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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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schließlich um sich tretend und schreiend ins Altersheim schleppt, werden Sie sie bestimmt in guten Händen zurücklassen.«
    »Sie werden nicht mehr in ihre Nähe kommen. Sie werden nie mehr mit ihr sprechen.« Rebus hatte seine Stimme fast zu einem Flüstern gesenkt.
    Cafferty grinste breit und leerte sein Kristallglas in einem Zug. Dann schmatzte er genüsslich und atmete hörbar aus. »Der Junge sollte Ihnen viel mehr Sorgen machen. Ihr Gespür sagt Ihnen, dass er reden wird. Falls er es tut, könnte er DS Clarke am Ende reinreißen.« Er versicherte sich Rebus’ ungeteilter Aufmerksamkeit. »Wir könnten natürlich auch dafür sorgen, dass er gar keine Gelegenheit zum Reden bekommt …«
    »Ich wünschte, Tench wäre noch am Leben«, murmelte Rebus. »Jetzt weiß ich nämlich, dass ich ihm helfen würde, Sie aus dem Weg zu räumen.«
    »Sie sind aber launisch, Rebus … wie ein Sommertag in Edinburgh. Nächste Woche werfen Sie mir wieder Kusshände zu.« Cafferty spitzte demonstrativ die Lippen. »Sie sind bereits vom Dienst suspendiert. Sind Sie sicher, dass Sie es sich leisten können, noch mehr Feinde zu haben? Seit wann sind die Ihren Freunden schon zahlenmäßig überlegen?«
    Rebus schaute sich im Zimmer um. »Ich habe nicht den Eindruck, dass Sie hier laufend Partys feiern.«
    »Deshalb haben Sie auch nie eine Einladung bekommen – außer zum Erscheinen des Buches.« Cafferty deutete mit dem Kopf zum Kamin. Rebus betrachtete noch einmal den eingerahmten Schutzumschlag.
    Wechselbalg: Das Außenseiterleben des Mannes, den sie »Mr. Big« nennen
    »Ich habe nie gehört, dass jemand Sie Mr. Big genannt hätte«, bemerkte Rebus.
    Cafferty zuckte die Achseln. »Mairies Idee, nicht meine. Ich muss sie anrufen … Ich glaube, sie weicht mir aus. Das hat nicht zufällig mit Ihnen zu tun, oder?«
    Rebus beachtete ihn nicht. »Da Tench Ihnen nun nicht mehr im Weg steht, werden Sie sich in Niddrie und Craigmillar breitmachen.«
    »Werde ich das?«
    »Mit Carberry und seinesgleichen als Fußvolk.«
    Cafferty lachte leise. »Stört es Sie, wenn ich mitschreibe? Ich möchte schließlich nichts vergessen.«
    »Als Sie heute Morgen mit Carberry sprachen, haben Sie ihn wissen lassen, welches Ergebnis Ihnen vorschwebte – das, seinen Hals zu retten.«
    »Sie glauben, dass Klein Keith der Einzige war, mit dem ich gesprochen habe.« Cafferty goss sich Whisky nach.
    »Mit wem noch?«
    »Vielleicht ist Siobhan selbst ausgerastet. Ich nehme an, die Mordkommission wird mit ihr sprechen wollen?« Caffertys Zunge lugte ein wenig aus seinem Mund heraus.
    »Mit wem haben Sie noch über Gareth Tench gesprochen?«
    Cafferty schwenkte die Flüssigkeit in seinem Glas. »Angeblich sind Sie hier doch der Kriminalbeamte. Ich kann nicht alle Ihre Schlachten für Sie schlagen.«
    »Der Jüngste Tag wird kommen, Cafferty. Für Sie und für mich.« Rebus hielt kurz inne. »Das wissen Sie, oder?«
    Der Gangster schüttelte bedächtig den Kopf. »Ich sehe uns auf zwei Liegestühlen, irgendwo unter südlicher Sonne, aber mit eisgekühlten Drinks. Wir schwelgen in Erinnerungen über die Sparringkämpfe, die wir ausgefochten haben, damals, als die Guten die Bösen noch zu kennen glaubten. Eines sollte uns allen diese Woche klar geworden sein – alles kann sich innerhalb weniger Augenblicke ändern. Der Protest fällt in sich zusammen, die Bekämpfung der Armut wird nebensächlich … manche Allianzen werden stärker, andere schwächer. Die ganze Anstrengung beiseitegeschoben, die Stimmen zum Schweigen gebracht. Schneller als man mit den Fingern schnippen kann.« Wie zur Bekräftigung dieser Aussage tat er genau das. »Lässt Ihre ganze harte Arbeit irgendwie klein und unbedeutend erscheinen, finden Sie nicht auch? Und Gareth Tench … glauben Sie, dass in einem Jahr noch irgendjemand an ihn denkt?« Zum zweiten Mal leerte er sein Glas. »So, jetzt muss ich aber wirklich wieder nach oben. Obwohl ich unsere kleinen Zusammenkünfte durchaus genieße.« Cafferty stellte sein leeres Glas auf den Couchtisch und bedeutete Rebus mit einer Geste, es ihm gleichzutun. Als sie den Raum verließen, knipste er mit der Bemerkung, er tue das Seine für den Planeten, die Lichter aus.
    Der Bodyguard stand in der Eingangshalle, die Hände vor sich gefaltet.
    »Hast du je als Rausschmeißer gearbeitet?«, fragte Rebus. »Einer deiner Kollegen – namens Colliar – endete auf einem Tisch aus Edelstahl. Nur eine von vielen Vergünstigungen, die mit deinem

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