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Im Namen der Gerechtigkeit - Roman

Im Namen der Gerechtigkeit - Roman

Titel: Im Namen der Gerechtigkeit - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nagel & Kimche AG
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zwischen drei und fünf Uhr außer Haus sein werde. Als Reaktion erhielt er nur ein Achselzucken.
    Zwanzig vor drei verließ Doni den Justizpalast.
    Er war mit Mohamed und Elena in einem Lokal hinter dem Piazzale Corvetto verabredet, im Pacheco. Doni nahm ein Taxi und ließ sich an der Ecke zum Corso Lodi absetzen. Er fragte einen jungen Mann nach dem Weg und fand das Lokal sofort.
    Elena stand schon vor der Tür. Sie umklammerte ihre Handtasche und hatte eine Mütze auf dem Kopf. Sie sah sehr hübsch aus. Doni bemerkte, dass er nie genauer auf das Äußere der jungen Frau geachtet hatte: kurzes Haar, etwas linkische Umgangsformen, ein ebenmäßiges Gesicht.
    Er winkte ihr zu. Sie erwiderte seinen Gruß und kam ihm lächelnd entgegen.
    «Guten Tag», sagte sie.
    «Guten Tag.»
    «Ich freue mich, dass Sie gekommen sind.»
    «Na, ich konnte dich in dieser Situation ja schlecht alleinlassen.» Er warf einen Blick in die Runde und schlug einen härteren Ton an. «Zumal das die blödeste Situation ist, in die du dich bringen konntest. Du weißt so gut wie ich, dass Mohamed nicht kommen wird.»
    «Dreihundert gleich und dreihundert danach. Und ob er kommt, er hat es mir versprochen.»
    Doni schüttelte den Kopf.
    «Hast du ihm etwa schon Geld gegeben?»
    «Wie gesagt, ich habe ihn bezahlt. Dreihundert gleich und dreihundert danach.»
    «Du hast ihn also schon getroffen?»
    «Nein. Khaleds Schwester hat es ihm in meinem Auftrag gegeben.»
    Wieder schüttelte Doni den Kopf.
    «Ich fasse es nicht.»
    «Es ist ja wohl mein Geld, Dottore. Mit diesen Händen erarbeitet.» Sie zeigte ihm ihre Handflächen. «Extraschichten in der Buchhandlung, Artikel für fünf Euro das Stück, zwei Wochen nur Brot und Schinken. Ich lege immer etwas für Notfälle auf die hohe Kante.»
    «Und das hier hältst du für einen Notfall?»
    «Na und ob!»
    Doni war außer sich.
    «Elena, ich bitte dich, komm zu dir! Das war eine Riesendummheit.»
    «Er wird kommen.»
    «Aber du hast ihm schon Geld gegeben. Dreihundert Euro. Du kannst ihm doch nicht trauen.»
    «Und warum nicht? Weil er ein Ausländer ist?»
    «Was hat das denn damit zu tun.»
    «Dann erklären Sie mir, warum nicht.»
    Doni schüttelte den Kopf.
    «Ich habe es dir schon gesagt. Weil kein Mensch uns garantiert, dass Mohamed was mit dieser Sache zu tun hat, und weil kein Mensch uns garantiert, dass Khaled wirklich seinetwegen sitzt.»
    «Und, was haben Sie getan? Die Carabinieri mitgebracht?»
    «Nein. Ich bin allein da, und in einer Viertelstunde gehen wir beide zusammen von hier weg, denn es wird niemand kommen.»
    «Ich glaub’s einfach nicht. Sie haben immer noch kein Vertrauen!»
    «Elena, überleg doch bitte mal. Ich habe keinerlei Veranlassung, Vertrauen zu einem Nordafrikaner zu haben, den ich nicht kenne. Ich habe keinerlei Veranlassung zu der Annahme, dass es hier irgendetwas gibt, weshalb es sich lohnt herzukommen.»
    «Ich glaub’s einfach nicht», wiederholte sie.
    «Ich meine doch nur, dass …»
    «Ich habe Sie also ganz umsonst herumgeführt?»
    «Nein. Du liebe Güte. Aber bist nicht du die Journalistin? Musst du dich nicht eigentlich auf Tatsachen stützen?»
    «Tatsachen helfen nur bis zu einem bestimmten Punkt.»
    «Ach ja? Und was kommt dann?»
    «Das Wesentliche.»
    «Das sind bloß leere Worte.»
    Eine Stimme unterbrach sie, mit einem einfachen Satz: «Ihr seid es, stimmt’s?»
    Sie drehten sich um. Der Mann, mit dem sie verabredet waren, stand vor ihnen.
    «Gehen wir», sagte er.
    Doni und Elena nahmen ihn in die Mitte, blieben jedoch einen Schritt hinter ihm. Mohamed ging zwar schnell, aber seine Miene war ruhig. Er bog in eine Querstraße der Via Marochetti. Doni versuchte, ihm ins Gesicht zu sehen, doch es war, als würde es sich entziehen. Er mochte etwa vierzig Jahre alt sein, er hatte einen Schnauzbart und dünne Haare, von denen einige weiß waren. Seine Hautfarbe war dunkel, und er trug eine Jeansjacke und helle Hosen.
    Sie kreuzten zwei Straßen und gingen in eine Sackgasse, die an einem großen, verlassenen Wohnblock endete. Doni kannte sich in dieser Gegend nicht aus und hatte keine Ahnung, wo sie sich befanden. Auf jeden Fall waren sie nicht länger als zehn Minuten unterwegs gewesen. Unwillkürlich warf er einen Blick in die Runde, um zu prüfen, ob er Angst haben sollte, doch von der Düsterheit abgesehen wirkte der Ort friedlich. Kein Mensch war auf der Straße. Hier und da ein alter Mann am Fenster.
    Mohamed blieb stehen.
    «Ist das der Richter,

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