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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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wirkte viel jünger als die beiden Krieger, die Gontas erschlagen hatte, vielleicht sogar ein wenig jünger als Gontas selbst. Er stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch, und sein spitzer Schnurrbart erzitterte, als seine Lippen sich zu einem Lächeln verzogen.
    »Ein beeindruckender Auftritt … für einen plumpen Wilden.«
    Der Mann richtete sich auf. Er legte die Hand an einen lächerlich zierlichen Schwertgriff an seiner Hüfte.
    Gontas grinste verächtlich. Er drehte sich um, zog die Tür zu und legte einen Riegel vor, den er neben dem Portal an die Wand gelehnt fand. Dann wandte er sich dem Stutzer hinter dem Tisch zu.
    »Sarjat, der Hexenmeister«, sagte er. »Du hättest lieber deine Tür verschlossen halten sollen, anstatt dich auf deine Wachen zu verlassen. Jetzt sind wir allein, und wir werden es bleiben, bis du mir gesagt hast, was ich wissen will.«
    Der Mann hatte sich nicht gerührt, als Gontas die Tür verschlossen hatte, er hatte nicht einmal seine Waffe gezogen. Er stand nur da und musterte den Eindringling mit einem überlegenen Ausdruck auf dem Gesicht, als könne ihm gar nichts geschehen.
    Bei Gontas’ Worten allerdings verzerrte sich sein Antlitz. Mit einem Satz sprang er über den Tisch. Im Flug riss er sein Schwert heraus – eine Klinge, so lachhaft wie der Griff, dünn wie die Stopfnadel eines Weibes.
    »Sarjat!«, brüllte der Mann. » Den erwartest du hier oben zu finden? Du dreckiger Buschläufer. Ich herrsche auf dem Gut meiner Familie, auch wenn dir die dummen Söldner und die abergläubischen Bauern außerhalb der Mauern etwas anderes weismachen wollten.«
    Gontas betrachtete den kleinen Mann abschätzig, der vor ihm stand und vor Zorn zitterte. »Eh, und wer bist du? Tarukan selbst?«
    »Ich bin Sarkan.« Der Mann schob die Brust vor. »Tarukans Bruder . Mir hat er seinen Besitz anvertraut, solange er fort ist, und Sarjat ist nichts als ein heimatloser Hund, den er aus der Steppe mitgebracht hat und den wir im Keller hausen lassen, solang er uns treu die Füße küsst und unseren Befehlen gehorcht.«
    »Tarukans Bruder, eh.« Gontas zuckte die Schultern. »Soll mir recht sein. Dann hol ich mir halt vom kleinen Bruder, was der große mir geraubt hat. Also, wo verkriecht sich das Schwein? Oder hat er seine Beute hierher verschleppt? Gib mir, was ich will, und ich lasse dich vielleicht am Leben.«
    Sarkan hielt Gontas seine nadeldünne Klinge entgegen. » Kleiner Bruder . Wenn du das glaubst, dann hol dir doch, was du haben willst. Du wirst feststellen, dass du keinen altersschwachen Zauberer in diesem Turm gefunden hast. Ich werde dich durchlöchern, bis dein Blut hinunter in Sarjats Brunnen tropft.«
    Mit einer beiläufigen Bewegung der Klinge wies er auf den umrankten Schacht in der Mitte des Raumes. Gontas hieb nach ihm – mit der flachen Seite der Stabklinge, denn er wollte ihn lebend haben.
    Sarkan bog den Oberkörper zur Seite, so schnell und gewandt wie einer der Gaukler, die Gontas einmal auf dem Markt von Apis gesehen hatte. Der Schlag ging ins Leere. Sarkans feine Klinge wedelte in Gontas’ Bewegung hinein und darunter hindurch und ritzte ihm eine blutige Wunde über das Bein.
    Wütend fuhr Gontas herum. Die Stabklinge sauste durch die Luft, ohne Rücksicht jetzt.
    Sarkan duckte sich, die Klinge sauste über seinen Kopf hinweg, und sein schmales Schwert zog einen blutigen Strich über Gontas’ Bauch. Sarkan schnaubte belustigt.
    »Komm, komm, Buschlandaffe. Das kannst du besser. Wie willst du Tarukan je zu fassen kriegen, wenn du nicht mal mit seinem kleinen Bruder fertig wirst?«
    Einen Moment lang standen sie einander gegenüber und belauerten sich. Dann stürmte Gontas wieder vor. Sarkan wich aus, gewandt wie eine Schlange, und ließ ihn ins Leere laufen. Er fuhr mit der Klinge über Gontas’ Rücken, zweimal, dreimal, bevor dieser sich wieder herumdrehen konnte.
    Die Schnitte brannten wie Feuer.
    » Kleiner Bruder . Ich werde dir die Haut abziehen wie mit einer Sklavenpeitsche für deine Beleidigungen«, zischte der junge Khâl. »Ich zeige dir, wer ein richtiger Mann ist. Du wirst noch zu spüren bekommen, wer der Herr in diesem Turm ist, bevor du stirbst.«
    Gontas fühlte, wie der Zorn heiß in ihm brannte. Doch sein Geist wurde kalt. Dieser kleine Mann war tatsächlich ein ernsthafter Gegner, und Gontas wusste, er konnte verlieren, wenn er sich mitreißen ließ. Er kämpfte vorsichtiger.
    Die Stabklinge war schwerfällig.
    Sarkan wich Gontas’ Angriffen

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