackten Frau im Wald nachspürtest vielleicht?«
    Barr lächelte fast bei der Erinnerung. »Hast du sie auf der Felszunge nördlich von uns gesehen?«
    »Ja, aber ich habe so getan, als bemerkte ich sie nicht. Sie ist gekleidet wie ein Mann.«
    »Sie ist eine sehr ungewöhnliche Frau.«
    »Ja, das ist sie in der Tat.«
    »Der Rabe, der bei deinem Sieg so triumphierend krächzte, war deine neue Gefährtin, glaube ich.«
    Earc zeigte seine Überraschung nicht, doch sein Herz schlug schneller. »Verica ist ein Wolf.«
    »Mit einer Mutter, die ein Rabe war.«
    »Ich dachte, der alte Schuft schmisse nur mit Beleidigungen um sich, obwohl ich zugegebenermaßen nicht verstand, wieso es eine war, ihre Mutter als Raben zu bezeichnen.«
    »Die Éan sind kein Mythos.«
    »Verdammt!«
    »Ja, das ist nicht leicht zu akzeptieren.«
    »Bist du sicher, dass Verica dieser Rabe war?«
    »So sicher, wie ich sein kann, ohne es von ihr selbst

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