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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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sich verlegen.
    »Nein«, befand Gontas. »Sein Plan ist gut. Aber nicht in Modwinja. Wir gehen ins Buschland. Kein Dämon übernimmt einen Buschläufer.«
    »Klar«, sagte Mart. »Wenn du das sagst.«
    »So ist es«, erwiderte Gontas mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. »Und es ist schon einmal geschehen. Die alten Götter wurden einst mit Waffengewalt vertrieben, und wir können es wieder tun. Wir folgen dem Plan des Modwinjers, aber wir gehen in den Süden.«
    Sie marschierten los. Borija hielt Swetja die Hand hin. Die schüttelte den Kopf und versteckte sich hinter Gontas breitem Rücken. Borija sah beleidigt drein.
    »Wollt Ihr mich nun meiden bis ans Ende Eurer Tage?«, fragte er sie leise. »Ich habe mich doch entschuldigt und bin Euretwegen zurückgekommen. Ich bringe Euch wieder in Sicherheit.«
    »Ihr habt mich überhaupt erst hergebracht«, antwortete sie.
    Borija biss sich auf die Lippen und ging ohne ein weiteres Wort voraus. Sie gelangten an eine Treppe, die nach oben führte. Noch waren sie allein in den kahlen Gängen mit den sanft leuchtenden Wänden. Borija schaute um jede Biegung, bevor die anderen folgten, und sie alle lauschten.
    Als Borija den Fuß auf die unterste Stufe setzte, hielt Gontas ihn zurück. »Du willst dein Mädchen befreien. Ich bin auch gekommen, um ein Mädchen zu retten. Ein Kind. Hast du es gesehen? Weißt du, was mit ihr ist?«
    Borija stutzte. Er drehte sich um. »Ja«, flüsterte er. »Ich habe nur ein kleines Mädchen in der Zitadelle gesehen, und sie ist jetzt eine von ihnen.«
    »Das ist gewiss?«, fragte Gontas.
    »Oh ja, so gewiss wie die Hölle. Ich habe nur einmal kurz mit ihr geredet. Dann hat Tarukan das Kommando übernommen, und seither bin ich ihr nicht mehr begegnet. Aber sie war so besessen wie nur irgendwer, ohne jeden Zweifel. Sie war die Erste, die mir im Namen der Götter für meine Hilfe gedankt hat.«
    »Sie wollte die Maschine stets zerstören«, sagte Gontas. »Sie hat recht gehabt, woher auch immer sie es wusste. Wenn sie dir gedankt hat, weil du den letzten Stein für die Maschine gebracht hast, dann ist sie wahrhaft verloren.«
    »Es tut mir leid«, murmelte Borija, und er sah Swetja an.
    »Wir haben uns das vorher schon gedacht. Jetzt weiß ich es. Es ist gut. In der Zitadelle gibt es nichts mehr zu tun für uns, aber ich kehre mit Kriegern zurück und räche sie.«
    Sie stiegen weiter die Treppe hinauf. Gontas überlegte, wie er seine Ankündigung wahr machen und Halime rächen konnte, wenn das Wesen, an dem er sich rächen musste, in ihrem Körper steckte. Konnte er diesem Körper überhaupt etwas zuleide tun? Er hatte geschworen, sie zu beschützen.
    Gontas dachte an das, was ihm am Morgen enthüllt worden war. In seinem Inneren mochte Sardik, der Geist des Krieges selbst, zu neuem Leben erwacht sein. Doch all die Kraft, die rasche Heilung und das zusätzliche Wissen, die damit einhergingen, bedeuteten gar nichts. Er fühlte sich hilfloser als jemals zuvor.
    Sardiks Wissen enthüllte ihm auch, dass ein Mensch, den ein Geist von Gehenna heimgesucht hatte, nicht mehr zu retten war. Es gab kein Zurück, außer im Tod. Mehr zu wissen, als einem Menschen zustand, hieß auch, Trost und Hoffnung aufzugeben und nur kalte Klarheit zu behalten.
    Borija hatte den Korridor überprüft, bevor sie das Treppenhaus verließen. Sie waren gerade erst ein Stück darin gegangen, zu weit, um unauffällig zurückzuweichen, da bogen vor ihnen zwei Dämonen um die Ecke. Sie trugen die Uniform von Borijas Dragonern und bewegten sich völlig lautlos.
    »Aus dem Weg«, rief Borija. »Ich bringe die Gefangenen …«
    Er brach ab. Sie wechselten einen Blick, die Menschen und die alten Götter in ihren gestohlenen Körpern, und es war deutlich, dass diese Begegnung nicht mit Worten entschieden werden würde.
    Borija zog den Säbel. Die beiden Dämonen taten es ihm gleich. Sie veränderten sich. Ihre ohnehin schon verzerrten Leiber streckten sich noch mehr. Borijas Begleiter schlossen auf und machten sich zum Kampf bereit. Da hörten sie hinter der Biegung, an der ihre Gegner standen, weitere Schritte nahen.
    Mart fluchte leise.
    Gontas fasste Borija an den Schultern und schob ihn hinter sich. »Nimm das Mädchen und bring es in Sicherheit. Du sollst wenigstens schaffen, was ich nicht geschafft habe. Wir halten sie auf.«
    Mit diesen Worten hob Gontas den Dolch und stürzte auf die Feinde zu.
    »He«, sagte Mart. »Wer fragt uns?«
    Borija sah sich um. Swetja

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