Im Mond des Raben
beschwichtigen, hatte seinen Zweck erfüllt.
Circin lachte mit seinen Freunden, als sie ihn wegen der bevorstehenden Hochzeit seiner Schwester neckten. Pater Thomas versuchte, Earc zu einem aufklärenden Gespräch beiseitezunehmen, bevor das Heiratsritual vollzogen wurde, und Padraig erbot sich, Verica hinsichtlich der Pflichten einer Frau zu beraten. Sein Gesichtsausdruck ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass der Mann, der Priester geworden wäre, wenn er seinem Bruder nicht hätte gehorchen müssen, weniger Ahnung von solchen Angelegenheiten hatte als die stammelnde und errötende jungfräuliche Braut.
Dies alles war mehr Normalität, als Barr in diesem Clan bisher gesehen hatte, und so erlaubte er sich, ein wenig in seiner Wachsamkeit nachzulassen und den Abend zu genießen.
Natürlich konnte die angenehme Atmosphäre nicht von Dauer sein, und ein Gestank nach Verbitterung und Neid nahte mit Muins Großvater Wirp, als er auf Barrs Tisch zukam. »Ihr habt dieser Verbindung zwischen unserer Heilerin und Eurem Stellvertreter zugestimmt?«
»So ist es.«
»Und was soll unser Clan ohne Heilerin anfangen, wenn er sie von hier wegbringt?«, nörgelte der alte Mann.
Was für ein Miesmacher! »Er bringt sie nirgendwohin.«
»Das wird er, wenn Ihr beide es Circin überlasst, die Donegals zu führen.« Wirp spie den Namen des zukünftigen Lairds förmlich aus und machte keinen Hehl aus seiner Verachtung für den jungen Mann.
Im Saal war es plötzlich still geworden. Barr erhob sich und wandte sich an die Anwesenden. »Eines Tages wird Circin diesen Clan anführen, aber nicht, bevor er im richtigen Alter ist, um die nötige Weisheit und Stärke dafür zu besitzen.«
Jubel brandete in der Halle auf, und viele applaudierten. Circin grinste und schien kein bisschen beunruhigt über seine Zukunftsaussichten zu sein.
»Earc ist hierhergekommen, weil sein Laird ihn darum bat«, fuhr Barr fort. »Falls er bleibt, wird er es tun, weil seine Gefährtin es von ihm verlangt.«
»Diesen Wunsch hat sie schon geäußert«, warf Earc ruhig ein und nickte Verica lächelnd zu.
Sie zerknüllte nervös ihren Rock. Wenn sie nicht bald damit aufhörte, würde er ganz zerknittert sein.
»Und was hast du geantwortet?«, fragte Barr, obwohl er es bereits zu wissen glaubte.
»Dass ich den Donegal-Clan nach unserer Hochzeit als meine Familie betrachten werde.«
Der Jubel war nicht weniger laut als vorher, tatsächlich wurde sogar noch heftiger applaudiert und mit den Füßen gestampft. Die Heilerin war sehr beliebt in ihrem Clan und Earc ein hervorragender Krieger.
»Dann ist das also geregelt.« Barr entließ Muins Großvater mit einem kühlen Blick. »Die Trauung wird bei Sonnenuntergang im Hof stattfinden.«
Verica zuckte zusammen, und ihr Blick glitt zu Earc, der lächelte und ihr zuzwinkerte. Anscheinend hatte er ihr nicht gesagt, dass es seine Idee gewesen war, ihre Gelübde unter freiem Himmel abzulegen, wie die Chrechten es am liebsten taten.
Barr blickte zu Sabrine herab, um ihre Reaktion auf die Neuigkeiten zu sehen, und stellte fest, dass ihr Gesicht wieder diese unbewegte Maske trug, die er so irritierend fand. Es war unmöglich, ihre Gedanken oder Gefühle zu erraten, sie waren fester eingepackt als ein englisches Wickelkind.
»Und du? Wärst du nicht bereit, darüber nachzudenken, deine Gelübde mit mir abzulegen?«, fragte er sie, was viele in dem großen Saal verstummen ließ, da die scharfen Ohren der Chrechten selbst diese leise gesprochenen Worte wahrnahmen.
Sabrine warf ihm einen ärgerlichen Blick zu, der Barr jedoch ungerührt ließ. Sie gehörte ihm, und diese Tatsache musste allen vor Augen geführt werden.
»Wir werden später darüber reden.«
»Das kann nicht Euer Ernst sein, Laird.« Es war schon wieder Muins Großvater. Der Mann kannte wirklich keinen Anstand, wenn er seinen Laird ansprach.
Da Wirp im Gegensatz zu Rowland jedoch keine direkte Bedrohung für Barrs Führerschaft darstellte, war er geneigt, Gnade vor Recht ergehen zu lassen. Schade, dass Osgard heute Abend nicht beim Essen war, um den anderen Chrechten von Älterem zu Älterem zu tadeln, wie er es bei Rowland getan hatte!
Osgards Gesundheitszustand hatte sich jedoch leider sehr verschlechtert, nachdem er das Duell mitangesehen hatte. Vergangenheit und Gegenwart wetteiferten in seinem Kopf um die Vorherrschaft, und Barrs Mitleid mit dem alten Mann nahm stündlich zu.
»Ich habe es schon einmal gesagt und werde es ein zweites und
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