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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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aus. Wann immer Gontas die Reichweite seiner Klinge ausspielte und den Khâl mit weiten Schwüngen auf Abstand hielt, unterlief Sarkan seine Hiebe und kam nah genug für einen raschen Stich, einen leichten Schlag, bevor Gontas seine schwere Waffe wieder für einen neuen Angriff oder eine Parade herumgerissen hatte.
    Wenn Gontas die Stabklinge nah am Körper hielt und sie nur für rasche Stiche und kurze Hiebe gebrauchte, dann konnte er sich Sarkan nicht vom Leib halten. Sarkans federleichte Klinge zuckte an seinen Bewegungen vorbei und traf seine Haut, und wenn Gontas den Hieb erwiderte, war sein Gegner schon wieder fort.
    Sie teilten einige Schläge aus, dann hielten sie inne. Gontas keuchte. Er blutete aus einem Dutzend kleiner Wunden. Jede davon war unbedeutend, die Schmerzen stachelten ihn nur noch weiter an. Aber Sarkan lächelte immer noch überlegen und atmete nicht einmal schwer, und Gontas wusste, dass die Zeit gegen ihn arbeitete.
    Es polterte gegen die Tür. Von der anderen Seite hörte er aufgeregte Rufe.
    »Hm«, sagte Sarkan. »Hat ziemlich lang gedauert. Nichtsnutze.« Er trat einen Schritt von Gontas weg und blieb wachsam. »Bleibt draußen«, rief er laut, »und macht mir die Tür nicht kaputt. Ich lass euch rein, wenn ich dem Wilden hier eine Lektion erteilt habe.«
    Er wandte sich wieder Gontas zu. »Ein Wunder, dass noch keine Myrmoi aufgetaucht sind. Und ein Glück für uns beide. Die hätten mir das teure Portal ohne Mühe zerlegt, glaub mir das.«
    »Myrmoi?« Gontas sah seinen Gegner misstrauisch an.
    »Sarjats Ameisen. Wenn das hier vorbei ist, werde ich nicht vergessen, dass nur meine menschlichen Wachen gekommen sind. Ich brauche zwar keine Hilfe gegen einen einzelnen Eindringling, trotzdem weiß ich jetzt, wie wenig man Sarjats Kreaturen wirklich trauen kann.«
    Gontas fletschte die Zähne. »Ameisen. Panther. Ich habe gesehen, was euer Hexenmeister aus Menschen macht.«
    »Oh«, sagte Sarkan. »Nicht bei den Myrmoi. Die sind ihm aus dem Steinland gefolgt, er hat sie nicht selbst erschaffen.«
    Er kam wieder auf Gontas zu. Er prüfte Gontas’ Deckung mit seiner schmalen Klinge.
    Der Buschläufer wehrte die spielerischen Hiebe ab. Er wich aus. Womöglich war das eine Lösung? Wenn er selbst nicht angriff, sondern seinen Gegner kommen ließ und zu waghalsigen Manövern zwang, bis der sich womöglich eine Blöße gab …
    Sarkans feine Klinge zeichnete ein glänzendes Muster in den mondhellen Raum. Mal zuckte sie links, mal rechts an Gontas’ träger Stabklinge vorbei, sie erreichte die Arme, die Hüften, wenn Gontas sich nicht rasch genug drehte.
    Nein.
    Sein Gegner war zu schnell. Gontas konnte ihn nicht hinhalten, er durfte nicht auf einen Fehler hoffen.
    Gontas sprang wieder vor und stieß mit der Stabklinge zu. Sarkan wich leichtfüßig aus. Seine Klinge fuhr auf Gontas zu, und der riss die Stabklinge hastig zurück. Mit der Linken balancierte er die Drehung aus, und einen Augenblick lang war sein linker Arm ganz ungeschützt, eine Blöße in seiner Deckung, wie Gontas sie sich in diesem Kampf noch nicht erlaubt hatte.
    Sarkan nutzte sie sofort.
    Er stieß zu und trieb die dünne Klinge mit Wucht in Gontas’ Oberarm. Der Stahl bog sich, grub sich in die Muskeln und trat auf der anderen Seite wieder aus. Ein tiefer Treffer. Sarkan drehte sich zur Seite und zog an der Klinge.
    Da spannte Gontas die Muskeln an.
    Der Schmerz war scharf, heftig, schlimmer als Gontas erwartet hatte. Die Klinge in seinem Arm schien zu glühen. Aber sie steckte fest. Gontas spürte den Zug an dem Stahl, Sarkans Augen weiteten sich, als er seine Waffe nicht mehr freibekam.
    Er zog er weiter daran, und Gontas zog in die andere Richtung und brachte Sarkan aus dem Gleichgewicht. Wuchtig schlug er mit der Stabklinge zu.
    Sarkan ließ den Griff zu spät los. Von der eigenen Waffe behindert, konnte er nicht mehr ausweichen, und Gontas’ Klinge fuhr ihm in die Stirn. Knochen knirschten, Sarkan brach zusammen. Er riss Gontas’ Waffe mit sich, die eine Handbreit tief in seinem Kopf steckte. Sarkans Augen waren starr und auf Gontas gerichtet, der ungläubige Ausdruck darin wie eingefroren.
    Keuchend stand Gontas da, über den gefallenen Gegner gebeugt. Er legte diesem die Hand auf den Arm.
    »Glaubst du, du kannst mich verletzten mit deinem Spielzeug?«, stieß er hervor. »Glaubst du, deine Stecknadel hält mich auf? Pah!«
    Er spuckte auf Sarkan. Dann umfasste er das dünne Schwert seines Gegners. Die Klinge steckte

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