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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Stimme. Rebus drehte sich um und sah, dass Siobhan vor seinem Haus geparkt hatte.
    »Das Auto sieht prima aus«, bemerkte er.
    »Muss es ja wohl, bei dem, was Ihr freundlicher Mechaniker mir abgeknöpft hat.«
    »Ich war gerade auf dem Weg nach oben …«
    »Planänderung. Sie kommen mit mir.« Sie hielt inne. »Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«
    »Hab vorher ein paar Gläser getrunken und dann etwas gemacht, was ich wohl besser hätte bleiben lassen sollen.«
    »Das ist ja mal was ganz Neues.« Dennoch schaffte sie es, entgeistert auszusehen, als er ihr von seinem Ausflug in das Restaurant erzählte.
    »Das bringt mir sicher wieder einen Anpfiff ein«, waren seine Schlussworte.
    »Was Sie nicht sagen.« Siobhan schloss ihre Tür, als Rebus auf der Beifahrerseite einstieg.
    »Und bei Ihnen?«, fragte er.
    Sie erzählte ihm von ihren Eltern und davon, was Stacey Websters Kamera aufgenommen hatte. Griff nach hinten und reichte ihm das Beweismaterial.
    »Jetzt fahren wir also zum Stadtrat?«, fragte Rebus.
    »Das hatte ich vor. Warum lächeln Sie?«
    Er tat, als studierte er die Bilder. »Ihre Mutter sagt, ihr ist es egal, wer sie geschlagen hat. Niemand scheint sich um den Tod von Ben Webster zu kümmern. Und trotzdem sitzen wir beide hier.« Er hob den Blick und lächelte sie müde an.
    »Das ist unser Beruf«, sagte sie leise.
    »Genau das meine ich. Egal, was die anderen denken oder sagen. Ich befürchte nur, dass Sie lauter falsche Lektionen von mir gelernt haben.«
    »Ein bisschen Grips dürfen Sie mir ruhig zutrauen«, schalt sie ihn und legte den Gang ein.
    Stadtrat Gareth Tench wohnte in einer imposanten viktorianischen Villa am Duddingston Park. Die Häuser waren weit genug von der Straße zurückgesetzt, um eine gewisse Ungestörtheit zu garantieren. Keine fünf Minuten mit dem Auto von Niddrie entfernt und doch eine ganz andere Welt: respektabel, bürgerlich, ruhig. Hinter den Gebäuden lag ein Golfplatz, und zum Portobello-Strand war es auch nicht weit. Siobhan hatte sich für eine Route entlang der Niddrie Mains Road entschieden, so konnten sie sehen, dass das Zeltlager sich rasch auflöste.
    »Wollen Sie kurz bei Ihrem Verehrer vorbeischauen?«, zog Rebus sie auf.
    »Vielleicht sollten Sie im Auto bleiben«, erwiderte sie scharf. »Lassen Sie mich mit Tench sprechen.«
    »Ich bin stocknüchtern«, versuchte Rebus ihr einzureden. »Na ja … jedenfalls auf dem Weg dahin.« Sie hatten an einer Tankstelle auf der Ratcliffe Terrace angehalten, damit er sich Irn-Bru und Paracetamol besorgen konnte.
    »Der Erfinder verdient den Nobelpreis«, hatte Rebus konstatiert, ohne allerdings zu präzisieren, auf welches Produkt sich diese Bemerkung bezog.
    Im Hof vor Tenchs Haus parkten zwei Autos. Der ganze Vorgarten war gepflastert worden, um einen Abstellplatz für sie zu schaffen. Im Wohnzimmer brannte Licht.
    »Guter Polizist, schlechter Polizist?«, meinte Rebus, als Siobhan klingelte. Sie lächelte schwach. Die Tür wurde von einer Frau geöffnet.
    »Mrs. Tench?«, fragte Siobhan, während sie ihren Dienstausweis hochhielt. »Könnten wir kurz mit Ihrem Mann sprechen?«
    Dann ertönte Tenchs Stimme von drinnen: »Wer ist da, Louisa?«
    »Polizei, Gareth«, rief sie und ging zur Seite, damit sie eintreten konnten. Sie standen schon im Wohnzimmer, als Tench die Treppe herunterkam. Die Einrichtung entsprach nicht gerade Rebus’ Geschmack: von Schärpen gehaltene Samtvorhänge; überladene Wandlampen aus Messing zu beiden Seiten des Kamins; zwei riesige Sofas, die viel Raum einnahmen. Übergroß und überladen, diese Begriffe schienen auch auf Louisa Tench zuzutreffen. Sie trug baumelnde Ohrringe und klimpernde Armreifen. Ihr brauner Teint stammte aus der Chemiefabrik oder dem Sonnenstudio und wirkte genauso künstlich wie die hochgesteckten rostroten Haare. Etwas zu viel blauer Lidschatten und rosafarbener Lippenstift. Er zählte fünf Kaminuhren und kam zu dem Schluss, dass hier wohl nichts von Tench ausgesucht worden war.
    »’n Abend, Sir«, sagte Siobhan, als Tench den Raum betrat. Als Antwort verdrehte er lediglich die Augen.
    »Herrgott, lassen die einen denn nie in Ruhe? Ich sollte Sie wohl wegen Belästigung verklagen?«
    »Bevor Sie das tun, Mr. Tench«, fuhr Siobhan in ruhigem Ton fort, »könnten Sie vielleicht noch einen Blick auf diese Fotos werfen.« Sie reichte sie ihm. »Sie erkennen natürlich diesen jungen Mann aus Ihrem Wahlbezirk?«
    »Es ist der, mit dem Sie vom Gerichtsgebäude weggegangen

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