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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Stoppelacker verwandelt worden, und jemand hatte mit Farbe ein riesiges H darauf gesprüht, damit die Hubschrauberpiloten wussten, wo sie landen sollten. Ihr Flug hatte nur ein paar Minuten gedauert. Rebus schüttelte dem Piloten die Hand und sprang hinaus, Siobhan hinterher.
    »Für mich ist heute Tag des stilvollen Reisens«, sinnierte sie. »Zur A9 bin ich auf dem Motorrad gekommen.«
    »Belagerungsmentalität«, erklärte Rebus. »Bei diesem Haufen hier geht es diese Woche nur um uns und sie.«
    Ein Soldat im Kampfanzug und mit einer Maschinenpistole bewaffnet kam auf sie zu. Ihre Ankunft schien ihn ganz und gar nicht zu erfreuen. Beide zeigten ihre Dienstmarke, aber das genügte dem Soldaten nicht. Rebus bemerkte, dass er keine Abzeichen an der Uniform trug, nichts, woran man seine Nationalität oder die Abteilung der Armee, in der er diente, hätte erkennen können. Er bestand darauf, ihnen ihre Dienstausweise abzunehmen.
    »Warten Sie genau hier!«, befahl er und zeigte auf die Stelle, an der sie standen. Als er sich umdrehte, deutete Rebus einen kleinen Stepptanz an und zwinkerte Siobhan zu. Der Soldat war in einem riesigen Wohnwagen verschwunden, dessen Tür von einem anderen bewaffneten Soldaten bewacht wurde.
    »Es ist was faul im Staate Dänemark«, meinte Rebus.
    »Bin ich deshalb jetzt Ophelia?«
    »Lassen Sie uns mal schauen, was da drüben los ist«, schlug Rebus vor und war schon auf dem Weg zum Baldachin. Dessen Dach war eine feste Konstruktion aus Plastikteilen, die durch Pfosten gehalten wurde. Darunter standen mehrere Limousinen nebeneinander aufgereiht. Chauffeure in Livree tauschten Zigaretten und Geschichten aus. Das Merkwürdigste war jedoch ein Koch mit weißer Jacke, schwarz-weiß karierter Hose und Kochmütze auf dem Kopf, der so etwas wie Omeletts zubereitete. Er stand hinter einer Art niedrigem Gerüst, neben sich eine große rote Butangasflasche. Das Essen wurde auf richtigen Tellern und mit silbernem Besteck serviert. Für die Chauffeure hatte man Tische aufgestellt.
    »Ich habe davon gehört, als ich mit dem DCI hier oben war«, erklärte Siobhan. »Die Hotelangestellten kommen von hinten auf das Gelände und lassen ihre Autos auf dem nächsten Feld stehen.«
    »Ich nehme an, sie sind alle überprüft worden«, sagte Rebus, »was im Moment auch mit uns passiert.« Er warf einen Blick auf den Wohnwagen und nickte dann einer Gruppe von Fahrern zur Begrüßung zu. »Sind die Omeletts in Ordnung, Jungs?«, fragte er, worauf er bestätigende Antworten erhielt. Der Koch wartete auf neue Bestellungen.
    »Eins mit allem«, sagte Rebus zu ihm und wandte den Kopf Siobhan zu.
    »Das Gleiche«, meinte sie.
    Der Koch begann, emsig mit seinen kleinen Plastikschüsseln voll Schinkenwürfeln, Pilzscheiben und klein geschnittenen Paprikaschoten zu hantieren. Rebus nahm sich, während er wartete, Messer und Gabel.
    »Kleine Abwechslung für Sie«, sagte er zu dem Koch. Der Mann lächelte. »Aber mit allen Schikanen«, fuhr Rebus in beeindrucktem Ton fort. »Chemietoilette, warme Mahlzeit, ein Unterstand, wenn’s regnet …«
    »Die Hälfte der Autos haben Fernseher«, fügte einer der Fahrer hinzu. »Allerdings ist der Empfang nicht besonders.«
    »Das Leben ist schon hart«, äußerte Rebus mitfühlend. »Durften Sie mal in den Wohnwagen?«
    Die Fahrer schüttelten die Köpfe. »Der ist gerammelt voll mit Zeug«, antwortete einer. »Ich hab mal einen Blick riskiert. Computer und so was.«
    »Diese Antenne auf dem Dach ist dann wohl nicht für Coronation Street gedacht«, sagte Rebus, mit dem Finger darauf deutend. Die Fahrer lachten. Im selben Moment öffnete sich die Tür des Wohnwagens, und der Soldat kam wieder heraus. Er schien verblüfft darüber, dass Rebus und Siobhan den ihnen zugewiesenen Platz verlassen hatten. Während er auf sie zuging, nahm Rebus sein Omelett in Empfang und aß einen Bissen davon. Er machte dem Koch gerade ein Kompliment, als der Soldat vor ihm stehen blieb.
    »Möchten Sie was davon?«, fragte Rebus und hielt ihm die Gabel hin.
    »Sie werden gleich was kriegen, und zwar auf die Ohren«, entgegnete der Soldat. Rebus drehte sich zu Siobhan um.
    »Ziemlich gute Reaktion«, sagte sie, während sie von dem Koch ihren Teller entgegennahm.
    »DS Clarke ist nämlich Expertin«, informierte Rebus den Soldaten. »Wir futtern nur schnell auf und steigen dann mal kurz in einen Benz, um Columbo zu schauen …«
    »Ich behalte vorerst Ihre Dienstausweise«, sagte der Soldat. »Zu

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