Im Mond des Raben
entgegen, als er langsam, aber unaufhaltsam tiefer in sie hineinglitt.
Sie umklammerte so heftig seinen Nacken, dass sie Spuren hinterlassen würde, und zu seinem eigenen Erstaunen war er sogar hocherfreut darüber. »Ein solches Feuer muss irgendwann erlöschen.«
»Nein!«, widersprach er scharf. Sie waren wahre Seelengefährten, was immer sie auch glauben wollte, und die Leidenschaft zwischen ihnen würde weiterbrennen, bis sie alt und grau waren. Oder einer von ihnen ins nächste Leben überging.
»Es muss so sein, weil wir sonst sterben würden.«
»Wir werden nicht sterben, sondern leben!«
»Du bist so ein Querkopf!«
»Und du so eine Schwarzseherin!«, sagte er, während er seine Hüften zu bewegen begann. »Du würdest Kerker im Himmel erbauen, wenn ich es zuließe, aber ich werde Ekstase zwischen uns aufbauen, die deine Kerker einstürzen lassen wird.«
Er würde seinen Samen verströmen, und ein Kind würde gezeugt werden, was nur bei wahren Seelengefährten möglich war, wenn ein Chrechte und ein Mensch sich paarten. Und genauso würde es wohl auch bei einer Éan und einem Faol sein, vermutete Barr.
Er würde sie fragen müssen.
Später.
Ungeachtet dessen würde sie sein Kind gebären. Ein aus ihrer vereinten Kraft geborenes Kind würde der stärkste Krieger seit Generationen werden. Die Möglichkeit, dass es auch ein Mädchen sein könnte, beirrte Barr nicht im Geringsten.
»Ich weiß, was die Zukunft für uns bereithält.« Tränen standen in ihren jetzt beinahe schwarzen Augen.
Sie würde schon noch lernen, dass sie überflüssig waren. »Ich auch, aber nur einer von uns hat recht.«
»Und in deiner Arroganz denkst du natürlich, du seist das.«
»Und pessimistisch, wie du bist, glaubst du natürlich, im Recht zu sein.« Selbst mitten in der Wonne ihres gegenseitigen Begehrens verflüchtigte sich ihr tief sitzender Kummer nicht.
»Ich will nicht wieder leiden!« Die Worte gingen in ihrem lustvollen Stöhnen unter, und Barr ignorierte sie auch ganz bewusst.
Er würde ihr zeigen, dass sie keine Trennung fürchten mussten, derer sie sich so sicher zu sein schien. Sie würde lernen, dass sie ihm die Geheimnisse ihres Volkes anvertrauen konnte und er sie nicht verraten würde.
Sie würde ihn heiraten und ihr vollständiges Chrechte-Gelübde in den heiligen Höhlen ablegen. Er würde ihr klarmachen, dass es das Richtige war. Schließlich hatte er gar keine andere Wahl. Er wollte seine Gefährtin nicht verlieren, nicht an ihre Furcht und auch nicht an irgendjemandes Torheit.
Earc strahlte Zufriedenheit, ja wenn nicht gar den Geruch erfüllter Sinnenlust aus, als er zu Barr hinunterkam, um ernsthaft mit dem Training der menschlichen Männer und Chrechten zu beginnen.
»Dann ist die Hochzeit also beschlossen?«, fragte Barr seinen Stellvertreter schmunzelnd.
»Hast du es bezweifelt?«
»Sie ist vor dir weggerannt wie ein Kaninchen vor dem Wolf, der du ja auch bist.«
»Sie hatte … Frauensorgen.«
»Und du hast sie beruhigt?«, erwiderte Barr belustigt.
Earc gab ihm einen Schubs, als sie vor eine Gruppe menschlicher Männer traten. »Das ist meine Pflicht.«
Barr unterdrückte ein Lachen, was gar nicht leicht war. Earc wollte die Heilerin, und er würde sie auch bekommen, aber sie hatte bereits klargestellt, dass sie es ihm nicht einfach machen würde.
Sie unterzogen ihre Schützlinge einem harten Training, und die blauen Flecken, die sämtliche Männer des Clans, ob Menschen oder Chrechten, am Ende des Unterrichts aufwiesen, waren der beste Beweis dafür.
Sabrine leistete Barr beim Abendessen Gesellschaft, und ihr sittsames Verhalten an der Tafel stand in krassem Gegensatz zu der Leidenschaft, die ihn an diesem Nachmittag an seiner Schlafzimmertür fast um den Verstand gebracht hatte. Daher gab er Sabrine auch voll und ganz die Schuld an dem Schlag, den er beim heutigen Training von einem seiner Auszubildenden eingesteckt hatte. Gegner von solch begrenzter Erfahrung berührten Barr während eines Kampfes gewöhnlich nicht einmal, doch heute war es einem von Brigits Cousins gelungen, ihm einen Schlag gegen den Oberschenkel zu versetzen.
Es war kein ernsthafter gewesen, doch die Tatsache, dass der Mann ihn überhaupt berührt hatte, war Anlass zu großem Jubel unter den Auszubildenden gewesen.
Und all das war Sabrines Schuld. Sie hatte ihn fast vollkommen erschöpft.
Verica sah nervös aus, aber nicht verängstigt. Was auch immer Earc ihr gesagt hatte, um ihre Ängste zu
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