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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Wohnung verbunden. Sieben kleine Knöpfe auf dem Tastenfeld. Wie konnte etwas nur so schwierig sein?
    »Warum kommst du eigentlich nicht auf den Gedanken, dass sie ohne dich besser dran ist?«, hörte er sich das silberne Gerät fragen. Es antwortete mit einem Piepton, und sein Kopf ging ruckartig hoch. Er griff nach dem Handy, aber alles, was es ihm zu sagen versuchte, war, dass sein Akku fast leer war.
    »Nicht leerer als meiner«, murmelte er, während er langsam aufstand, um das Ladegerät zu suchen. Er hatte es gerade in die Steckdose geschoben, als das Handy klingelte: Mairie Henderson.
    »n’Abend, Mairie«, sagte Rebus.
    »John? Wo bist du?«
    »Zu Hause. Was gibt’s?«
    »Kann ich dir was mailen? Es ist der Artikel, den ich über Richard Pennen geschrieben habe.«
    »Soll ich Korrektur lesen?«
    »Ich wollte nur …«
    »Was ist los, Mairie?«
    »Ich hatte eine Begegnung mit drei von Pennens Schlägertypen. Sie trugen Uniformen, waren aber genauso wenig Polizisten, wie ich es bin.«
    Rebus ließ sich auf der Lehne seines Sessels nieder. »Hieß einer von ihnen Jacko?«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich bin ihnen auch begegnet. Was ist passiert?«
    Sie erzählte es ihm und erwähnte auch ihre Vermutung, dass sie eine gewisse Zeit im Irak verbracht hatten.
    »Und jetzt hast du Angst«, riet Rebus. »Und möchtest sicherstellen, dass es noch weitere Kopien deines Artikels gibt.«
    »Ich verschicke ein paar.«
    »Aber nicht an andere Journalisten, oder?«
    »Ich möchte niemanden in Versuchung führen.«
    »Auf Skandale gibt es kein Copyright«, stimmte Rebus ihr zu. »Möchtest du die Sache noch weiterverfolgen?«
    »Wie meinst du das?«
    »Du hattest recht – sich als Polizeibeamter auszugeben ist tatsächlich ein schwerwiegendes Delikt.«
    »Wenn ich meine Kopien erst mal verschickt habe, komme ich zurecht.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja, aber danke, dass du fragst.«
    »Wenn du mich brauchst, Mairie: Du hast meine Nummer.«
    »Danke, John. Gute Nacht.«
    Nachdem sie aufgelegt hatte, starrte er noch eine Weile sein Handy an. Das »Laden«-Symbol erschien wieder, während der Akku Strom aufnahm. Rebus ging zum Esstisch und schaltete seinen Laptop ein. Steckte das Kabel in die Telefonbuchse und schaffte es, online zu gehen. Er staunte immer wieder, wenn es tatsächlich funktionierte. Mairies E-Mail war schon da. Er klickte auf »Download«, und als er ihren Artikel in einen seiner Ordner einfügte, hoffte er, dass er ihn dort auch wiederfinden würde. Es gab noch eine andere E-Mail, diesmal von Stan Hackman.
    Besser spät als gar nicht, hieß es da. Ich bin wieder in Newcastle und werde gleich ein paar Nachtlokale abklappern.Will Ihnen aber vorher noch von unserem Trev berichten. Im Vernehmungsprotokoll steht, dass er nach Coldstream gezogen ist – aber nicht, warum oder für wie lange. Hoffe, das hilft Ihnen weiter. Ihr Kumpel Stan.
    Coldstream – von dort war auch der Mann gekommen, mit dem er vor dem Swany’s in der Ratcliffe Terrace die Auseinandersetzung gehabt hatte.
    »Klicke-di-klick«, sagte Rebus zu sich selbst und beschloss, sich mit einem Drink zu belohnen.

Samstag, 9. Juli 2005

25
    Die Sache mit den Meadows und all den weiß gekleideten Leuten war erst eine Woche her.
    In der Politik eine lange Zeit, wie man so sagte. Das Leben ging weiter, jeden Tag. Die Scharen von Menschen, die heute gen Norden unterwegs waren, pilgerten zu T in the Park, dem Festival am Stadtrand von Kinross. Sportfans begaben sich weiter nach Westen, zum Loch Lomond und den Endrunden der berühmten Scottish Open Golf Championship. Rebus schätzte, dass seine Fahrt in den Süden weniger als zwei Stunden dauern würde, aber vorher musste er noch ein paar Abstecher machen – zuerst zur Slateford Road. Er saß bei laufendem Motor in seinem Auto und starrte zu den Fenstern des umgebauten Lagerhauses hinauf. Meinte, Eric Bains Wohnung zu erkennen. Die Vorhänge waren zurückgezogen. Rebus ließ wieder die CD von Elbow laufen, auf der der Sänger soeben die Führer der freien Welt mit Steine schleudernden Kindern verglich. Er wollte gerade aussteigen, als er Bain unrasiert und ungekämmt von dem Laden an der Ecke zurückkommen sah. Sein Hemd hing ihm aus der Hose. Er hatte eine Milchpackung in der Hand und wirkte benommen. Das hätte Rebus bei den meisten Menschen wohl auf Müdigkeit zurückgeführt. Er ließ sein Fenster herunter und hupte. Bain brauchte ein oder zwei Sekunden, bis er ihn erkannte und über die Straße auf

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