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Im Morgengrauen

Im Morgengrauen

Titel: Im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Béchar
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mit dir allein sein kann. Mach dir aber keine Sorgen, er ist ein richtiger Hallodri, wenn er nicht mehr mit seiner Freundin zusammen ist, wird er schon ein Mädchen finden, das ihm einen Platz in ihrem Bett gibt. Ende des Monats geht er sowieso in die USA.“
    „ Was ist mit dir? Hättest du Schwierigkeiten, ein Mädchen zu finden, das dir einen Platz in ihrem Bett gibt?“
    „ Außer dir?! Große … große Schwierigkeiten …“ Er unterbrach aber und abermals den Satz, um mich zu küssen. „Erstens … führe ich kein Buch … über meine Eroberungen und Flirts … mit Telefonnummer und sonstigen Kommentaren. Zweitens, … habe ich eine Schwäche für … hilflose Mädchen, … die wiederum sehr stark sind, … ein bisschen wild, … mal mit Krallen, … mal mit Flügeln, … aber immer verzaubernd. Wie du siehst, sind das Kriterien, die die Auswahl für mich sehr einschränken, sowie die Konkurrenz für dich ... Ich liebe dich so sehr, ich weiß gar nicht, was ich ohne dich täte. Du bist einmalig und unersetzlich.“
    „ Du bist auch nicht gerade 08/15“, sagte ich, während ich das Udjat-Auge auf seinem Arm streichelte.
    „ Deshalb bin ich fest davon überzeugt, dass es kein Zufall war, dass wir uns begegnet sind. Es war unsere Bestimmung.“
    „ Mein Vater sagte vor kurzem, dass keine Frau meiner Mutter das Wasser reichen könnte. Er hat nie gewusst, was sie war. Ich bin mir sicher, dass er sie auch als unersetzlich betrachtet. Es ist traurig, denn er wird den Rest seines Lebens allein verbringen.“
    „ Das glaube ich nicht. Eines Tages wird eine Frau seinen Weg kreuzen. Sie wird deine Mutter nicht ersetzen können, weil sie bestimmt eine große Faszination auf ihn ausgeübt hat. Aber das muss sie auch nicht. Es wäre schon ein Anfang, wenn sie ihn einfach ein Stück begleiten würde. Ich kann deinen Vater so gut verstehen“, fügte er noch hinzu, ehe seine Lippen sich mit meinen verschmolzen … und wir in die nächste Runde übergingen …
     

    „ Hey, es ist schon Mittag“, rief ich überrascht.
    Die Zeit war einfach verflogen.
    „ Ich weiß.“
    „ Zwei Stunden in meinem Zimmer, am helllichten Tag, ohne ein einziges Mal gestört zu werden.“
    „ Tja, habe ich eingefädelt.“
    „ Was hast du?!“
    „ Ich bat darum, dass sie uns nicht stören“ - er grinste über das ganze Gesicht.
    „ Hast du nicht! Du willst mich verschaukeln“, sagte ich unsicher, und stellte mir dabei meinen Vater vor.
    Sollte er es tatsächlich getan haben, dann bei Marie. Ja, das konnte ich mir gut vorstellen. Yannick küsste mich flüchtig, stand auf und warf mir mein Leokleid zu: „Zieh dich an, wir müssen runter. Beeil dich, ER hat mir bis zwölf Uhr Zeit gegeben.“
    „ Idiot!“, warf ich ihm – samt Kissen – an den Kopf. Natürlich nahm er mich auf den Arm.
    „ Ich liebe dich auch“, lachend verließ er das Zimmer.
     

    Nach dem Mittagessen gaben sie mir alle das Gefühl, mich loswerden zu wollen. Ich war vor allem enttäuscht, dass Yannick nicht mit mir reiten ging … nicht einmal an meinem Geburtstag. Anscheinend war das wirklich nicht sein Ding.
    „ Blödsinn!“ antwortete er, nachdem ich ihn darauf ansprach. „Ich verspreche dir, ab morgen gehe ich jeden Tag mit dir reiten, wenn du magst. Ich möchte nur noch ein paar Sachen richten, damit ich mehr Zeit für dich habe heute Abend.“
    Kaum hatte sein Mund den meinen berührt, schon hatte ich ihm verziehen. Im Nu erlag ich wieder seinem Charme und fragte mich, wer hier wen faszinierte.
    Als ich zur Pferdekoppel lief, kam mir Manuel mit seinem schönsten Lächeln entgegen und rief: „Alles Gute zum Geburtstag!“
    Auf meiner Höhe nahm er meinen Kopf zwischen seine Hände und drückte seine Lippen auf meine. Ich wollte schon protestieren. Sein Kuss war aber so flüchtig gewesen, nichts war zwischen uns geschehen, also zog ich es vor, ihm keinen Vorwurf zu machen. Es war wirklich unnötig, wieder schlechte Stimmung zu verbreiten.
    „ Und? Wie fühlt man sich mit achtzehn? Du bist jetzt ein großes Mädchen.“
    „ Na ja, volljährig und doch nicht. Ich fürchte, es ändert nicht viel, wenn die Eltern dich nach wie vor wie ein Kind behandeln.“
    „ Das kenne ich zu gut. Ich bin groß und manche Leute wollen das gar nicht einsehen.
    „ Fang nicht wieder damit an! Du weißt genau, dass das so nicht stimmt.“
    „ Vergiss es! Erzähl, wie gefällt dir dein Wagen?“
    „ Gut … Ich meine, ich bin froh, überhaupt einen Wagen zu haben.

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