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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Bank neben ihnen. »Setz dich, Briske. Kannst uns vielleicht was helfen. Wir sind Söldner, genau wie ihr, und wir suchen Arbeit. Haben gehört, Tarukan ist der beste Hauptmann, aber wie’s scheint, hat er ’ne Mauer um sein Haus gezogen. Wo meldet man sich an, wenn man zu eurer Truppe stoßen will?«
    »Hier nicht.« Der Mann klang immer noch abweisend, aber Marts Geschichte klang glaubwürdig. »Tarukan ist unterwegs. Er nimmt keine neuen Männer auf.«
    Mart zuckte die Achseln. »Vielleicht doch«, sagte er. »Wir sind gut. Können ihn vielleicht umstimmen.«
    »Hier herrscht jetzt Sarjat, der Zauberer«, rief ein junger Söldner vom Nebentisch herüber. »Versucht’s bei dem … wenn euch seine Lieblinge nicht vorher fressen.«
    »Halt’s Maul, Ket«, fuhr der Söldner seinen Genossen über die Schulter hinweg an.
    »Hm, interessant«, mischte Tori sich ein. »’n Finckelbruder hat’s Kommando übernommen? Auf Tarukans eignem Land? Haben wir nichts von gehört bis jetzt.«
    »Hört nicht auf den Jungen«, sagte der Söldner. »Sarjat ist Tarukans Zauberer. Keine Ahnung, wo der Hauptmann ihn aufgegabelt hat, aber jetzt wohnt der in Tarukans hübschem neuen Turm, das ist wahr. Tarukan ist immer noch der große Kier hier, nur ist er grad im Norden unterwegs. Sucht ihn da, wenn euch danach ist. Aber wenn ihr meinen Rat annehmt, dann spart ihr euch die Mühe.«
    »Aber dieser Sarjat«, sagte Mart, »der vertritt ihn solange?«
    Der Söldner sah sich unbehaglich um. Er kratzte sich am Kopf und senkte die Stimme. »Spielt sich auf jeden Fall so auf, das ist wahr. Bin froh, dass wir hier draußen im Weiler Wache halten. Drin auf’m Grund hat er ein paar seltsame Leute um sich versammelt. Leute und … Dinge. Wenn ihr meinen Rat annehmt, da wollt ihr erst recht nicht um ’nen Kontrakt anfragen.«
    »Warum?«, fragte Tori. »Denkst du, wir haben die Hosen voll vor so ’m Hexenpopanz, hm?«
    Der Söldner funkelte sie an. »Hexerei oder nicht, er hat genug Wachen, aber er sucht immer noch Opfer für seine Finckeleien. Könnt gern euer Glück versuchen und euch zum Knochenturm bringen lassen, wenn seine Männer das nächste Mal Sklaven und Vorräte am Haupttor abholen. Aber rechnet nicht damit, dass euch am Ende ein ehrbarer Kontrakt als Söldner erwartet.«
    Er wandte sich ab und stapfte zurück zu seinen Männern.
    »Uiuiui«, sagte Tori spöttisch. »Knochenturm. Klingt ja gruselig, hm, was Tarukan sich da hat bauen lassen.«
    Mart musterte sie tadelnd. »Vielleicht hätten wir mehr erreicht, wenn du was freundlicher geblieben wärst«, flüsterte er ihr zu.
    »Freundlicher, hm? Soll ich die Fiesel mit meinen Reizen betören und um ’n Haken wickeln?« Sie machte einen Kussmund hinter der erhobenen Waffe. »Hab’n die grad drauf gewartet, nehm ich an.«
    »Du musst es uns nur nicht schwerer machen«, sagte Mart. »Ich muss es am Ende immer für dich geradebiegen, denk dran.«
    Gontas schnaubte. »Wir schaffen es auch so«, sagte er. »Ohne mit Tarukans Männern schönzutun.«
    Die Söldner am Nebentisch plauderten nicht über die Geheimnisse ihrer Herrschaft, und sie ließen sich auch nicht aushorchen über die Wachen und die Befestigungen auf dem Grundstück. Dennoch erfuhren die drei Reisenden an diesem Abend einiges. Met und Branntwein flossen reichlich, und ganz von selbst kreisten die Gespräche um Tarukans Zauberer und seinen unheimlichen Garten. Trunkene Andeutungen, nicht mehr, geflüsterte Mutmaßungen unter Söldnern und Dorfbewohnern gleichermaßen. Aber Mart und Tori hielten die Ohren offen, und nach und nach machten sie sich ein Bild von der Lage.
    Wie es den Anschein hatte, war das ganze Land vor wenigen Jahren noch wohlbestellt gewesen. Fruchtbare Äcker und Weiden gab es dort, wo heute der Urwald hinter dem Elfenbeinzaun wucherte. Ganze Dörfer waren binnen weniger Wochen verschlungen worden, und ihre Einwohner verschwanden spurlos. Die Mauer war bei Nacht gewachsen, überwacht von Tarukans vertrauenswürdigsten Männern, und im Dorf munkelte man, sie wäre dem Boden selbst entsprossen, gedüngt von den Gebeinen der Toten. Dasselbe erzählte man über Tarukans neues Herrenhaus, den weißen Turm, der inmitten des umfriedeten Geländes lag.
    Niemand wusste, warum Tarukan einen guten Teil des Landes seiner Väter mitsamt den Bauern auf diese Weise geopfert hatte. Und es zweifelte auch niemand daran, dass der Magier Sarjat bei dem Ganzen nachgeholfen hatte. Die Söldner vermuteten, dass das ganze

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