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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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war offen, und Steelforths Kopf schaute heraus, als zerrte er an irgendeiner Leine.
    »Ach du Scheiße«, murmelte Siobhan.
    »Kopf hoch, Schultern zurück!«, empfahl Rebus ihr, wofür er wieder einen vernichtenden Blick erntete.
    Das Fahrzeug hatte mit quietschenden Bremsen angehalten, und Steelforth war herausgesprungen. »Wissen Sie eigentlich«, schrie er, »wie viele Monate Training und Vorbereitung, wie viele Wochen verdeckter Ermittlung … wissen Sie, wie viel davon Sie gerade in tausend Stücke zerschlagen haben?«
    »Ich glaube, ich kann Ihnen nicht recht folgen«, antwortete Rebus unbekümmert, während er dem Koch seinen leeren Teller zurückgab.
    »Wahrscheinlich meint er Santal«, sagte Siobhan.
    Steelforth funkelte sie wütend an. »Natürlich meine ich sie!«
    »Sie ist eine von Ihnen?«, fragte Rebus und nickte dann, sich selbst zustimmend. »Logisch. Sie haben sie in die Zeltstadt in Niddrie geschickt. Dort sollte sie Fotos von all den Demonstranten machen und sie zu einer netten kleinen Mappe für den späteren Gebrauch zusammenstellen … Nicht einmal für die Beerdigung ihres Bruders konnten Sie sie entbehren, so wertvoll war sie für Sie.«
    »Ihre eigene Entscheidung, Rebus«, fauchte Steelforth.
    »Columbo hat um zwei angefangen«, meldete einer der Fahrer.
    Steelforth ließ sich nicht beirren. »Bei so einer verdeckten Ermittlung fliegt die Tarnung oft auf, bevor der Ermittler überhaupt richtig loslegt. Ihr Einsatz hatte schon vor Monaten begonnen.«
    Rebus hakte beim Gebrauch der Vergangenheitsform ein, und Steelforth nickte bestätigend.
    »Was glauben Sie«, fragte er, »wie viele Leute Sie heute mit ihr gesehen haben? Wie viele Sie als einen vom CID erkannt haben? Die werden jetzt anfangen, ihr entweder zu misstrauen oder sie in der Hoffnung, dass wir anbeißen, mit Blödsinn füttern.«
    »Wenn sie uns gleich vertraut hätte -« Siobhan wurde durch ein schroffes Auflachen von Steelforth unterbrochen.
    »Ihnen vertrauen ?« Er lachte wieder. »Großer Gott, der ist wirklich gut.«
    »Sie hätten vorhin hier sein sollen«, sagte Siobhan. »Die Retourkutsche unseres Soldatenfreunds war besser.«
    »Ach übrigens«, warf Rebus ein, »ich wollte mich noch bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie mich über Nacht in eine Zelle gesperrt haben.«
    »Ich kann nichts dafür, wenn Polizeibeamte beschließen, auf eigene Faust zu handeln – oder wenn Ihr eigener Chef nicht ans Telefon geht.«
    »Es waren also echte Polizisten?«, fragte Rebus. Steelforth stemmte die Hände in die Hüften. Er richtete den Blick zu Boden, dann wieder auf Rebus und Siobhan.
    »Sie werden natürlich vorübergehend suspendiert.«
    »Wir arbeiten nicht für Sie.«
    »Diese Woche arbeitet jeder für mich.« Er wandte seine Aufmerksamkeit Siobhan zu. »Und Sie werden DS Webster nicht wiedersehen.«
    »Sie hat Beweise …«
    »Beweise wofür? Dass Ihre Mutter bei Ausschreitungen von einem Schlagstock getroffen wurde? Sie muss entscheiden, ob sie Anzeige erstatten will – haben Sie sie überhaupt gefragt?«
    »Ich …«, stammelte Siobhan.
    »Nein, Sie mussten gleich auf Ihren kleinen Kreuzzug gehen. DS Webster ist nach Hause geschickt worden – Ihre Schuld, nicht meine.«
    »Apropos Beweise«, schaltete Rebus sich ein, »was ist eigentlich mit diesen Überwachungsvideos passiert?«
    Steelforth runzelte die Stirn. »Videos?«, echote er.
    »Der Kontrollraum im Edinburgh Castle … Kameras, die auf die Zinnen gerichtet sind …«
    »Die haben wir ein Dutzendmal durchgesehen«, brummte Steelforth. »Niemand hat irgendetwas gesehen.«
    »Dann ist es also in Ordnung, wenn ich einen Blick auf die Bänder werfe?«
    »Wenn Sie welche finden, nur zu!«
    »Sie sind gelöscht worden?«, fragte Rebus. Steelforth antwortete gar nicht erst. »Bei unserer Suspendierung vorhin«, fuhr Rebus fort, »haben Sie vergessen, ›vorbehaltlich einer Untersuchung‹ hinzuzufügen. Deshalb vermute ich, dass es keine geben wird.«
    Steelforth zuckte die Achseln. »Hängt von Ihnen beiden ab.«
    »Von unserem Verhalten? Dass wir zum Beispiel nicht darauf drängen, die Überwachungsvideos ausgehändigt zu bekommen?«
    Erneut zuckte Steelforth die Achseln. »Sie können das hier überleben – aber nur knapp. Ich kann dafür sorgen, dass Sie als Helden oder als Bösewichte daraus hervorgehen …« Das Funkgerät an Steelforths Gürtel ging knackend an. Meldung von einem der Wachtürme: Sicherheitszaun durchbrochen. Steelforth hielt sich das Gerät an den

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