Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Namen der Gerechtigkeit - Roman

Im Namen der Gerechtigkeit - Roman

Titel: Im Namen der Gerechtigkeit - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nagel & Kimche AG
Vom Netzwerk:
von dem du mir erzählt hast?», fragte er Elena.
    «Ja.»
    Mohamed musterte Doni.
    «Ich sollte das hier eigentlich nicht tun. Kann ich dir vertrauen?»
    «Und kann ich dir vertrauen?», fragte Doni zurück.
    Sie schauten sich an. Doni nahm seinen Ausweis aus der Brieftasche und gab ihn dem Mann. Er nahm ihn, sah ihn sich an und gab ihn Doni zurück.
    «Fünf Minuten», sagte Mohamed. Dann verschränkte er die Arme. Elena warf Doni einen Blick zu. Los. Das ist doch dein Beruf. Frag, ermittle, finde. Tu, was du am besten kannst, tu es noch einmal, du hast nun keine andere Wahl mehr.
    «Du bist mit Khaled befreundet?», fragte er.
    «Ja.»
    «Seit wann bist du in Italien?»
    «Seit fünfzehn Jahren.»
    «Was arbeitest du?»
    «Ich verkaufe Pizza.»
    «War Khaled an dem Abend, als Elisabetta angeschossen wurde, mit dir zusammen?»
    «Ja, an dem Abend war Khaled mit mir zusammen. Ich weiß nicht, wie das Mädchen heißt, doch er war mit mir zusammen. Er hat nichts getan.»
    Elena fuhr sich mit der Hand über den Mund. Doni war, als explodierte etwas in seiner Brust, doch er fuhr fort.
    «Wohin seid ihr an jenem Abend gegangen?»
    «Zu mir nach Hause.»
    «Was habt ihr da gemacht?»
    «Tee getrunken. Geredet. Wir haben überlegt, ob wir zusammen eine Pizzeria aufmachen, nur wir zwei und noch ein Freund.»
    «War dieser Freund auch dabei?»
    «Nein, wir waren nur zu zweit.»
    «Hatte Khaled Ärger mit den Typen, die auf das Pärchen geschossen haben?»
    «Nein.»
    «Kennst du einen von ihnen?»
    Mohamed fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.
    «Bitte», sagte er nur.
    «Kennst du sie?»
    «Ja. Ja, aber bitte, fragt nichts weiter dazu.»
    Doni nickte. Er ging zur nächsten Frage über. «Hattest du schon mal Ärger mit der Polizei?»
    «Ein bisschen, aber nichts Ernstes.»
    «Worum ging es?»
    «Nichts Ernstes. Ganz am Anfang, Widerstand gegen die Polizei. Dann nichts mehr, ich schwöre.»
    Doni sah zu Elena. Sie stand reglos da, leicht vornübergebeugt, als wollte sie gleich zum Ende der Straße sprinten.
    «Wirst du als Zeuge aussagen?»
    Mohamed schaute zu Boden.
    «Ich halte es nicht mehr aus, dass Khaled im Gefängnis ist. Ich kann seit sechs Monaten nicht mehr schlafen.»
    «Wirst du aussagen?»
    Er sah die beiden an.
    «Ich brauche Schutz.»
    «Gegebenenfalls bekommst du jeden Schutz, den du brauchst.»
    «Ich kann seit sechs Monaten nicht mehr schlafen. Khaled ist mein Freund. Versteht ihr, was er da tut?»
    «Du hast die Möglichkeit, ihn zu retten.»
    «Er will ja nicht! Als ich ihn besucht habe, bat er mich, zu schweigen, zu schweigen und nochmals zu schweigen. Ich wollte nicht. Es ist nicht richtig, es ist verrückt. Doch er weiß, wie gefährlich alles ist, und hat gesagt, ich soll den Mund halten. Seine Schwester Yasmina ruft mich jeden Tag an, aber ich muss Khaleds Wunsch respektieren. Doch ich habe schlaflose Nächte! Ich finde keine Ruhe mehr. Es ist entsetzlich. Entsetzlich.»
    «Und warum hast du dann Geld genommen, um doch zu reden?»
    Mohamed zögerte nur eine Sekunde.
    «Das war nicht für mich. Ich habe es Yasmina gegeben.» Er sah Elena an. «Den Rest kannst du ihr direkt geben. Wir werden uns nicht wiedersehen.»
    Die Journalistin fuhr sich erneut mit der Hand über den Mund und warf Doni einen Blick zu. Der presste die Lippen zusammen.
    So groß konnte Anständigkeit auf dieser Welt sein und so unnütz. Zwei arme Teufel, die sich gegenseitig einen Gefallen taten und sich damit gegenseitig in Schwierigkeiten brachten. Es war absurd.
    «Also, wirst du aussagen?»
    Er antwortete nicht. Er schaute nach rechts und dann nach links.
    «Wenn du dich entschließt, als Zeuge auszusagen, können wir dir helfen», sagte Elena. «Das habe ich dir schon gesagt.»
    «Ich muss jetzt los», sagte Mohamed.
    «Warte. Wovor genau hast du Angst? Kannst du uns das sagen?»
    Er antwortete nicht.
    «Haben dich die Männer bedroht, die auf die beiden geschossen haben? Wissen sie von dir?»
    Er antwortete wieder nicht. Er tippte nur auf sein Handgelenk, wie um zu wiederholen, dass die Zeit um sei.
    Doni wusste nicht, was er noch fragen könnte, daher sagte er noch einmal: «Kannst du uns versichern, auch wenn du dich nicht an Khaleds Anwalt wenden möchtest – und ich gebe dir mein Wort, dass wir dich nicht mehr kontaktieren, sobald wir diesen Ort hier verlassen haben –, kannst du uns also versichern, dass Khaled mit dir zusammen war und folglich unschuldig ist?»
    Mohamed schaute die beiden an. Schaute Doni und Elena

Weitere Kostenlose Bücher