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Im Mond des Raben

Im Mond des Raben

Titel: Im Mond des Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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dass andere Lippen die ihren berührt haben könnten, ihm kein bisschen gefiel, sagte er: »Nein. Und du?
    »Aber nein, natürlich nicht!« Sie warf ihm einen ärgerlichen Blick zu und biss sich auf die Unterlippe. »Woher willst du denn dann wissen, was zu tun ist?«
    »Mein Vater hat mit uns Jungen über diese Dinge gesprochen, als wir alt genug waren, um uns zu paaren.« Menschen wären von den freizügigen Beschreibungen und ungenierten Antworten seines Vaters vielleicht sogar sehr unangenehm berührt gewesen.
    Earc war jedoch ein Faol, und obwohl die Paarung kein Bestandteil des Volljährigkeitsrituals mehr war, war das Gespräch darüber es sehr wohl, und Earcs Vater hatte seine Söhne nicht einmal über die kleinste Einzelheit im Unklaren gelassen.
    »Ist das bei euch so üblich? Bei den Wölfen, meine ich.«
    Ihre Frage versetzte Earc einen Stich, da er gezwungen war, der Tatsache ins Auge zu sehen, dass sie ihren Vater verloren hatte, bevor sie volljährig geworden war.
    »Ja, das ist es.«
    »Die Éan sind nicht so offen, glaube ich.«
    »Vielleicht ja doch, und deine Mutter hatte nur keine Gelegenheit mehr, solche Dinge mit dir zu besprechen.«
    Die Röte auf Vericas Wangen vertiefte sich, und der Puls an ihrem Hals beschleunigte sich. »Vielleicht könnte ich ja Sa … jemanden fragen.«
    »Du wolltest Sabrine sagen. Versuch nur nie, dich vor mir zu verstellen!«
    »Ich …«
    »Barr vertraut mir alles an wie einem Bruder. Er sagte mir, dass du der Rabe am Himmel warst, als ich Rowland tötete.«
    »Du darfst niemand anderem die Wahrheit über Sabrine erzählen.«
    »Ich weiß. Ihr Geheimnis preiszugeben hieße, auch das deine zu gefährden.« Er streckte die Hand aus und zog Verica in die Arme. Die erstaunliche Bindung zwischen ihnen schweißte sie fest zusammen. »Du bist meine Gefährtin, und ich werde dich niemals in Gefahr bringen. Außerdem ist Sabrine die Gefährtin meines Lairds, und es ist meine Pflicht, sie zu beschützen. Unerklärliche Geheimnisse ändern daran nichts.«
    »Ich glaube nicht, dass sie sich als Barrs Gefährtin sieht, auch wenn sich nicht verleugnen lässt, dass die beiden … dass das Bindungsritual schon stattgefunden hat.«
    Earc lächelte über Vericas Verlegenheit. »Aye. Barr betrachtet es so, und so wird es sein; ich hoffe nur, dass es nicht zum Nachteil dieses Clans sein wird.«
    »Sabrine wird dem Clan nicht schaden.«
    »Warum ist sie dann hier?«
    Vericas schöne blaue Augen spiegelten Verwirrung wider. »Weil Barr sie verwundet im Wald auffand und zu uns brachte.«
    »Und du glaubst, dass Sabrine ohne eine bestimmte Absicht in der Nähe unseres Jagdgebietes war?«
    Verica versuchte, sich von ihm loszureißen, und ihre Augen waren plötzlich aufgewühlter als der Himmel vor einem Sommergewitter. »Willst du sie beleidigen? Sie ist meine Freundin.«
    Earc, der seine Gefährtin nicht loslassen wollte, zog sie so fest an sich, dass sie sich kaum noch rühren konnte. »Du kennst sie erst seit einer Nacht.«
    »Und einem Tag.«
    »Und einem Tag.«
    »Sie hat dir das Leben gerettet.«
    »Glaubst du etwa, ich hätte diesen Pfeil nicht kommen gehört, wenn sie ihn nicht aufgehalten hätte?«, versetzte er gereizt.
    »Du bist nicht Gott.«
    »Nein, aber ein Chrechte-Krieger.«
    Verica schüttelte den Kopf, doch Earc konnte spüren, wie ihr Körper sich entspannte. »Du bist sehr arrogant.«
    »Und du sehr verlockend.«
    Wieder riss sie schockiert die Augen auf, aber ihr Schreck wurde übertüncht vom Duft ihrer Erregung. »Wir können nichts tun. Nicht hier. Nicht jetzt.«
    Earc war anderer Meinung, was das nicht hier anging, doch damit, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, hatte sie recht. Ihm fiel nämlich gerade wieder ein, dass er Barr versprochen hatte, ihn beim Training der Soldaten zu unterstützen.
    »Dann werden wir bis heute Nacht warten müssen.«
    Vericas Angst kam schlagartig zurück, und ihr ganzer Körper wurde starr vor Schreck. »Wird eine Chrechte-Paarungszeremonie stattfinden?«
    »Willst du eine?« Eigentlich hatte er nicht einmal eine in Betracht gezogen, da seine Familie bei der Hochzeit nicht anwesend sein würde.
    Verica sah ihm in die Augen, bevor sie den Kopf an seine Brust legte und so geschickt ihren Gesichtsausdruck vor ihm verbarg. »Wir gehen nicht so freizügig mit unserem Körper um, wie ihr Sinclairs es zu tun scheint.«
    »Dem alten Brauch entsprechend, kann ich dich mit den Fellen meiner Jagdbeute bedecken.« Diese Verfahrensweise

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