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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Isleys Opfer waren beide Prostituierte gewesen: Eine hatte er in Penrith, die andere weiter südlich in Lancaster mitgenommen. Sie hatten an der Autobahn M6 gearbeitet, ihre Kundschaft waren hauptsächlich Lastwagenfahrer gewesen. Man ging davon aus, dass es dort noch mehr Opfer gab, die entweder nicht aussagen oder nicht identifiziert werden wollten.
    »Wie sind Sie da drangekommen?« Die Frage brach förmlich aus Rebus heraus und wurde von Cafferty mit einem kurzen Lachen quittiert.
    »Netzwerke sind etwas Wunderbares, Rebus – Sie müssten das doch wissen.«
    »Und unterwegs garantiert jede Menge Schmiergeld gezahlt.«
    »Herrgott, John«, zischte Siobhan, »schauen Sie sich das mal an.«
    Rebus fing wieder an zu lesen. Trevor Guest. Die Aufzeichnungen begannen mit Bankdaten und Heimatanschrift – in Newcastle. Guest war arbeitslos gewesen, seit er nach Ablauf einer dreijährigen Haftstrafe wegen schweren Einbruchdiebstahls und Überfalls auf einen Mann vor einem Pub aus dem Gefängnis entlassen worden war. Während eines Einbruchs hatte er versucht, sich an einer Babysitterin im Teenageralter zu vergehen.
    »Noch so ein übler Kunde«, murmelte Rebus.
    »Bei ihm lief es wie bei den anderen.« Siobhan fuhr mit dem Zeigefinger die entsprechenden Zeilen entlang. Leiche am Strand von Tynemouth, gleich östlich von Newcastle, gefunden. Kopf zertrümmert … tödliche Dosis Heroin. Der Mord lag zwei Monate zurück.
    »Er war erst vierzehn Tage aus dem Knast draußen gewesen …«
    Edward Isley: vor drei Monaten.
    Trevor Guest: vor zwei.
    Cyril Colliar: vor sechs Wochen.
    »Sieht aus, als hätte Guest sich zur Wehr gesetzt«, bemerkte Siobhan.
    Ja, vier gebrochene Finger, Kratzwunden an Gesicht und Brust. Blaue Flecken am Körper.
    »Wir haben also einen Mörder, der es auf Drecksäcke abgesehen hat«, fasste Rebus zusammen.
    »Und Ihre Devise ist: ›Weiter so!‹?«, stichelte Cafferty.
    »Ein Mitglied einer Selbstschutzgruppe«, sagte Siobhan. »Das mit Vergewaltigern aufräumt …«
    »Unser Einbrecherfreund hat niemanden vergewaltigt«, warf Rebus ein.
    »Aber er hat es versucht«, meinte Cafferty. »Sagen Sie, erschwert oder erleichtert das alles Ihre Arbeit?«
    Siobhan zuckte nur die Achseln. »Er arbeitet in ziemlich regelmäßigen Abständen«, sagte sie zu Rebus.
    »Zwölf Wochen, acht und sechs«, pflichtete er ihr bei. »Das heißt, es hätte jetzt einen weiteren Fall geben müssen.«
    »Vielleicht haben wir nur nicht richtig hingeschaut.«
    »Warum Auchterarder?«, erkundigte sich Cafferty. Das war eine gute Frage.
    »Manchmal nehmen sie Trophäen.«
    »Und stellen sie öffentlich aus?« Cafferty runzelte die Stirn.
    »Von so vielen Leuten wird der ClootieWell nicht besucht …« Siobhan wurde nachdenklich, kehrte zum Anfang des ersten Blatts zurück und las noch einmal von vorn. Rebus stieg aus dem Auto. Der Ledergeruch wurde ihm allmählich zu viel. Er versuchte, sich eine Zigarette anzuzünden, aber der Wind löschte die Flamme immer wieder. Er hörte, wie die Tür des Bentley auf- und zuging.
    »Hier«, sagte Cafferty und reichte ihm den verchromten Zigarettenanzünder aus seinem Auto. Rebus nahm ihn, brachte damit die Zigarette zum Brennen und gab ihn mit einem knappen Nicken zurück.
    »Es war immer eine Art Geschäft mit mir, Rebus, damals in alten Zeiten …«
    »Das ist ein Märchen, mit dem ihr Schlächter alle hausieren geht. Sie vergessen, Cafferty, dass ich gesehen habe, was Sie Menschen angetan haben.«
    Cafferty zuckte kurz mit den Schultern. »Eine andere Welt …«
    Rebus stieß Rauch aus. »Sieht jedenfalls so aus, als könnten Sie beruhigt schlafen. Ihr Mann wurde zwar gezielt ausgesucht, aber nicht wegen irgendeiner Verbindung zu Ihnen.«
    »Wer immer es war, er hegt einen Groll.«
    »Einen gewaltigen«, pflichtete Rebus ihm bei.
    »Und er weiß über Strafgefangene Bescheid … kennt Haftentlassungstermine und erfährt, was anschließend mit ihnen passiert.«
    Rebus nickte, während er mit dem Absatz eines Schuhs über den aufgesprungenen Asphalt kratzte.
    »Und Sie versuchen weiter, ihn zu fassen?«, fragte Cafferty.
    »Dafür werde ich bezahlt.«
    »Ihnen ist es nie bloß ums Geld gegangen, Rebus … für Sie war es nie bloß ein Job.«
    »Das können Sie gar nicht wissen.«
    »O doch.« Jetzt nickte Cafferty. »Sonst hätte ich nämlich versucht, Sie auf meine Gehaltsliste zu setzen, wie im Lauf der Jahre Dutzende Ihrer Kollegen.«
    Rebus schnippte den Rest seiner Zigarette auf den

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