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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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stand im Hintergrund. Sie betrachtete Borija, sie sah die Dämonen an. »Ich will das nicht«, flüsterte sie.
    »Los, du.« Tori winkte dem Hauptmann mit der Sichel. »Verpisst euch endlich. Gontas hat recht. Für’s Prinzesschen gibt’s keinen Platz an der Seite von Kriegern.«
    Widerstrebend setzte Borija sich in Bewegung. Er griff nach Swetjas Hand und wich ihrem Blick aus. »Kommt, dewa Swetjana. Ich kenne noch einen anderen Fluchtweg.«
    »Moment«, sagte Mart. »Wer hat den Buschläufer zum Hauptmann gemacht? Oder dich, Tori? Glaubst du, wir halten unser Fell hin, damit ein paar Fremde abkrauten können? Ich hab’s dir schon mal gesagt, wir sind nicht bei den mildtätigen Brüdern!«
    »Und wer hat dich zum Feigling gemacht, hm, Einauge? So ’n alter Wolf, der lang lamentiert, wie die ganzen Modwinjer sich verdrückt haben, und jetzt willste schon das zweite Mal den eigenen Kampfgefährten allein lassen, hm?
    Ich jedenfalls halt für niemanden mein Fell hin, du. Wir erschlagen die Viecher, egal, wie viele da hinter der Ecke noch kommen, und dann hauen wir drei allein ab. Sind einfach besser dran, wenn’s kleine Prinzesschen uns dabei nicht im Weg rumspringt.«
    Gontas stellte seine Gegner. Der vorderste Dämon in Dragoneruniform stach mit dem Säbel nach ihm, aber er bewegte sich langsam und ungeschickt in seinem halb verwandelten Körper. Gontas schlug ihm die Waffenhand zur Seite und rammte ihm in vollem Lauf den Dolch in die Brust. Er zog seinen Gegner an dem Griff hoch und stieß ihn gegen den zweiten Feind.
    Der andere Dämon taumelte zurück. Gontas schob den aufgespießten Dragoner an die Wand. Er legte ihm die freie Hand ans Kinn, bog den Kopf nach hinten und riss gleichzeitig den Dolch nach unten. Er schlitzte den Leib auf, bis die Klinge gegen das Becken stieß und die Eingeweide ihm warm über die Finger lappten.
    Der zweite Gegner kam wieder auf die Beine. Er bewegte sich jetzt geschmeidiger und hieb mit dem Säbel zu. Gontas parierte mit dem Dolch und erwischte die größere Klinge dicht unter dem Heft. Kurz hielt er sie auf und schloss die Linke um das Handgelenk des Feindes.
    Der Dämon zischte. Er versuchte, seine mit einem Mal scharfen Zähne in Gontas’ Gesicht zu schlagen. Gontas stach ihm den Dolch zwischen die Augen, wo die Klinge sich irgendwo in den Knochen verhakte. Gontas trat dem Mann die Beine weg. Er drehte den Dolch, Knochen knackten, und die Klinge ließ sich herausziehen. Gontas rammte dem Dämon ein Knie gegen den Ellbogen und brach ihm den Waffenarm. Der Säbel fiel auf die schimmernden Fliesen.
    Gontas wich zurück und schrie triumphierend. Da sah er den ersten Gegner, den er niedergestreckt hatte. Der aufgerissene Leib blutete nicht, stattdessen quoll eine zähe, teerartige Masse heraus. Sie floss ein Stück über die Uniform und über die Ränder der klaffenden Wunde, dann teilte sie sich in fadendünne Rinnsale, die ein Netz woben. Schmatzend zog dieses Netz die Eingeweide zurück in den Leib und schloss die Wunde.
    Auch der zweite Gegner, dem Gontas Knie und Ellbogengelenk zerschmettert und dem er das Gesicht zerschnitten hatte, bewegte sich wieder. Er griff nach seiner Waffe.
    Gontas hob einen Säbel auf und köpfte sie beide.
    Mart und Tori kamen zu ihm, jetzt, da der Kampf geschlagen war. Gontas warf Tori den Dolch zu, die beste Waffe für sie, die es gewohnt war, mit Sichel und langem Dolch zu kämpfen. Er hob auch den zweiten Säbel auf und schwang ihn prüfend. Ungewohnte Waffen, aber wenigstens spürte er ein gewisses Gewicht, mit dem er zuschlagen konnte.
    »Gebt auf die Kadaver acht«, sagte er. »Die sind immer noch gefährlich.«
    Die Leichen ohne Kopf wischten mit den Armen über den Boden. Sie öffneten und schlossen die Klauenhände. Tori sah sie angewidert an, betrachtete den schwarz verklebten Dolch in ihrer Hand.
    »Sollst vielleicht nich so rumbrülln, du«, sagte sie, »damit se nicht gleich alle angerannt kommen.«
    »Mir egal«, sagte Gontas. »Ich töte sie alle.«
    Mit zwei Säbeln in der Hand schritt er auf die Biegung zu. Eben hatten sie dort die Schritte weiterer Dämonen gehört, jetzt war es still geworden. Kein Feind ließ sich blicken.
    »Ach, scheiße«, sagte Tori. »Lass uns Spaß haben!«
    Sie versetzte einem augenrollenden Dragonerkopf einen Tritt, sodass er ein Stück um die Biegung rollte, und kam dann selbst hinter Gontas her.

33.
    Swetja sträubte sich, doch Borija zog sie hinter sich her.
    »Lasst mich los«, schimpfte sie.

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