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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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sein Auto zukam.
    »Dachte ich doch, dass Sie es sind«, bemerkte Rebus. Bain nickte geistesabwesend. »Sie hat Sie also verlassen?« Damit schien er Bains Aufmerksamkeit zu gewinnen.
    »Hat eine Nachricht hinterlassen, dass jemand ihre Sachen abholen würde.«
    Rebus nickte. »Steigen Sie ein, Eric. Wir müssen ein paar Takte miteinander reden.«
    Aber Bain rührte sich nicht von der Stelle. »Wie haben Sie es erfahren?«
    »Sie können fragen, wen Sie wollen, Eric, jeder wird Ihnen sagen, dass man von mir in Beziehungsdingen keine Ratschläge erwarten darf.« Rebus hielt kurz inne. »Auf der anderen Seite können wir es nicht zulassen, dass Sie Insiderinformationen an Big Ger Cafferty weitergeben.«
    Bain starrte ihn an. »Sie …?«
    »Gestern Abend habe ich mir Molly vorgeknöpft. Wenn sie gegangen ist, heißt das, dass sie lieber weiterhin im Nook arbeitet, als mit Ihnen zusammen zu sein.«
    »Nein, ich … ich weiß nicht, ob ich …« Bains Augen weiteten sich. Die Milchpackung fiel ihm aus der Hand. Durchs Autofenster griff er nach Rebus’ Kehle, der zurückwich, mit einer Hand nach Bains Fingern tastete, mit der anderen nach dem Fensterknopf. Die Scheibe glitt hoch und klemmte Bain ein. Rebus rutschte auf den Beifahrersitz, stieg aus und ging um das Auto herum zu Bain, der gerade die Arme aus dem Fensterschlitz zog. Als Bain sich umdrehte, bekam er von Rebus einen Stoß zwischen die Beine und landete auf den Knien in dem sich ausbreitenden Milchsee. Rebus streckte ihn mit einem Kinnhaken zu Boden. Breitbeinig über ihm stehend, packte er Bain am Hemdkragen.
    »Ihre Schuld, Eric, nicht meine. Eine Möse am Horizont, und schon fangen Sie an, aus dem Nähkästchen zu plaudern. Und Ihrer ›Freundin‹ zufolge haben Sie ihr gern den Gefallen getan, auch dann noch, als Sie schon wussten, dass bei ihr nicht nur reine Neugierde dahintersteckte. Gab Ihnen ein Gefühl von Wichtigkeit, stimmt’s? Genau aus diesem Grund fangen die meisten Spitzel irgendwann an zu quatschen.«
    Bain leistete keine Gegenwehr, sondern schluchzte, das Gesicht voller Milchspritzer, wie ein kleines Kind, das soeben sein Lieblingsspielzeug verloren hat. Rebus ließ los und strich sich die Kleider glatt.
    »Stehen Sie auf!«, befahl er. Als Bain nicht reagierte, hievte Rebus ihn auf die Beine. »Schauen Sie mich an, Eric«, sagte er und reichte ihm ein Taschentuch. »Hier, wischen Sie sich das Gesicht ab.«
    Bain gehorchte. Aus einem seiner Nasenlöcher quoll eine Rotzblase.
    »Und jetzt hören Sie mir mal genau zu«, befahl Rebus. »Der Deal, den ich mit ihr gemacht habe, sieht so aus: Wenn sie geht, lassen wir alles auf sich beruhen. Das heißt, ich erzähle Fettes nichts von all dem – und Sie behalten Ihren Job.« Rebus neigte den Kopf, bis Bain ihn ansah. »Verstehen Sie?«
    »Es gibt jede Menge andere Jobs.«
    »In der IT-Branche? Klar, und die wünschen sich alle einen Angestellten, der nicht imstande ist, Dinge vor Stripperinnen geheim zu halten …«
    »Ich habe sie geliebt, Rebus.«
    »Kann sein, aber sie hat mit Ihnen gespielt wie Clapton auf seiner Gitarre... Warum lächeln Sie?«
    »Ich bin nach ihm benannt … mein Dad ist Clapton-Fan.«
    »Tatsächlich?«
    Bain hob den Blick gen Himmel, sein Atem beruhigte sich etwas. »Ich habe wirklich gedacht, sie -«
    »Cafferty hat Sie benutzt, Eric – da beißt die Maus keinen Faden ab. Und jetzt aufgepasst …« Rebus sah ihm in die Augen. »Sie dürfen nicht in ihre Nähe kommen und nicht ins Nook gehen. Sie schickt jemanden, um ihre Sachen zu holen, weil sie weiß, wie so etwas läuft.« Rebus illustrierte seine Worte mit einem Handkantenschlag.
    »Sie haben sie ja neulich in der Wohnung gesehen, Rebus … ein bisschen muss sie mich doch gemocht haben.«
    »Wenn Sie meinen … nur fragen Sie sie nicht. Wenn ich höre, dass Sie versuchen, mit ihr Kontakt aufzunehmen, rede ich mit Corbyn.«
    Bain murmelte etwas, das Rebus nicht verstand. Er bat ihn, es zu wiederholen. Bains Augen bohrten sich in ihn.
    »Am Anfang ging es nicht um Cafferty.«
    »Wie auch immer, Eric. Aber am Ende ging es um ihn … das können Sie mir glauben.«
    Bain starrte eine Weile schweigend den Bürgersteig an. »Ich brauche neue Milch.«
    »Am besten machen Sie sich erst mal sauber. Ich fahre jetzt. Sie werden den Tag dazu nutzen, sich das Ganze durch den Kopf gehen zu lassen – was halten Sie davon, wenn ich Sie morgen anrufe und Sie mir das Ergebnis mitteilen?«
    Bain nickte und versuchte, Rebus das

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