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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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gemauert. Dazwischen trat nackter Fels hervor. Sie folgten einem Labyrinth von großen und kleinen Räumen, mit Durchgängen, die zum Teil nicht mehr als Löcher waren. Es war einsam hier unten, der Boden staubig, aber es war wärmer als im oberen Teil der Zitadelle.
    Mitten in einer Kammer blieb Gontas stehen. Er machte sich an einer Bodenplatte zu schaffen und hob sie an. Unebene Stufen führten darunter noch tiefer in den Berg hinein.
    »Verdammt genau, diese Wegbeschreibung von der Königin.« Mart warf ihm einen misstrauischen Seitenblick zu. »Dafür dass sie nicht wusste, dass wir je hier langkommen.«
    »Keine Worte«, sagte Gontas. »Sie hat mich Bilder sehen lassen. Den ganzen Ort, so wie wir hindurchgelaufen sind.«
    »Wohin führt der Weg?«, fragte Tori.
    Gontas erinnerte sich vage, wie er einen alten grauhaarigen Mann ertappte, der aus diesem geheimen Schacht emporstieg. Der Mann in seiner Erinnerung sah genauso aus wie die Bewahrer heute, und Gontas fragte sich, ob er irgendetwas durcheinanderbrachte. Doch die Bilder in seinem Kopf reichten nicht weiter als bis zu diesem Loch im Boden.
    »Im schlimmsten Fall«, sagte er, »ist es nur eine Höhle, in der wir uns bis heute Abend verstecken können. Dann fliehen wir im Schutz der Dunkelheit. Ich hoffe allerdings, über die Treppe gelangen wir zu einem anderen Ausgang, durch den wir ungesehen entkommen können.«
    Er sah in den Schacht und zögerte. Der Plan hatte sich gut angehört, als er daran gedacht hatte. Aber jetzt hätte er sich lieber oben den Weg freigekämpft, als hinunter in die Finsternis zu steigen.
    Tori nahm ihm die Entscheidung ab und ging voraus. Mart folgte ihr. Gontas zog hinter sich die Steinplatte an ihren Platz. Sie schleifte über den Boden und verschloss die Öffnung mit einem dumpfen Laut.
    Die drei gingen die Stufen hinunter, die schräg und unregelmäßig in den Fels gehauen waren. Auch die Wände bestanden aus nacktem Felsgestein, sie säumten die Stiege wie ein faltiger Vorhang, die Oberfläche war rau und unbearbeitet. Das einzige Licht hier unten kam von der Bodenplatte aus schimmerndem Kristallstein, und die blieb immer weiter hinter ihnen zurück.
    »Is ja üppig«, murrte Mart. »Sollen wir uns den Weg hinaustasten?«
    »Das wird bald besser«, verkündete Gontas mit mehr Überzeugung, als er empfand. »Der Letzte, der hier langkam, hatte auch kein Licht dabei. Also geht es auch ohne.«
    »Ach ja?« Mart schnaubte. » Der Letzte, der hier langkam . Und woher weißt du das? Hast du hier Wache gehalten, seit die alten Götter ausgezogen sind?«
    »Mann, Einauge.« Tori seufzte übertrieben. »Denk doch mal nach, du! Hat er nicht erzählt, er weiß alles von der Königin, hm? Der Letzte, von dem er weiß, is also die Ameise, die der Königin von diesem Ort erzählt hat. Natürlich hatte die kein Licht dabei, und darum brauchst du auch keins. Das heißt, wennste dir ’n paar schmucke Fühler wachsen lässt!«
    »Wir hätten ein Stück von dem Leuchtstein rausbrechen sollen«, knurrte Mart.
    »Ich glaub nich, dass ’s so funktioniert, du.«
    »Was weißt du schon, blöde Musche? Da trau ich eher dem Verstand von ’ner Ameise als deinen Einfällen.«
    »Seid still«, sagte Gontas. »Wenn es hier unten irgendwelche Wachen gibt, müssen sie uns ja nicht gleich bis zum anderen Ende des Berges hören.«
    Ihre Stimmen erzeugten ein deutliches Echo. Die Augen gewöhnten sich langsam an das schwindende Licht und nahmen Schatten in den Schatten wahr.
    »Scheiße.« Mart blieb stehen. »Geht’s da jetzt runter?«
    Sie erkannten, dass die Felswand zu ihrer Linken verschwunden war. Am Rand der Treppe tat sich ein Abgrund auf. Der Hall ihrer Stimmen verriet, dass sie in einen größeren Höhlenraum hinabstiegen.
    Sie gingen so weit rechts wie möglich und tasteten sich Schritt für Schritt vorwärts. Endlich erreichten sie den Grund, einen feuchten und lehmigen Höhlenboden. Die Luft um sie her bewegte sich in Wirbeln und wechselnden Strömungen und ließ viele Spalten und Ausgänge vermuten. Sie erfühlten sich den Weg an der Wand entlang.
    »Da geht’s weiter.« Tori hatte einen schmalen Gang gefunden, der aus der Höhle hinausführte.
    Mart blieb argwöhnisch. »Lass uns ganz rumgehen und schauen, was wir sonst noch finden.«
    »Was willste anderes finden, Einauge, wenn wir weiter im Dunkeln rumstochern? Außer ’nem Loch, wo wir alle reinfallen, hm. Ich seh da ein Licht innem Gang, und das hilft uns weiter.«
    »Echt?« Mart

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