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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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immer noch in seinem Arm, und Gontas konnte die Muskeln nicht mehr lockern. Sein ganzer Oberarm war hart, ein Krampf zog ihn zusammen, und der Schmerz tobte darin.
    Gontas atmete zischend aus, einmal, zweimal. Er strich über die Haut, konzentrierte sich. Langsam wurden die Muskeln weicher. Zoll um Zoll löste er die schmale Klinge aus dem Fleisch und ließ sie endlich zu Boden fallen. Ein feines Rinnsal Blut lief aus den beiden Wunden an seinem Arm, und Gontas fühlte sich am ganzen Körper zerschunden.
    Er trat zu Sarkan und sah, dass der noch lebte. Die Klinge steckte ihm mitten in der Stirn, die Augen blickten starr und leer, aber die Brust hob und senkte sich in heftigen Atemzügen. Sarkan wand sich langsam auf dem milchig glatten Boden.
    »Du hältst mich nicht auf.« Gontas packte seine eigene Waffe, hebelte sie aus dem Schädel seines Gegners und ließ sie zu Boden fallen. »Und dein Bruder wird es auch nicht schaffen. Ich hole mir, was mir gehört, und euer Leben hol ich mir dazu. Hörst du mich?«
    Er packte den Mann bei der Lederweste und riss ihn hoch. Blut und Schleim und Knochensplitter spritzten von der klaffenden Kopfwunde. Gontas schleppte den Verletzten zu dem elfenbeinartigen Gitter rings um den Schacht, der mit zwei Mannslängen Durchmesser nach oben bis zur Turmspitze reichte. Gontas sah den Sternenhimmel und die gelbe Zoraia dort oben, dann die Umrisse eines Gerüstes, von dem Ketten und Lederschnüre in die Tiefe hingen. Durch ein Loch im Boden ging der Schacht weiter hinab. Gontas vermeinte, weit unten ein feuriges Leuchten zu erkennen.
    Er wuchtete Sarkans Körper durch eines der bogenartigen Fensteröffnungen im Gitterwerk. »Fahr zur Hölle, Wiesel«, knurrte er. »Deinen Bruder schick ich dir bald hinterher.«
    Er ließ los, und Sarkan stürzte stumm und verschwand in der Dunkelheit. Die Ketten klirrten, als der halb tote Körper im Fallen dagegenschlug und sie zum Schwingen brachten. Gontas wandte sich ab und lehnte sich gegen die Einfriedung. Er atmete schwer, dann beruhigte er sich langsam.
    Im Korridor vor der Tür war es stiller geworden. Niemand hämmerte mehr gegen das mit Bronze beschlagene Holz, aber Gontas hörte die aufgeregten Stimmen der Söldner. Wie lange würde der letzte Befehl ihres Herrn sie zurückhalten?
    Und wohin sollte er in der Zwischenzeit fliehen?
    Gontas schritt unschlüssig durch das große Turmzimmer. Er hob seine Stabklinge auf, trat zu den beiden Leichen von Sarkans Leutnants, die er so mühelos erschlagen hatte. Alles tat ihm weh, aber außer dem Stich im Arm hatte er nur Kratzer davongetragen. Und wie schlimm konnte es schon sein, der Stich mit so einem Spielzeug ?
    Wütend hob Gontas Sarkans Waffe auf. Er bog die dünne Klinge, aber sie brach nicht. Gontas schleuderte sie hinter dem Besitzer drein in die Tiefe. Dann dachte er darüber nach, ob er eine andere Waffe mitnehmen sollte. In den richtigen Händen taugten die Schwerter von Sarkans Söldnern sicherlich mehr als die Waffe, die er derzeit führte …
    Nein.
    Die Stabklinge hatte ihm bisher gut gedient, und hier im Turm hatte er weder die Zeit, sich an die Eigenheiten einer neuen Waffe zu gewöhnen, noch wollte er nutzloses Gewicht mit sich herumschleppen. Er würde bei der Waffe bleiben, mit der er sich in den letzten Tagen vertraut gemacht hatte.
    Er trat an den großen Tisch, wischte einmal über die Papiere. Das große Pergament, das ausgebreitet dalag, war eine Karte. So viel konnte Gontas erkennen, auch wenn er die Karten der Khâl nicht lesen konnte. Er rollte und knüllte das Pergament zusammen und stopfte es in seine Tasche. In einer halb offenen Schublade sah Gontas mehr von den Münzen, wie die Reiter im Steinland sie getragen hatten: rote Bronze mit einem aufgeprägten Mond und einem Loch, damit man sie als Anhänger um den Hals tragen konnte.
    Womöglich hatten sie eine Bedeutung. Er nahm eine Hand voll und packte sie ebenfalls ein. Unschlüssig sah er zur Tür und erwog, ob er sich den Weg freikämpfen sollte. Es gab keinen anderen Ausgang aus dem Turmzimmer, außer …
    Langsam wanderte sein Blick wieder zu dem Schacht, der in die Tiefen des Turms führte. Die Ketten und Seile, die dort hingen, schwangen leicht hin und her und schienen zum Klettern einzuladen.

9.
    Als er sich ein Stück weit in den Schacht hinabgelassen hatte, fand Gontas sich in einer merkwürdigen Dunkelheit wieder. Hier unten war der Schacht ringsum geschlossen. Die weißen Wände warfen das Mondlicht zurück, das

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