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Im Mond des Raben

Im Mond des Raben

Titel: Im Mond des Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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ergriffen hatte.
    Sabrine gab sich keine Mühe, ihre Verachtung zu verbergen. »Und wenn kein Krieger in der Nähe ist, um es zu tun? Was dann?«
    Die Angesprochene antwortete nicht. Sie war hier, also war sie offenbar bereit, etwas zu lernen. Und bisher war sie auch eine gute Schülerin gewesen. Was war auf einmal mit ihr los?
    »Barr ist nicht hier, um uns zu prüfen oder uns hier draußen zu überrumpeln, wie Rowland es vielleicht getan hätte«, sagte Verica in einem Ton, der sowohl beschwichtigend als auch mit einer alten Traurigkeit behaftet war. »Barr will, dass der ganze Clan stark und sicher ist.«
    »Das ist richtig.« Barr verschränkte die Arme vor der Brust und nickte. »Ihr seid alle wertvoll und solltet nie um eure Sicherheit fürchten müssen, ganz gleich, unter welchen Umständen.«
    »Wir leben inmitten von Krieg führenden Völkern; alle müssen irgendwann einmal um ihr Leben fürchten«, wandte Sorcha ein, doch ihre Augen waren voller Hoffnung.
    Je mehr sie gelernt hatte zu kämpfen, desto ruhiger war sie geworden. Trotzdem hatte sie recht mit dem Gesagten, denn es gab sehr viel in ihrer Welt, das ihre Sicherheit bedrohte. Was jedoch nur ein Grund mehr war, kämpfen zu lernen und nicht aufzugeben.
    Barr zuckte mit den Schultern.
    Sabrine hätte fast die Augen verdreht. Dieser Mann war einfach zu überzeugt davon, die Wahrheit für sich gepachtet zu haben. »Selbst im Krieg sollte eine Frau wissen, dass sie nicht ohne eigene Möglichkeiten ist, sich zu verteidigen.«
    Verica nickte heftig.
    Earc lächelte sie an, bevor er sich mit ernsterer Miene den anderen Frauen zuwandte. »Wir werden euch helfen, Vertrauen in eure Fähigkeit zu erlangen, nicht nur gegen einen Gegner eurer eigenen Größe zu kämpfen, sondern auch gegen einen, der größer und stärker ist als ihr.«
    »Nichts für ungut«, sagte Sorcha und knickste. »Aber Ihr und unser Laird seid größer als die meisten Männer. Könnten wir das nicht auch mit kleineren Übungsgegnern aus unserem Clan lernen?«
    Um Barrs Lippen zuckte es, doch bevor das Lächeln sich Bahn brechen konnte, wurde seine Miene bitterernst. »Earc und ich sind die erfahrensten und bestausgebildeten Krieger innerhalb des Clans. Es besteht also keine Gefahr, dass ihr euch beim Training mit uns versehentlich verletzt.«
    Dieser Mann bot seinem Clan, ob Männern oder Frauen, das Allerbeste an. Sabrines Liebe zu ihm wuchs in diesem Augenblick so sehr, dass sie sie nicht mehr verleugnen konnte. Sie würde ihn bis zu ihrem letzten Atemzug lieben, und ungeachtet des Kummers, den ihr das bereiten könnte, konnte sie es nicht bereuen.
    Wäre er ein Éan, wäre er der ideale Mann für sie. Und hätte sie keine Verpflichtungen ihren Leuten gegenüber, die es ihr unmöglich machten, bei den Donegals zu bleiben, würde sie liebend gern ihr ganzes Leben mit Barr verbringen. Ob er nun ein Faol war oder nicht.
    Er sah sie an und zwinkerte ihr zu, als könnte er ihre Gedanken lesen. Das tat er sehr oft, und genauso oft fragte sie sich, ob er nicht vielleicht tatsächlich in der Lage dazu war. Da die Faol jedoch nicht über die zusätzlichen Fähigkeiten der Éan verfügten, war das gar nicht möglich.
    Manchmal allerdings konnte Sabrine nicht umhin zu denken – und vielleicht sogar noch mehr zu hoffen –, dass Dinge, die eigentlich unmöglich sein müssten, bei Barr sehr wohl möglich waren …

Kapitel Sechzehn
    I hre Bemühungen, die Frauen zu lehren, sich gegen größere und stärkere Gegner zu behaupten, zeigten Erfolg. Wie versprochen, wusste Barr genau, wie er die Frauen an die Grenzen ihrer Fähigkeiten treiben konnte, ohne zu riskieren, dass sie sich durch seine oder Earcs weitaus größere Kraft verletzten. Ein wahrer Gegner, der darauf aus war, ihnen Schaden zuzufügen, würde nicht so rücksichtsvoll mit ihnen umgehen, aber diese Frauen waren schließlich keine Krieger.
    In einer gefährlichen Situation würden ihre animalischeren Instinkte in den Vordergrund treten und ihnen helfen, einen Angreifer abzuwehren. Das hoffte Sabrine jedenfalls.
    Nach einer weiteren Stunde, in der die Sonne noch tiefer in Richtung Horizont gesunken war, beendete Sabrine das Training und schickte die Frauen zur Burg zurück.
    Nachdem alle außer Barr und ihr den Wald verlassen hatten, wandte er sich ihr lächelnd zu. »Du bist eine grimmige Kämpferin, sogar mit einem verletzten Arm.«
    »Als Beschützerin meines Volkes kann ich mir den Luxus nicht erlauben, mich durch eine Verletzung von

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