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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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zweieinhalb Zentimeter lange Klinge reichte aus, die Welt aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sie kam prustend wieder ans Tageslicht und wischte sich Haare und Badeschaum aus dem Gesicht. Sie glaubte, ein Telefon klingeln zu hören, aber es war nur ein knarrendes Dielenbrett in der Wohnung über ihr. Rebus hatte ihr gesagt, sie solle sich von Cafferty fernhalten, und er hatte recht gehabt. Wenn sie in Gegenwart von Cafferty die Nerven verlor, wäre sie die Verliererin.
    Aber die Verliererin war sie doch ohnehin schon, oder?
    »Und so eine angenehme Gesellschaft«, murmelte sie vor sich hin, zog sich hoch und griff nach einem Handtuch.
    Fürs Packen brauchte sie nicht lang – dieselbe Tasche wie für die Fahrt nach Stirling. Und obwohl sie nicht über Nacht bleiben würde, steckte sie für alle Fälle auch Zahnbürste und Zahnpasta ein. Vielleicht würde sie ja einfach weiterfahren. Wenn ihr das Land zu eng wurde, konnte sie immer noch die Fähre zu den Orkneys nehmen. Das war das Entscheidende am Auto – es gab einem die Illusion von Freiheit, auch wenn in ihrem Fall der Begriff »Flucht« wohl eher zutraf.
    »Das tue ich nicht«, erklärte sie, die Haarbürste in der Hand, dem Badezimmerspiegel. Das hatte sie auch zu Rebus gesagt, als sie behauptete, sie könne die Suppe, die sie sich eingebrockt hatte, selbst auslöffeln.
    Allerdings war Cafferty keine Suppe – eher ein Gifttrank.
    Sie kannte den Weg, den sie einschlagen sollte: zu James Corbyn gehen und ihm erzählen, was sie Schreckliches angerichtet hatte, und als Folge davon wieder im Streifendienst landen.
    »Ich bin eine gute Streifenpolizistin«, sagte sie zum Spiegel und versuchte sich vorzustellen, wie sie das ihrem Dad erklären würde … ihrem Dad, der jetzt so stolz auf sie war. Und ihrer Mutter, die zu ihr gesagt hatte, ihr sei es egal.
    Egal, wer sie geschlagen hatte.
    Und warum war es Siobhan so ganz und gar nicht egal gewesen? Nicht, weil der Gedanke, es hätte ein Kollege sein können, sie mit Wut erfüllte, sondern weil sie beweisen wollte, dass sie in ihrem Job wirklich gut war.
    »Eine gute Polizistin«, wiederholte sie leise. Und dann, während sie den beschlagenen Spiegel abwischte, »trotz aller gegenteiligen Beweise.«
     
    Zweiter und letzter Abstecher: Polizeirevier Craigmillar. McManus war, in Sporthemd und Jeans gekleidet, schon bei der Arbeit.
    »Ganz schön pflichtbewusst«, bemerkte Rebus, als er das CID-Büro betrat. Sonst war noch niemand da.
    »Was soll ich da von Ihnen sagen?«, fragte McManus, während er einen Finger befeuchtete, um die Seite des Berichts, den er gerade las, umzublättern.
    »Der Obduktionsbericht?«, erkundigte sich Rebus.
    McManus nickte. »Ich komme gerade von dort.«
    »Für mich ein komplettes Déjà-vu«, bemerkte Rebus. »Letzten Samstag war ich an Ihrer Stelle – Ben Webster.«
    »Kein Wunder, dass Professor Gates verärgert aussah – zwei Samstage hintereinander …«
    Inzwischen stand Rebus neben McManus’ Schreibtisch. »Irgendwelche Schlussfolgerungen?«
    »Sägemesser, zwei Komma zwei Zentimeter breit. Gates meint, die findet man in den meisten Küchen.«
    »Das stimmt. Ist Keith Carberry noch hier?«
    »Sie kennen doch den Laden, Rebus: Nach sechs Stunden erheben wir Anklage oder schmeißen die Leute raus.«
    »Das heißt, Sie haben keine Anklage erhoben?«
    McManus blickte von dem Bericht auf. »Er leugnet, irgendetwas damit zu tun zu haben. Er kann sogar ein Alibi vorweisen – zur Tatzeit hat er Pool gespielt, sieben oder acht Zeugen.«
    »Die wahrscheinlich alle gute Freunde von ihm sind …«
    McManus zuckte die Achseln. »Jede Menge Messer in der Küche seiner Mutter, aber keine Anzeichen dafür, dass eins fehlt. Wir haben sie alle zur Überprüfung mitgenommen.«
    »Und Carberrys Kleidung?«
    »Haben wir auch gecheckt. Keine Blutspuren.«
    »Sie wurde also beseitigt, genau wie das Messer.«
    McManus lehnte sich zurück. »Wessen Ermittlungen sind das hier eigentlich, Rebus?«
    Rebus hob wie zur Kapitulation die Hände. »Hab nur laut gedacht. Wer hat Carberry vernommen?«
    »Ich selbst.«
    »Glauben Sie, dass er schuldig ist?«
    »Er kam mir wirklich erschüttert vor, als ich ihm von Tench erzählte. Aber ich hatte das Gefühl, hinter seinem Blick noch etwas anderes zu sehen.«
    »Was?«
    »Angst.«
    »Weil er entdeckt worden war?«
    McManus schüttelte den Kopf. »Angst, etwas zu sagen.«
    Rebus wandte sich ab, denn er wollte nicht, dass McManus hinter seinem Blick noch etwas anderes

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