Im Namen Des Schweins
Fenster zu, nimmt den Wecker und dreht daran: »Zwanzig Minuten, eh, sonst kommen die klopfen …« Dann zieht sie sich aus. Zuerst das Oberteil. Zum Vorschein kommen zwei wunderschöne Brüste. Danach die Schuhe und den Minirock. Dann sitzt sie nur noch in einem kurzen Unterhöschen in undefinierbarer Farbe im roten Licht da und nimmt zum Schluss auch noch die Klammer aus den Haaren, die ihre Frisur oben zusammenhält. Noch beim Hochgehen war sich P nicht sicher, ob er die siebzig Euro teure Möglichkeit wirklich nutzen will, aber jetzt kapitulieren seine Sinne vor dem herrlichen Körper des Mädchens.
»Los, ausziehen!«, sagt sie sehr munter und holt das Laken aus der Tüte, das sie über die Pritsche breitet. Auch ein Kondom und zwei kleine Handtücher holt sie heraus, von denen sie P eins gibt. P steht mittlerweile in Unterhose da und hat das Kreuz abgelegt, das er um den Hals trägt. Er hat es sehr vorsichtig auf das Tischchen neben den Wecker und das Präservativ gelegt.
Alles läuft sehr normal ab: Herumspielereien und Zärtlichkeiten und kleine Lacher, bis Tatjana aus dem Bad zurückkommt und P ihre komplett rasierte Scham sieht, was ihn offensichtlich ernüchtert.
»Was ist denn los?«, fragt sie und tut alles, um die Situation zu retten. »Magst Du das nicht?«
»Nee, nicht so«, sagt P knapp. Er liegt auf der Pritsche, aber die Nacktheit hat bereits ihren Stachel verloren.
»Oh, wie schade«, sagt das Mädchen. In ihrer Stimme schwingt ein wenig echte Enttäuschung mit, so dass sie auf einige Tricks der Zunft zurückgreift, die allerdings auch nicht dafür sorgen können, dass P den Gestank von Dung vergessen könnte oder die Erwähnung des Strands, den sie nicht gesehen hat, oder das kleine Mädchen, das irgendwo in Kiew, was man »Kiff« ausspricht, ohne ihre Mama groß wird. Außerdem fühlt sie sich dort stachlig an, dort, wo er schon gar nicht mehr hinschaut, um die Sache nicht noch schlimmer zu machen.
Es ist noch keine Viertelstunde vergangen, als P den Versuch aufgibt. Er fängt mit der Unterhose an, sich wieder anzuziehen. Tatjana ist etwas bedrückt, ohne allerdings ihre für alles offene Haltung aufzugeben. Sie will ihm helfen, schlüpft dafür zu ihm ins Bett und holt die Kette mit dem Kreuz, die P auf das Tischchen gelegt hatte. Aber bevor sie ihm die Kette umhängt, lässt sie das Kreuz vor seinen erstaunten Augen baumeln und lacht ein wenig, ohne zu wissen, worüber.
In diesem Augenblick nimmt er ihr mit aller Gewalt den Anhänger aus der Hand und verpasst ihr, immer noch auf dem Bett sitzend, eine kräftige Ohrfeige: plaff. Ihr Kopf knallt gegen die Wand hinter dem Bett.
Man hört den Schlag, der sich mit ihrem Schrei vermischt, der mehr nach Überraschung klingt als nach Schmerz. P aber kniet bereits auf der Matratze, greift nach ihrem Handgelenk, schüttelt es, um noch einmal an ihr Gesicht heranzukommen, das unter den Haaren verborgen ist, die zerzaust herabfallen. Sie versucht, das Gesicht wegzudrehen und schreit erneut, so dass P sich gezwungen sieht, ihr mit der Faust einen Schlag in den Bauch zu versetzen, der sie sofort zum Schweigen bringt. Außerdem sorgt er dafür, dass sie die Hände vom Gesicht nimmt und auf die schmerzende Stelle legt. Ihr Gesicht, auf dem eine Mischung aus Schmerz und Panik zu lesen ist, ist dadurch erneut ungeschützt. P versetzt ihr eine Gerade auf die Nasenscheidewand. Der Kopf fliegt mit den rötlichen Haaren noch einmal gegen die Wand hinter dem Kopfkissen, aber diesmal mit solcher Gewalt, dass der ganze kleine Raum bebt und der nackte Körper des Mädchens leblos dagegen prallt, bis sie zusammengekrümmt an der Wand liegen bleibt. Das Kinn liegt auf der Brust. Auf dem mit Blut verschmierten Gesicht liegt ein dümmlicher Ausdruck.
Aber P hat sich noch nicht beruhigt. Er stößt den Körper zur Seite, wodurch er über das Bett rollt und auf den Boden fällt. Der Kopf schlägt gegen das Nachttischchen, wodurch auch der Wecker umfällt.
Er kniet immer noch heftig atmend auf dem Bett und schaut mit starrem Blick auf das reglose Mädchen auf dem Boden. Ihre Augen sind offen, aus der Nase läuft Blut über den Mund, der Arm liegt verquer unter der Schulter. Die Beine sind auf groteske Weise gespreizt. Wie bei einer Poularde, bevor sie in den Ofen geschoben wird. Sie ist tot. Für einen Moment denkt P an die Scherereien, die ihm diese Geschichte bereiten kann. Aber nur für einen Moment, weil er dann plötzlich eine überwältigende Erektion spürt,
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