Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead
Mund, forderte eine komplette Chinook-Hubschraubermannschaft als Verstärkung an und eilte dann wieder zurück zum Landrover. Einer der Chauffeure fing ihn ab.
»Ich wollte mich Ihnen vorstellen, Commander. Ich heiße Steve und werde Sie zu den Open -«
Steelforth knurrte irgendeinen Fluch, was Steve verstummen ließ. Die anderen Fahrer begannen zu spotten, dass er am Wochenende wohl kein großes Trinkgeld zu erwarten hätte. Dann heulte der Motor von Steelforths Landrover auf.
»Nicht einmal ein Abschiedsküsschen?«, rief Rebus und winkte hinter ihm her. Siobhan starrte ihn an.
»Sie können sich auf Ihre Pensionierung freuen – manche von uns hatten auf eine Karriere gehofft.«
»Sie sehen doch, wie er ist, Shiv: Wenn das hier erst mal vorbei ist, wird er uns gar nicht mehr auf dem Radar haben.« Rebus winkte dem Fahrzeug nach. Der Soldat stand vor ihnen und hielt ihnen ihre Dienstausweise hin.
»Und jetzt hauen Sie ab«, fauchte er.
»Wohin genau?«, fragte Siobhan.
»Und, wichtiger noch, wie?«, fügte Rebus hinzu.
Einer der Fahrer räusperte sich und lenkte mit einem ausgestreckten Arm die Aufmerksamkeit auf eine Ansammlung von Luxuslimousinen. »Ich habe gerade eine SMS bekommen – eins der hohen Tiere muss zurück nach Glasgow. Ich könnte Sie irgendwo absetzen …«
Siobhan und Rebus schauten sich an. Dann lächelte Siobhan den Fahrer an und deutete mit einem Nicken auf die Autos.
»Dürfen wir wählen?«, fragte sie.
Schließlich saßen sie im Fond eines Sechs-Liter-Audi A8, Tachostand sechshundertfünfzig Kilometer, von denen die meisten seit dem frühen Morgen zurückgelegt worden waren. Durchdringender Geruch von neuem Leder und der strahlende Glanz von Chrom. Siobhan erkundigte sich, ob der Fernseher funktioniere. Rebus warf ihr einen Blick zu.
»Hab mich gefragt, ob London den Olympiazuschlag bekommen hat«, erklärte sie.
Ihre Dienstmarken wurden an drei verschiedenen Kontrollpunkten zwischen dem Feld und dem Hotelgelände geprüft.
»Wir fahren nicht bis zum Hotel«, erklärte der Fahrer. »Ich werde den Herrn am Meetingpoint neben dem Pressezentrum abholen.« Beide grenzten an den Hauptparkplatz des Hotels. Rebus sah, dass niemand Golf spielte. Rasen für Pitch & Putt und Krocket – beide leer, abgesehen von gepflegten, gemächlich dahinschlendernden Sicherheitskräften.
»Kaum zu glauben, dass da überhaupt was passiert«, bemerkte Siobhan flüsternd. Der Ort hatte etwas an sich, das einen davon abhielt, Aufmerksamkeit zu erregen. Rebus empfand das genauso.
»Nur eine Sekunde«, sagte der Fahrer und hielt an. Beim Aussteigen setzte er seine Chauffeursmütze auf. Rebus beschloss, auch auszusteigen. Auf den Dächern konnte er keine Scharfschützen entdecken, ging aber davon aus, dass es welche gab. Sie hatten auf einer Seite des Hauptgebäudes im Baronial Style geparkt, in der Nähe eines Wintergartens, in dem Rebus ein Restaurant vermutete.
»Ein Wochenende hier würde mir guttun«, vertraute er Siobhan an, die ebenfalls ausstieg.
»Ihrem Konto aber sicher nicht«, entgegnete sie. Im Pressezentrum – einer soliden Zeltkonstruktion – konnte man beobachten, wie Reporter Artikel in ihre Laptops hackten. Rebus hatte sich eine Zigarette angezündet. Er hörte ein Geräusch. Als er sich umdrehte, sah er ein Fahrrad um die Ecke des Hotels biegen, dessen Fahrer sich nach vorn beugte, um Tempo zu gewinnen; ein weiteres Fahrrad folgte unmittelbar hinter ihm. Der vordere Radfahrer entdeckte sie, als er ungefähr zehn Meter von ihnen entfernt war, und winkte ihnen zu. Rebus winkte mit einem Schnippen seiner Zigarette zurück. Die Hände vom Lenker zu nehmen hatte den Radfahrer jedoch aus dem Gleichgewicht gebracht. Sein Vorderrad wackelte und rutschte auf dem Kies weg. Der andere Radfahrer versuchte ihm auszuweichen, fiel aber schließlich über seinen eigenen Lenker. Wie aus dem Nichts tauchten Männer in schwarzen Anzügen auf, die sich rasch um die beiden auf dem Boden liegenden Männer scharten.
»War das jetzt unsere Schuld?«, fragte Siobhan sofort. Rebus schwieg, warf seine Zigarette weg und stieg wieder ins Auto. Siobhan folgte seinem Beispiel, und durch die Windschutzscheibe beobachteten sie, wie dem ersten Radfahrer aufgeholfen wurde und er sich die aufgeschürften Knöchel rieb. Der andere Radfahrer lag immer noch am Boden, aber ihn schien niemand sonderlich zu beachten. Eine Frage des Protokolls, meinte Rebus.
Die Bedürfnisse von Präsident George W. Bush standen eben
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