Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
an seiner Brust hielt ihn davon ab.
    »Er ist beschäftigt«, erklärte der Mann.
    »Damit, eine seiner Angestellten zu bumsen«, meinte Rebus. »Das heißt, ich werde vielleicht zwei Minuten warten müssen – vorausgesetzt, er kriegt nicht mittendrin einen Herzinfarkt.« Er starrte die Hand an, die sich wie ein Bleigewicht an ihn drückte. »Bist du sicher, dass du das willst?« Rebus schaute dem Bodyguard in die Augen. »Von jetzt an«, sagte er leise, »werde ich mich jedes Mal daran erinnern … und glaub mir, mein Sohn, bei allen Schwächen, die die Leute mir anhängen mögen, im Nachtragendsein bin ich Weltmeister.«
    »Und Letzter, wenn’s um die Wahl des richtigen Zeitpunkts geht«, dröhnte eine Stimme vom oberen Treppenabsatz. Rebus verfolgte, wie Big Ger Cafferty herunterkam und sich dabei den Gürtel seines weiten Bademantels zuband. Was er noch an Haaren besaß, stand in Büscheln von seinem Kopf ab, und seine Wangen waren rot von der Anstrengung. »Was, zum Teufel, führt Sie denn her?«, knurrte er.
    »Das ist ziemlich billig als Alibi«, bemerkte Rebus. »Bodyguard, dazu irgendeine Freundin, die vermutlich ein Stundenhonorar kriegt …«
    »Wozu brauche ich denn ein Alibi?«
    »Das wissen Sie ganz genau. Klamotten in der Waschmaschine, stimmt’s? Blut geht so schlecht raus.«
    »Sie sprechen in Rätseln.«
    Rebus wusste jedoch, dass er Cafferty an der Angel hatte: Zeit, die Schnur einzuholen. »Gareth Tench ist tot«, erklärte er. »In den Rücken gestochen – vermutlich ganz Ihr Stil. Möchten Sie das hier vor Arnie besprechen, oder sollen wir lieber in den Salon gehen?«
    Caffertys Miene verriet nichts. Er steckte die Hände in die Taschen seines Bademantels und machte eine leichte Kopfbewegung, ein Zeichen, das der Bodyguard zu verstehen schien.
    Er ließ die Hand sinken, und Rebus folgte Cafferty in dessen riesiges Wohnzimmer. Von der Decke hing ein Kronleuchter, und in der Nische vor dem Erkerfenster hatte ein Stutzflügel seinen Platz, daneben standen links und rechts riesige Lautsprecher und auf einem Regal an der Wand eine hochmoderne Stereoanlage. Die Gemälde waren grell und modern, aufdringliche Farbkleckse. Über dem Kamin hing eine gerahmte Kopie des Schutzumschlags von Caffertys Buch. Er machte sich am Barschrank zu schaffen, kehrte Rebus also den Rücken zu.
    »Whisky?«, fragte er.
    »Warum nicht?«, antwortete Rebus.
    »Erstochen, sagten Sie?«
    »Mit drei Stichen. Beim Jack Kane Centre.«
    »Sein eigenes Terrain«, bemerkte Cafferty. »Ein Raubüberfall, der außer Kontrolle geraten ist?«
    »Ich glaube, das wissen Sie besser.«
    Cafferty drehte sich um und reichte Rebus ein Glas. Es war ein edler Tropfen, dunkel und torfig. Rebus behielt ihn einen Moment im Mund, bevor er ihn hinunterschluckte.
    »Sie wollten ihn tot«, fuhr Rebus fort, den Blick auf Cafferty gerichtet, der nur einen winzigen Schluck von seinem Drink nahm. »Ich habe ja gehört, wie Sie sich über dieses Thema ausgelassen haben.«
    »Ich war ein bisschen emotional«, gestand Cafferty.
    »Ein Zustand, in dem ich Ihnen alles zutrauen würde.«
    Cafferty starrte auf eins der Gemälde. Dicke Kleckse weißer Ölfarbe, die sich mit Grau und Rot mischten. »Ich will Ihnen nichts vormachen, Rebus – ich bin nicht traurig über seinen Tod. Mein Leben wird dadurch weniger kompliziert. Aber getötet habe ich ihn nicht.«
    »Ich glaube doch.«
    Cafferty hob kaum merklich eine Augenbraue. »Und was sagt Siobhan zu all dem?«
    »Sie ist der Grund, weshalb ich hier bin.«
    Jetzt lächelte Cafferty. »Hab ich mir gedacht«, sagte er. »Hat sie Ihnen von unserer kleinen Unterhaltung mit Keith Carberry erzählt?«
    »Nach der ich ihn zufällig dabei beobachtet habe, wie er Tench belauerte.«
    »Das war sein gutes Recht.«
    »Sie haben ihn nicht dazu angehalten?«
    »Fragen Sie Siobhan – sie war dabei.«
    »Sie heißt Detective Sergeant Clarke, Cafferty, und kennt Sie nicht so gut wie ich.«
    »Haben Sie Carberry festgenommen?« Cafferty löste den Blick von dem Gemälde.
    Rebus nickte. »Und mein Gespür sagt mir, dass er reden wird. Wenn Sie ihm also doch unter vier Augen …«
    »Ich habe ihm nicht gesagt, dass er irgendetwas tun soll. Wenn er behauptet, ich hätte es doch getan, lügt er – und ich habe Detective Sergeant Clarke als Zeugin.«
    »Sie bleibt draußen, Cafferty«, warnte Rebus.
    »Oder?«
    Rebus schüttelte nur den Kopf. »Sie bleibt draußen«, wiederholte er.
    »Ich mag sie, Rebus. Und wenn man Sie

Weitere Kostenlose Bücher