Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Suppe selbst auslöffeln, John. Sie müssen nicht immer den edlen Ritter spielen.«
    Er stemmte die Hände in die Hüften. »Haben wir unsere Metaphern jetzt genug vermischt?«
    »Wissen Sie, warum ich Cafferty zugehört habe? Warum ich zu der Poolhalle gegangen bin, obwohl ich wusste, dass er da sein würde?« Ihre Stimme bebte. »Er bot mir etwas an, wovon ich wusste, dass ich es vom Gesetz nicht kriegen würde. Sie haben es diese Woche hier gesehen – wie die Reichen und Mächtigen vorgehen … wie sie alles durchsetzen, was sie wollen. Keith Carberry ist an diesem Tag in die Princes Street gegangen, weil er dachte, es sei das, was sein Boss von ihm wollte. Er dachte, er habe Gareth Tenchs Segen dafür, nach Herzenslust draufzuschlagen.«
    Rebus wartete, ob vielleicht noch mehr käme, und berührte sie dann leicht an der Schulter. »Cafferty«, sagte er leise, »wollte Gareth Tench aus dem Weg haben, und da kamen Sie ihm als Mittel zum Zweck gerade recht.«
    »Er hat mir gesagt, er wollte ihn nicht tot sehen.«
    »Und mir hat er gesagt, dass er genau das wollte. Ich habe zu diesem Thema eine äußerst anschauliche kleine Tirade von ihm zu hören bekommen.«
    »Wir haben Keith Carberry nicht aufgetragen, dass er ihn umbringen soll«, erklärte sie.
    »Siobhan«, erwiderte Rebus, »Sie haben es selbst vor einer Minute gesagt: Keith tut ziemlich genau das, wovon er glaubt, dass die Leute es von ihm verlangen – mächtige Leute, Leute, die einen gewissen Einfluss auf ihn haben. Leute wie Tench... und Cafferty … und Sie.« Er deutete mit dem Finger auf sie.
    »Ich bin also schuld?«, fragte sie, die Augen zusammengekniffen.
    »Wir machen alle mal einen Fehler, Siobhan.«
    »Was Sie nicht sagen.« Sie drehte sich abrupt um und ging mit großen Schritten zurück über das Spielfeld. Rebus seufzte und kramte in seiner Tasche nach Zigaretten und Feuerzeug.
    Das Feuerzeug war leer. Er schüttelte es, hielt es verkehrt herum, pustete es an, rieb es, als brächte das Glück … aber nicht ein Fünkchen kam heraus! Er ging auf die Polizeifahrzeuge zu und bat einen der Uniformierten um Feuer. Nachdem dessen Kollege seinem Wunsch nachgekommen war, beschloss Rebus, ihn gleich noch um einen weiteren Gefallen zu bitten.
    »Ich brauche eine Mitfahrgelegenheit«, sagte er, während er Siobhans Rücklichtern nachschaute, die in der Nacht verschwanden. Es war völlig unmöglich, dass Cafferty sie in den Klauen hatte. Nein … es war sogar sehr gut möglich. Siobhan hatte ihren Eltern etwas beweisen wollen – nicht nur, dass sie in ihrem Beruf erfolgreich war, sondern dass das auch eine Bedeutung fürs Ganze hatte. Sie wollte ihnen vermitteln, dass es immer Antworten, immer Lösungen gab. Cafferty hatte ihr beides versprochen.
    Aber zu einem Preis – seinem Preis.
    Siobhan hatte aufgehört, wie eine Polizistin zu denken, und sich wieder in eine Tochter verwandelt. Rebus erinnerte sich daran, wie er selbst zugelassen hatte, dass seine Familie sich von ihm abwandte – erst seine Frau und Tochter und dann sein Bruder. Wie er sie weggeschoben hatte, weil der Job es zu verlangen schien. Kein Platz für irgendjemanden sonst … Jetzt war es zu spät, um noch etwas daran zu ändern.
    Doch für Siobhan war es noch nicht zu spät.
    »Wollen Sie immer noch mitgenommen werden?«, fragte ihn einer der Polizisten. Rebus nickte und stieg ein.
     
    Seine erste Station: das Polizeirevier Craigmillar. Er besorgte sich eine Tasse Kaffee und wartete darauf, dass das Team wieder zusammenkam. Es war logisch, dass die Mordkommission hier ihren Standort haben würde. Schon trafen auch die ersten Fahrzeuge ein. Da Rebus die Kollegen nicht kannte, stellte er sich vor. Der Detective legte den Kopf schief.
    »Da müssen Sie mit DS McManus sprechen.«
    McManus kam gerade zur Tür herein. Er war jünger als Siobhan – vielleicht noch nicht mal dreißig. Jungenhafte Gesichtszüge, groß und schlaksig. Wirkte auf Rebus, als könnte er in der Gegend aufgewachsen sein. Rebus gab ihm die Hand und stellte sich noch einmal vor.
    »Ich hatte schon angefangen, Sie für einen Mythos zu halten«, sagte McManus lächelnd. »Wie ich gehört habe, war das hier vor einer Weile Ihr Revier.«
    »Stimmt.«
    »Sie haben mit Bain und Maclay zusammengearbeitet.«
    »Leider.«
    »Also, die sind beide schon lange weg, da machen Sie sich mal keine Sorgen.« Sie gingen den langen Flur entlang. »Was kann ich für Sie tun, Rebus?«
    »Es gibt da etwas, das Sie meiner Ansicht nach

Weitere Kostenlose Bücher