Im Mond des Raben
Herz-des-Mondes- Stein. Barr hatte sehr entschiedene Vorstellungen bezüglich des Verhaltens von Gefährten, und diese Vorstellungen schienen auch sehr häufige intime Beziehungen mit einzuschließen.
Barr beschränkte diese intimen Momente nicht nur auf die Nächte, sondern entführte Sabrine ohne Bedenken sogar oft mitten am Tag in sein Schlafzimmer. Und ihr fiel es nur allzu leicht, ihr Einverständnis damit zu begründen, dass ihre Bewegungsfreiheit innerhalb und außerhalb der Burg durch ihre offenkundige Beziehung mit Barr sehr erleichtert wurde.
Einige der weiblichen Clan-Mitglieder warfen ihr zwar schiefe Blicke zu und brummten etwas über fremde, im Wald gefundene Frauen, die nicht besser als erwartet seien, doch Sabrine ließ sich davon nicht beirren.
Dazu war sie viel zu glücklich. Solange sie die sich abzeichnende Zukunft ignorieren konnte, schwelgte sie in mehr Freude und Glück, als sie je zuvor erfahren hatte.
Zum ersten Mal seit dem Tod ihrer Eltern hatte sie Freundinnen, die keine Kriegerinnen waren wie sie. Sie hatte jemanden, den sie ihren Gefährten nennen konnte und der – und wenn auch nur vorübergehend – zu ihr gehörte wie zu niemand anderem im Clan. Es war so lange her, seit sie überhaupt eine innige Beziehung zu einem anderen gehabt hatte, dass sie die tiefe Zufriedenheit, die diese mit sich brachte, schon vergessen hatte. Und diese Zufriedenheit war auch noch mit einem unbeschreiblichen sinnlichen Vergnügen zwischen ihr und Barr verbunden.
Zum ersten Mal, seit sie ihre Ausbildung zur Kriegerin beendet hatte, verbrachte sie ihre Tage und Nächte nicht damit, Patrouille zu fliegen und nach möglichen Feinden Ausschau zu halten, die in den tiefen Wald eindrangen, in dem sich die Éan angesiedelt hatten.
Sabrine hatte vergessen, wie es war, im Kreise einer Familie beim Abendbrot zu sitzen, aber genauso fühlte es sich für sie an, wenn sie mit Barr, Verica und Earc zusammen aß. Selbst Padraig und der Priester waren ihr ans Herz gewachsen. Die beiden versuchten oft, sie in ihre Gespräche über Themen hineinzuziehen, die sich wie die Glaubensvorstellungen ihrer eigenen Leute anhörten, aber dennoch unterschiedlich genug waren, um bei Sabrine wirkliches Verstehen hervorzurufen.
Sie wurden jedoch nie ungeduldig mit ihr, und auch keiner der anderen machte sich über ihre Unwissenheit lustig. Nun ja, zumindest nicht mehr, seit Wirp Barr einen weiteren seiner missbilligenden Vorträge gehalten und bemängelt hatte, dass der Laird sein Schlafzimmer mit Sabrine teilte.
Daraufhin hatte Barr den alten Mann während der Essenszeiten von der Burg verbannt, bis er glaubte, sein loses Mundwerk wieder im Zaum halten zu können. Sabrine hatte das Gefühl, dass Wirp nur seines Alters wegen eine Herausforderung zum Kampf vermieden hatte. Und vielleicht war Barr ja wirklich nicht so kampflustig wie die Faol früherer Tage und wollte ein Vorbild für die anderen sein.
Sabrine war froh, als sie bemerkte, dass Vericas offensichtliche Freude über ihre neue Bindung alles andere als ein Strohfeuer war und sich auch mit der Zeit nicht schmälerte. Tatsächlich wurde sie sogar von Tag zu Tag zufriedener, was eine empfindliche Saite in Sabrines Herz berührte, obwohl sie sich für ihre neue Freundin freute.
Vielleicht war es die Tatsache, dass Verica sowohl einen Wolf als auch einen Raben in sich trug, die es ihr ermöglichte, sich an einen Faol zu binden und womöglich sogar lebenslanges Glück in dieser Verbindung zu finden.
Dabei war es keineswegs so, dass Barr der Meinung war, ihre Verbindung könne nicht von Dauer sein. Ganz im Gegenteil sogar, denn dieser widerborstige Mann ließ sich jedes Mal, wenn sie sich liebten, erneut von ihr bestätigen, dass sie ihm gehörte. Er verwöhnte und betörte sie mit größeren sinnlichen Freuden, als sie je wieder erfahren würde, und bestand darauf, dass Sabrine ihre Verbindung auf grundlegendster Ebene anerkannte.
Selbst wenn sie sich hätte widersetzen wollen, blieb ihr keine andere Wahl, als sich zu fügen. Ihre Fähigkeit, sich auf telepathischer Ebene miteinander zu verständigen, hatte sich noch verbessert, sodass Sabrine Barr im Geiste sogar deutlich hören konnte, wenn sie im Wald die Frauen trainierte und er auf der Burg die Männer ausbildete.
Oft amüsierte er sich damit, sie mit geflüsterten Bemerkungen über das abzulenken, was er mit ihr zu tun gedachte, wenn sie vom Training zur Burg zurückkam. Oder er fragte, wo sie war, wenn sie sich
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