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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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seiner Jacke.
    »Rebus«, meldete er sich. Hörte einen Moment zu, während seine Miene sich verfinsterte. »Das liegt daran, dass ich nicht da bin …« Wieder lauschte er. »Nein, ich komme zu Ihnen. Wo müssen Sie hin?« Er sah auf seine Uhr. »Vierzig Minuten?« Den Blick auf Siobhan gerichtet. »Ich werde dort sein.«
    Er klappte das Handy zu.
    »Cafferty?«, riet sie.
    »Woher wissen Sie?«
    »Er macht etwas mit Ihnen … Ihrer Stimme, Ihrem Gesicht. Was will er?«
    »Er ist zu meiner Wohnung gefahren. Sagt, da sei etwas, was ich wissen müsse. Ich wollte ihn auf keinen Fall hierherkommen lassen.«
    »Sehr nett von Ihnen.«
    »Er hat irgendein Grundstücksgeschäft am Laufen und muss zu dem Gelände.«
    »Ich komme mit.«
    Rebus wusste, dass er ihr das nicht verweigern konnte.
     
    Queen Street … Charlotte Square … Lothian Road. Rebus’ Saab mit Siobhan als misstrauischer Beifahrerin, die sich mit der linken Hand an der Tür festhielt. An Absperrungen waren sie angehalten und von Uniformierten mehrfach aufgefordert worden, ihre Ausweise zu zeigen. Verstärkung war auf dem Weg in die Stadt: Am Sonntag sollte der große Polizisten-Exodus gen Norden stattfinden. Das hatte Siobhan während der zwei Tage mit Macrae erfahren und Rebus mitgeteilt.
    »Sie haben gerade ein neues Fachgebiet für sich gefunden«, sagte er zu ihr, »beim Masterbore.«
    Als sie an einer Ampel auf der Lothian Road anhalten mussten, sahen sie vor der Usher Hall Leute warten.
    »Der Gegengipfel«, erklärte Siobhan. »Da soll Bianca Jagger sprechen.«
    Rebus verdrehte die Augen. Dafür verpasste sie ihm einen Knuff gegen den Schenkel.
    »Haben Sie die Großdemo im Fernsehen gesehen ? Zweihunderttausend!«
    »Nette Freizeitbeschäftigung für alle, die daran teilgenommen haben«, kommentierte Rebus. »Die Welt, in der ich lebe, ändert das nicht.« Er sah sie an. »Was war gestern Abend in Niddrie? Haben es die positiven Schwingungen bis dorthin geschafft?«
    »Dort waren nur ein Dutzend von ihnen, John, gegenüber zweitausend in der Zeltstadt.«
    »Ich weiß, auf welche Seite mein Geld gehen würde …«
    Danach fuhren sie schweigend weiter, bis sie Fountainbridge erreichten.
    Fountainbridge, einst ein Brauerei- und Fabrikviertel, in dem Sean Connery seine Kindheit und Jugend verbracht hatte, veränderte sich. Die alten Industrieanlagen waren fast verschwunden. Der Finanzdistrikt der Stadt dehnte sich aus. Elegante Bars öffneten ihre Pforten. Eine von Rebus’ alten Lieblingskneipen war schon abgerissen worden, und er schätzte, dass die Bingohalle nebenan – der ehemalige Palais de Danse – bald folgen würde. Der Kanal, früher lediglich eine offene Abwasserleitung, war von Grund auf gereinigt worden. Familien machten Radtouren dort entlang oder fütterten die Schwäne. Nicht weit vom Cine World-Komplex befand sich hinter verschlossenen Toren eine stillgelegte Brauerei. Rebus hielt an und hupte. Ein junger Mann im Anzug kam hinter der Mauer zum Vorschein, öffnete das Vorhängeschloss und stieß eine Hälfte des Tors auf – gerade so weit, dass der Saab sich hindurchquetschen konnte.
    »Sind Sie Mr. Rebus?«, fragte er durchs Fahrerfenster.
    »Exakt.«
    Der junge Mann hielt inne, um zu sehen, ob Rebus ihm Siobhan vorstellen würde. Dann lächelte er nervös und reichte ihm einen Prospekt. Rebus warf einen flüchtigen Blick darauf, ehe er ihn weiterreichte.
    »Sind Sie Immobilienmakler?«
    »Ich arbeite für Bishops Solicitors, Mr. Rebus. Gewerbeimmobilien. Hier ist meine Karte …« Er fuhr in sein Jackett.
    »Wo ist Cafferty?«
    Sein Ton machte den jungen Mann noch unruhiger. »Sitzt in seinem Auto um die Ecke …«
    Rebus wartete keine weiteren Erklärungen mehr ab.
    »Er hält Sie offensichtlich für einen von Caffertys Leuten«, sagte Siobhan. »Und nach dem Schweiß auf seiner Oberlippe zu urteilen, weiß er, wer Cafferty ist.«
    »Egal, was er denkt, es ist gut, dass er hier ist.«
    »Warum?«
    Rebus drehte sich zu ihr um. »Macht es weniger wahrscheinlich, dass wir in eine Falle laufen.«
    Cafferty stand über die Motorhaube seines dunkelblauen Bentley GT gebeugt und drückte einen Grundstücksplan darauf, damit er nicht wegflog.
    »Hier, halten Sie mal die Ecke fest, ja?«, sagte er. Siobhan tat ihm den Gefallen. »DS Clarke. Wie immer eine Freude. Die Beförderung muss in greifbarer Nähe sein, was? Vor allem, wenn der Chief Constable Sie mit etwas so Bedeutendem betraut.«
    Siobhan warf einen schnellen Blick zu Rebus, der

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