Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
können.«
    »Ihm wird schon etwas einfallen.«
    Mairie nickte. »Hoffe nur, er erinnert sich dann an mich.« Sie betrachtete Siobhans Tasse. »Ist das Tee? Ich lechze nach so was.«
    »Aus dem Festzelt«, antwortete Siobhan und deutete mit dem Kopf in die entsprechende Richtung. »Ist allerdings etwas schwach. Sagen Sie, Sie wollen ihn stark.«
    »Danke«, verabschiedete sich die Reporterin und ging.
    »Nicht der Rede wert«, sagte Siobhan leise, während sie den Inhalt ihrer Tasse auf den Boden kippte.
     
    Das Live-8-Konzert kam in den Spätnachrichten. Nicht nur das in London, sondern auch die in Philadelphia, im Eden Project und anderswo. Die Einschaltquote ging in die hundert Millionen, und die Sorgen mehrten sich, dass die Menschenmengen angesichts der Tatsache, dass die Konzerte die veranschlagte Zeit weit überzogen hatten, gezwungen sein würden, im Freien zu übernachten.
    »Na na«, sagte Rebus und leerte die letzte Dose Bier. Jetzt war der Make Poverty History -Marsch auf dem Bildschirm zu sehen, wo gerade ein marktschreierischer Promi erklärte, ihm sei es einfach ein Bedürfnis gewesen, »heute hier zu sein und Geschichte zu schreiben, indem ich dazu beitrage, Armut zu etwas Vergangenem zu machen«. Rebus schaltete auf Channel 5 um – Law and Order: Special Victims Unit. Den Titel verstand er nicht: War nicht jedes Opfer ein besonderes? Doch dann musste er an Cyril Colliar denken, und ihm wurde klar, dass die Antwort »nein« lautete.
    Cyril Colliar, Big Ger Caffertys Mann fürs Grobe. Sah anfangs aus wie ein gezielter Mord, jetzt aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr. Falscher Ort, falsche Zeit.
    Trevor Guest … bislang nur ein Stück Plastik, aber all diese codierten Zahlen würden eine Identität ergeben. Rebus hatte das Telefonbuch nach Guests durchforstet und fast zwanzig gefunden. Die Hälfte davon hatte er angerufen, nur vier meldeten sich – und keiner kannte einen Trevor.
    Keogh’s Garage … Im Edinburgher Telefonbuch gab es Dutzende von Keogh’s, aber Rebus hatte inzwischen die Vorstellung aufgegeben, dass alle drei Opfer aus der Stadt stammten. Man brauchte nur einen genügend großen Kreis um Auchterarder ziehen, und schon gehörten Dundee und Stirling ebenso dazu wie Edinburgh – und vielleicht auch noch Glasgow und Aberdeen. Die Opfer konnten von überallher gekommen sein. Bis Montag war da nichts zu machen.
    Außer dazusitzen und nachzugrübeln, ein Bier nach dem anderen zu kippen und einen Ausflug zu dem Laden an der Ecke zu machen, um fürs Abendessen ein Fertiggericht aus Lincolnshire Sausage mit Zwiebelsoße und Parmesanpüree zu besorgen. Und dazu noch vier Biere. Die Leute, die an der Kasse Schlange standen, hatten ihn angelächelt. Sie trugen immer noch ihre weißen T-Shirts. Sie sprachen über »diesen ganzen tollen Nachmittag«.
    Rebus hatte zustimmend genickt.
    Die Autopsie eines Parlamentsabgeordneten. Drei Opfer eines unbekannten Mörders.
    Irgendwie wurde »toll« dem nicht ganz gerecht.

Seite zwei
    Tanz mit dem Teufel

Sonntag, 3. Juli

6
    »Wie waren denn The Who?«, fragte Siobhan. Es war Sonntagvormittag, und sie hatte Rebus zu sich zum Brunch eingeladen. Sein Beitrag: eine Packung Würstchen und vier mehlbestäubte Brötchen. Sie hatte sie beiseitegelegt und stattdessen Rührei gemacht, das sie in zwei Portionen teilte und mit Räucherlachsscheiben und Kapern belegte.
    »The Who waren gut«, antwortete Rebus, während er mit der Gabel die Kapern an den Rand seines Tellers schob.
    »Sie sollten mal eine probieren«, empfahl sie ihm. Er rümpfte die Nase und ignorierte den Rat.
    »Floyd waren auch gut«, berichtete er. »Keine größeren Streitereien.« Sie saßen einander an dem kleinen Klapptisch in ihrem Wohnzimmer gegenüber. Ihre Wohnung lag in einer Querstraße zur Broughton Street, fünf Minuten zu Fuß vom Gayfield Square entfernt. »Und Sie?«, fragte er und schaute sich im Zimmer um. »Keine Spuren nächtlicher Ausschweifungen.«
    »Schön wär’s!« Ihr Lächeln wurde nachdenklich, und sie erzählte ihm von Niddrie.
    »Glück gehabt, dass Sie da heil rausgekommen sind«, war Rebus’ Kommentar.
    »Ihre Freundin Mairie war dort, schreibt einen Artikel über Councillor Tench. Sie sagte etwas von ein paar Unterlagen, die sie Ihnen geschickt hätte.«
    »Richard Pennen und Ben Webster«, bestätigte er.
    »Und kommen Sie vorwärts?«
    »Vor- und aufwärts, Shiv. Ich habe auch versucht, ein paar Guests und Keoghs anzurufen – ohne

Weitere Kostenlose Bücher