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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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erledigen.«
    »Tatsächlich?«, erwiderte Anisja. »Mit dem Säbel gegen meine Armbrust? Das glaube ich nicht.«
    »Sei nicht zu selbstgewiss, Dämonin«, sagte Borija. »Du hast gesehen, wohin das führt. Denke daran, wenn ich deinem Schuss ausweiche, bist du verloren. Du hast nur diese Waffe. Und ich kann ausweichen. Willst du es wagen?«
    Sie legte den Kopf schräg. »Kannst du das? Ja, ich glaube, du könntest es schaffen. Ich habe gesehen, wie schnell und geschickt du bist. Nur leider ziele ich gar nicht auf dich.«
    »Nein?« Borija versuchte sich an einem halbherzigen Lachen. Er schaute auf den Bolzen.
    »Nein, mein Lieber.« Anisja lächelte ihn liebenswürdig an. Es war ein Lächeln mit Raubtierzähnen. »Ich ziele auf das Mädchen hinter dir !«
    Borija zuckte zusammen. Er sah sich nach Swetja um. Anisja sprach weiter.
    »Du bist vielleicht flink genug, um meinem Bolzen auszuweichen. Aber dein Spätzlein da ist viel zu behütet aufgewachsen. Und das Kleid behindert sie zudem. Sie kann niemals schnell genug zur Seite springen.
    Also, hör auf mein Angebot. Komm mit mir, und sie kann gehen.«
    »Du vergisst eines«, sagte Borija. »Du kannst mir nur so lange mit ihr drohen, wie du sie erreichen kannst. Swetja, geh hinter der Röhre in Deckung.«
    Swetja ging rückwärts. Borija achtete darauf, dass er zwischen ihr und der Armbrust stand. Swetja machte auf dem Absatz kehrt und rannte los.
    »Du vergisst eines«, hörte sie Anisja hinter sich sagen. Dann vernahm sie einen peitschenden Knall. Borija schrie auf. Metall klirrte über den Boden.
    Swetja erstarrte. Sie drehte sich wieder um. Borija stand zusammengekrümmt da und umklammerte den rechten Arm mit dem linken. Sein Säbel lag auf dem Boden. Ein gefiederter Schaft ragte aus seinem Oberarm.
    »Ich muss nicht warten, bis deine Hübsche es in ihre Deckung geschafft hat. Ich kann auch sofort schießen. Wie galant von dir, Hauptmann, dass du stehen geblieben bist und sie mit deinem eigenen Leib geschützt hast. Anisja wäre stolz auf dich.« Sie formte einen Kussmund.
    Swetja blickte auf den Säbel, den Borija verloren hatte. Die Waffe lag unbeachtet neben ihm, aber um sie zu erreichen, hätte Swetja weit in den Raum hineinlaufen müssen. Und sie erinnerte sich daran, was nötig gewesen war, um die Söldnerin zu töten. Selbst mit dem Säbel hätte Swetja nicht viel gegen die Dämonin ausrichten können.
    Anisja ging auf Borija zu. Ohne sichtbare Kraftanstrengung spannte sie die kleine Armbrust erneut. Borija hob abwehrend die Linke. Sein rechter Arm hing schlaff herab und blutete. »Warte!«, rief er. »Ich gebe auf. Ich komme mit dir, aber lass das Mädchen gehen.«
    Anisja blieb vor ihm stehen und hielt ihm die Armbrust vor das Gesicht. Dann lächelte sie. Langsam beugte sie sich vor wie zu einem Kuss. »Das weiß ich schon«, säuselte sie.
    Swetja sah, wie Borija verstohlen die Linke hinter seinen Rücken schob und nach dem Messer an seinem Gürtel tastete. Anisja hob ihre freie Hand und schloss sie um den Schaft des Bolzens, der in Borijas Fleisch steckte. Sie drehte ihn brutal herum.
    Borija und Swetja schrien gleichzeitig auf. Der Mann brach in die Knie. Das Messer glitt ihm aus den Fingern.
    Anisja ließ den Bolzen nicht los. Sie nahm ihn als Hebel und zog Borija daran hinter sich her wie einen harpunierten Fisch. »Du wirst mit mir kommen«, sagte sie. »Aber keine Sorge, ich halte mich an unseren kleinen Handel. Dafür erwarte ich gleich auch wahre Ausdauer von dir.«
    An der Treppe hielt sie noch einmal inne. Borija lag wimmernd zu ihren Füßen. Sie zwinkerte Swetja zu. »Lebe wohl, Menschlein. Wir hatten eine interessante Zeit miteinander, mein Leib und du, wenn ich mich recht entsinne. Doch nun habe ich mehr davon, wenn du fortläufst und alle nach dir suchen, damit niemand an mich denkt und keiner mich stört bei meinem Vergnügen. Du bist viel zu weich und zu schwach, um mir auf andere Weise von Nutzen zu sein.
    Und dein Mann, der gehört mir allein.«

34.
    Gontas stürmte um die Ecke. Ein halbes Dutzend Gegner warteten dort auf ihn, Söldner aus dem Süden, Dragoner aus Modwinja und sogar einer der graubärtigen Bewahrer, alle verzerrt von den Geistern, die ihren Leib in Besitz genommen hatten.
    Sie zögerten, und Gontas stürzte sich brüllend auf sie und schlug mit dem Säbel zu. Er zielte auf die Glieder, er trennte Hände ab und Beine. Das konnte die Dämonen nicht aufhalten, aber es behinderte sie erst einmal und sorgte dafür, dass es

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