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Im Namen des Kreuzes

Im Namen des Kreuzes

Titel: Im Namen des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Probst
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beleuchtet und in ständig neuen Kombinationen verknüpft.
    Schwarz fand die Vorstellung äußerst angenehm, dass es in ihm arbeitete, ohne dass er sich dafür anstrengen musste. Er konnte beruhigt vor sich hin granteln und sich dabei erholen. Irgendwann würde sein Unterbewusstsein sich schon zu Wort melden.
    Er grüßte Cindy, die, wenn sie nicht auf Freier wartete, Heike hieß. »Na, wie läuft’s?«
    »Beschissen. Sind alle in Urlaub, schieben mit irgendwelchen Strandflittchen Gratisnummern oder müssen bei ihrer Alten ran.«
    »Wieso gehst du nicht auch in Ferien?«
    »Ich habe keinen, der mich begleitet.«
    »Das tut mir leid.«
    Plötzlich hellte ihre Miene sich auf. »Mensch, Schwarz, das wär doch mal was für uns. Wir fliegen auch nicht nach Ibiza, wo wir die ganzen anderen Mädels treffen.«
    Schwarz ließ ein schwer definierbares Brummen hören. »Das klingt ja begeistert. Ich dachte, du bist Single?«
    »Klar … im Prinzip schon.«
    »Oder hat deine Ex dich wieder verführt?«
    Er schüttelte den Kopf.
    Cindy grinste. »Du hast eine Neue, stimmt’s?«
    Er holte tief Luft, sagte dann aber nichts.
    Sie knuffte ihn. »He, mit mir kann man über alles reden. Und für dich kostet’s noch nicht mal was.«
    »Sie ist mehr als fünfundzwanzig Jahre jünger als ich.«
    Cindy klappte der Kiefer nach unten. »Hübsch?«
    »Sehr.«
    »Warum steht sie auf einen alten Sack wie dich? Vaterkomplex?«
    »Könnte sein.«
    »Aber du hast nicht mal Geld.«
    »Stimmt auffällig.«
    »Dann hat sie aber einen schweren Knacks.« Cindy blies die Backen auf und ließ die Luft geräuschvoll entweichen. »So was geht selten gut.«
    »Ich weiß.«
    »Du kannst es natürlich mit der Kleinen krachen lassen und dann rechtzeitig die Kurve kratzen. Aber dazu bist du nicht der Typ.«
    »Ich glaube nicht.«
    Sie betrachtete ihn stirnrunzelnd.
    »Lass es sein, Schwarz. Bei dir ist zu viel Seele im Spiel. Da sind die Verletzungen vorprogrammiert. – Sorry, ich muss ran.« Sie ging zu einem Wagen, der am Straßenrand angehalten hatte.
     
    Schwarz bog in die Einfahrt zum Konsulat ein. Während er routiniert die Kameras und die Alarmanlage überprüfte, fragte er sich, wieso er ausgerechnet mit Cindy über Eva gesprochen hatte. Sie hatte doch keine Ahnung von der Liebe. Höchstens vom Scheitern, von den Enttäuschungen und Fluchten. Er hätte sie besser fragen sollen, ob sie ihn auch für homophob hielt. Obwohl, sie hätte wahrscheinlich geantwortet, das müssten die Betroffenen entscheiden, sie halte ihn nur für ein bisschen verklemmt.
    Ob Cindy auch Priester als Freier hatte? Gingen manche von ihnen, wenn sie zu sehr unter dem Zölibat litten, zu Huren? War das vielleicht sogar erlaubt, weil sie sich ja nur zur Ehelosigkeit verpflichtet hatten? Nein, wahrscheinlich sollten sie keusch leben. Aber wie schafften sie das? Ich weiß einfach zu wenig über Priester, dachte Schwarz.
    Da war er wieder, der Fall. Er hatte sich unauffällig angeschlichen und in sein Bewusstsein gedrängt. Aber das war in Ordnung, denn Anton Schwarz hatte nach seiner Kontrollrunde in der Karibik sowieso einen Abstecher zum Polizei-Stammtisch seiner meist recht auskunftsfreudigen Exkollegen geplant.

17.
     
    In der Bierhalle roch es noch säuerlicher als sonst. Vor ein paar Tagen war ein Fass geplatzt und sein Inhalt in den Ritzen des historischen Fußbodens versickert.
    »Wenn dich das stört, musst du zum Stammtisch der Rosenzüchter gehen«, meinte Jankl, als er Schwarz die Nase rümpfen sah.
    Kolbinger hielt die Kellnerin fest. »Schnell, ein Dunkles für den Kollegen. Der sieht schon ganz ausgetrocknet aus.«
    Buchrieser musterte Schwarz. »Kommst du heute ausnahmsweise mal wegen uns?«
    »Wegen wem denn sonst?«
    Schwarz nahm den Bierkrug entgegen und hielt ihn den anderen zum Anstoßen hin. »Prost.«
    »Prost Polizeigemeinde«, sagte Stamm.
    »Ich werde mich zur Therapie bei unserer Betriebspsychologin anmelden«, sagte Buchrieser. »Ich leide schon unter Verfolgungswahn, weil überall der Toni auftaucht. Gestern zum Beispiel schau ich mir ganz entspannt einen Selbstmörder an, da tippt er mir auf die Schulter. Ich mag dich ja wirklich, Toni, aber musst du eigentlich überall mitmischen?«
    »Die Aufträge kommen, wie sie kommen. Und der hier hängt ja ganz offensichtlich mit unserem letzten Fall zusammen.« Er nahm noch einen Schluck und wischte sich den Schaum vom Mund.
    »Das musst du uns jetzt erklären«, sagte Kolbinger.
    Darauf hatte Schwarz

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