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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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sah. Falls Carberry es nicht getan hatte … war Cafferty selbst plötzlich wieder im Spiel? Hatte der junge Mann Angst, weil er das Gleiche dachte … und wenn Cafferty Tench ermordet hatte, würde Keith der Nächste sein?
    »Haben Sie ihn gefragt, ob er den Stadtrat beschattet hat?«
    »Er gab zu, dass er auf ihn gewartet hatte und ihm habe danken wollen.«
    »Wofür?« Rebus drehte sich wieder zu McManus um.
    »Für die moralische Unterstützung, nachdem er gegen Kaution aus der Untersuchungshaft wegen Landfriedensbruchs entlassen worden war.«
    Rebus schnaubte. »Glauben Sie das?«
    »Nicht unbedingt, aber es bot auch keinen ausreichenden Grund, ihn länger festzuhalten.« McManus machte eine Pause. »Als wir ihm dann sagten, er könne gehen, sträubte er sich innerlich – das war deutlich zu sehen. Schaute beim Hinausgehen nach links und nach rechts, als erwartete er etwas. Sauste dann auch ziemlich schnell davon.« McManus hielt wieder inne. »Verstehen Sie, worauf ich hinauswill, Rebus?«
    Rebus nickte. »Eher Hase als Fuchs.«
    »Ungefähr so, ja … Da frage ich mich, ob es nicht doch etwas gibt, das Sie mir verheimlichen.«
    »Ich würde ihn immer noch als Verdächtigen einstufen.«
    »Da sind wir uns einig.« McManus erhob sich von seinem Stuhl und musterte Rebus. »Aber ist er der Einzige, mit dem wir sprechen sollten?«
    »Stadträte machen sich Feinde«, stellte Rebus fest.
    »Der Witwe zufolge zählte Tench Sie dazu.«
    »Da irrt sie sich.«
    Ohne darauf einzugehen, verschränkte McManus die Arme. »Sie hatte auch das Gefühl, dass ihr Haus beobachtet wurde – allerdings nicht von Keith Carberry. Ihrer Beschreibung nach war es ein grauhaariger Mann in einer Nobelkarosse. Klingt das für Sie nach Big Ger Cafferty?«
    Rebus zuckte als Antwort mit den Schultern.
    »Dann hab ich noch eine andere kleine Geschichte gehört …« McManus näherte sich Rebus. »Sie betrifft Sie und einen Mann, auf den diese Beschreibung ebenfalls zutrifft, bei einer Zusammenkunft in einer Kirchenhalle vor wenigen Tagen. Der Stadtrat hatte einen Wortwechsel mit diesem dritten Mann. Könnten Sie mir dazu wohl etwas sagen?«
    Er stand so nah neben Rebus, dass der seinen Atem auf der Wange spüren konnte. »In einem Fall wie diesem«, spekulierte er, »werden Sie immer allerhand Geschichten hören.«
    McManus lächelte. »Ich hatte noch nie einen solchen Fall, Rebus. Gareth Tench war ein beliebter und bewunderter Mann – viele seiner Freunde da draußen sind wütend über den Verlust und erwarten Antworten. Manche von ihnen verfügen über ziemlich viel Einfluss … und haben versprochen, ihn für mich geltend zu machen.«
    »Schön für Sie.«
    »Ein Angebot, das ich nur schwer ausschlagen kann«, fuhr McManus fort. »Anders ausgedrückt, das hier ist vielleicht die letzte Chance, die ich Ihnen geben kann.« Er trat einen Schritt zurück. »Also, DI Rebus, nachdem ich Sie über die Situation in Kenntnis gesetzt habe … gibt es irgendetwas, das Sie mir sagen möchten?«
    Es war unmöglich, Cafferty ins Spiel zu bringen, ohne Siobhan mit hineinzuziehen. Bevor er etwas unternahm, musste er sicher sein, dass ihr nichts passieren konnte.
    »Ich glaube nicht«, sagte er und verschränkte seinerseits die Arme.
    »Ein sicheres Zeichen, dass Sie etwas zu verbergen haben«, meinte McManus mit Blick auf die verschränkten Arme.
    »Tatsächlich?« Rebus schob die Hände in die Taschen. »Was ist dann mit Ihnen?« Er drehte sich um, ging zur Tür und ließ McManus mit der Frage zurück, wann genau er sich entschlossen hatte, die Arme zu verschränken …
     
    Schöner Tag für einen Ausflug, selbst wenn er die Hälfte der Fahrt hinter einem Lastwagen hing. Richtung Süden nach Dalkeith und von dort nach Coldstream. In Dun Law kam er an einem Windpark vorbei, Windräder zu beiden Seiten der Straße – so nah hatte er noch nie welche gesehen. Grasende Schafe und Kühe und eine Menge überfahrene Tiere: Fasane und Hasen. Raubvögel schwebten hoch in der Luft oder spähten von Zaunpfählen herab. Nach achtzig Kilometern erreichte er Coldstream, fuhr durch die Stadt und über eine Brücke und fand sich plötzlich in England wieder. Einem Straßenschild entnahm er, dass er sich nur knapp hundert Kilometer nördlich von Newcastle befand. Auf einem Hotelparkplatz wendete er, fuhr wieder zurück über die Grenze und parkte am Randstein. Es gab ein geschickt als normales Giebelhaus mit blauer Holztür getarntes Polizeirevier. Auf dem Schild stand,

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