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Im Mond des Raben

Im Mond des Raben

Titel: Im Mond des Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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behauptest, es vielleicht irgendwann zu tun, würde es dir das Herz brechen, wenn ich im Kampf umkäme, und ich kann dir nicht versprechen, dass das nicht geschehen wird.«
    »Oh«, entfuhr es ihr.
    »Ich kann dir jedoch versprechen, dass ich niemals eine andere Frau anrühren werde.«
    »Wenn du mein wahrer Seelengefährte bist, wirst du das ohnehin nicht können.«
    Earc grinste. »Wenn ich dein wahrer Seelengefährte bin, wirst du mein Herz kennen, obwohl ich nicht gern darüber rede, was darin vorgeht.«
    Das Lächeln, das auf ihrem Gesicht erschien, ließ ihre Schönheit buchstäblich von innen heraus erstrahlen. »Dann solltest du besser auf der Hut sein, denn was ich am meisten fürchtete, war, dass wir wahre Seelenverwandte sein könnten.«
    »Warum solltest du ein solches Geschenk denn fürchten?«
    »Bedenke doch nur, was es meine Mutter gekostet hat!«
    »Warum sagst du das?«
    »Weil mein Vater sich seiner Fähigkeit, sie zu beschützen, so sicher war, dass er ihr nicht erlauben wollte, ihr Raben-Erbe zu verbergen. Sie erzählte ihm deshalb nichts von Circins und meiner doppelten Natur. Es war ein Geheimnis, das wir sowohl vor unserem Vater als auch vor dem Rest des Clans verbergen mussten, aber meine Mutter war sich absolut sicher, dass es gefährlich für uns sein würde, es zu offenbaren.«
    Wie schwierig das für Verica gewesen sein musste! »Der Glaube deines Vaters, dass seine eigenen Krieger genauso ehrenhaft waren wie er, vernichtete sie beide.«
    »Ja.«
    »Die Entscheidung, wem du deinen Raben offenbaren willst, wird stets die deine sein, Verica.« Es war mehr als ein Versprechen, es war ein Schwur.
    Sie starrte ihn mit ungläubiger Miene an und schüttelte den Kopf. »Kein Krieger ist so verständnisvoll wie du.«
    Fast hätte er über diese Einschätzung seines Charakters laut gelacht, doch da er sah, dass es ihr ernst damit war, riss er sich zusammen. Er würde seine Gefährtin mit allen Mitteln beschützen, notfalls auch mit Täuschungsmanövern, wenn es nicht anders ging. Konnte man ihn da verständnisvoll nennen? »Ich bin froh, dass du so denkst.«
    »Bist du nicht.«
    »Ich bin nicht immer ein geduldiger Mann.« Ein Krieger musste Nachsicht üben können, doch er war ein Chrechte, und abzuwarten fiel ihm gar nicht leicht.
    »Das hatte ich schon bemerkt.« Verica lachte leise. »Als du verkündetest, unsere Heirat müsse noch heute Abend stattfinden.«
    »Bist du denn inzwischen damit einverstanden?«
    Sie biss sich auf die Lippe, nickte dann jedoch.
    »Und was macht dir jetzt zu schaffen?« Er wollte nicht gereizt klingen, aber mit einer weiblichen Chrechte zurechtzukommen war offenbar ebenso kompliziert wie mit einer menschlichen Gefährtin. Und nachdem Earc gesehen hatte, wie sein früherer Laird und dessen Gattin um eine glückliche Beziehung hatten kämpfen müssen, hatte er gehofft, es selbst mit einer Angehörigen seiner eigenen Spezies einfacher zu haben.
    »Du redest, als hätte ich einen ganzen Korb voller Probleme.«
    Und so war es auch, aber wenn er ihr zustimmte, würde sie ihm vermutlich ihr jüngstes Problem nicht mehr anvertrauen. Deshalb antwortete er nur mit einem – hoffentlich – vertrauenerweckenden Blick. Bei seinen kleinen Brüdern funktionierte dieser Trick jedenfalls.
    »Ich bin noch unberührt«, sagte sie leise, als wäre es etwas Beschämendes. Dabei betrachte Earc das als großes Geschenk.
    Für sie beide.
    »Ich auch.«
    Ihre blauen Augen verdunkelten sich. »Du?«
    »Aye. Talorc hat Wölfen davon abgeraten, sich außerhalb einer festen Beziehung zu paaren.«
    »Und was genau meinst du mit abgeraten? «
    »Dass er strikt dagegen ist.« Was dachte sie denn? Dass Talorc schwere Strafen verhängte, wenn seine Ratschläge unbeachtet blieben? Aber vielleicht war nach einem Laird wie Rowland eine solche Vorstellung gar nicht mal so abwegig. »Barr ignorierte Talorcs Missbilligung, ich jedoch nicht. Er war schließlich mein Laird.«
    Barr pflegte zu sagen, ein Laird habe nicht das Recht, über solch private Angelegenheiten zu bestimmen, doch Earc war da anderer Meinung – solange der Laird aufrecht und wohlmeinend war wie Talorc.
    »Dann hast du also noch nie …« Vericas sanfte Stimme verstummte, aber die entzückende Röte auf ihren Wangen verriet auch so, worauf sie sich bezog.
    »Noch nie.«
    »Nicht einmal geküsst?«
    Ihr schockierter Tonfall wäre amüsant gewesen, wenn Earc sich seinerseits nicht das Gleiche gefragt hätte. Und weil die Möglichkeit,

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