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Im Mond des Raben

Im Mond des Raben

Titel: Im Mond des Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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gerade auf der Suche nach dem heiligen Stein befand. Barrs Ton schien immer anzudeuten, dass er wusste, dass sie etwas im Schilde führte. Doch das beunruhigte ihn offensichtlich keineswegs. Sein naives Vertrauen beängstigte Sabrine geradezu.
    Sie wollte ihm oder dem Clan, den sie so zu schätzen gelernt hatte, nicht schaden, aber andere waren vor ihr keineswegs so sicher. Er schien sich dessen bewusst zu sein, glaubte jedoch weiterhin beharrlich nur das Beste von ihr, obwohl er eigentlich misstrauischer sein müsste.
    Sabrine hatte sich mehr und mehr an das Knurren in seiner Stimme gewöhnt und verspürte von Tag zu Tag weniger Abscheu, wenn sie an seine wölfische Natur dachte. Trotz allem konnte sie noch immer nicht die Vorstellung ertragen, dass er sich in ihrer Gegenwart in einen Wolf verwandelte.
    Und er wusste das.
    Ihr war bewusst, dass ihre nicht nachlassende Aversion dagegen Barr belastete, doch er sagte nie mehr dazu, als sie gelegentlich daran zu erinnern, dass sein Wolf ein Teil von ihm war, ein Teil des Mannes, dessen Seelengefährtin sie war. Sie bestritt es nie, und er drängte auch nicht auf mehr. Und sie wiederum war froh, sich nicht ausführlicher mit der Angelegenheit befassen zu müssen, weil sie ihnen keinen Augenblick der gemeinsamen Zeit, die ihnen blieb, verderben wollte.
    Sie musste den Clach Gealach Gra bald finden, und sobald sie ihn hatte, würde sie sich auf den Heimweg machen müssen. Selbst wenn ihr Flügel bis dahin noch nicht ganz verheilt war.
    Je länger sie bei dem Donegal-Clan blieb, desto schwerer würde der Abschied werden. Und sie würde nicht riskieren, nicht rechtzeitig zur Volljährigkeitszeremonie ihres Bruders zurückzukehren.
    Trotzdem fühlte Sabrine sich fast ebenso genötigt, die Donegal’schen Frauen in Kampftechniken zu unterweisen. Sie hatten schon daran gearbeitet, einen Knicks in eine Bewegung zu verwandeln, bei der die Frau blitzschnell die langen Röcke ihres Plaids anhob, um schneller laufen zu können oder um einem Gegner einen Tritt zu versetzen, der kraftvoll genug war, um Wirkung zu zeigen.
    Sabrine trat gerade von einer Frau zurück, deren Haltung sie korrigiert hatte, um die Hebelwirkung zu verbessern, die nötig war, um einen Gegner herumzureißen. Bevor Sabrine die neue Stellung der Frau jedoch überprüfen konnte, legte sich ein starker Arm um ihre Taille.
    Obwohl sie die Berührung sofort erkannte, dachte sie nicht nach, sondern reagierte einfach nur, indem sie unter dem Arm hindurchglitt, sich blitzschnell auf dem Boden herumrollte und mit einem Tritt, der für die empfindlichsten Körperteile eines Mannes gedacht war, wieder auf die Beine kam.
    Barr konnte ihrem Fuß gerade noch ausweichen, sodass er sein Plaid nur streifte. »Gut gemacht!«, sagte er laut. Vorsicht, Liebste, oder du wirst einen Körperteil verletzen, der dir sehr viel Freude bereitet! , scherzte er über ihre telepathische Verbindung.
    Seine selbstgefällige Belustigung weckte Sabrines Ärger. Er glaubte nicht, dass sie ihm Schaden zufügen konnte, obwohl sie ihre Leute vor den Faol verteidigt hatte, seit sie fünfzehn Jahre alt gewesen war.
    Dank ihrer beeindruckenden Selbstbeherrschung gelang es ihr, eine völlig unbewegte Miene zu bewahren und selbst ihren Herzschlag ruhig und gleichmäßig zu halten. Sie atmete ganz normal und gab vor, ihre Angriffsstellung aufzugeben.
    Dann knickste sie. »Laird.«
    Die anderen Frauen um sie herum folgten ihrem Beispiel, obwohl der Schreck über Barrs Erscheinen scharf und beißend wie brennender Schwefel in der Luft zu spüren war.
    Barr lächelte und entblößte weiße Zähne, die an den Wolf in ihm erinnerten. »Meine Damen …«
    Und da griff Sabrine an. Blitzartig raffte sie ihre Röcke, fuhr herum und sprang hoch, um ihm einen Tritt gegen das Brustbein zu versetzen. Sie hatte all ihre Kraft und ihren ganzen Schwung hineingelegt, und Barr war unachtsam gewesen.
    Er war ein Hüne unter Menschen, aber nicht unbezwingbar, und als er stürzte, huschte ein Ausdruck der Überraschung und eines leisen Schmerzes über sein Gesicht. Er fasste sich jedoch sehr schnell wieder. Indem er den Schwung nutzte, mit dem er gestürzt war, kam er mit einem geschmeidigen Rückwärtssalto wieder auf die Beine.
    Das Gesicht zu einem kleinen Grinsen verzogen, brachte er sich sogleich in Angriffsstellung. »Das war hinterhältig.«
    »Wie schlau von dir, das zu bemerken!« Sabrine ließ ihre Röcke fallen und rieb sich die Hände, als wollte sie sie von Staub

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