Im Namen Des Schweins
Ansprechpartner vermerkt. Seine Kennnummer ist: 245/B/987/
400012.«
Der Kommissar erkennt Tomas an der 012 am Schluss.
»Ja … das stimmt. Der gehört zu unserer Hauptdirektion. Aber er ist im Moment leider nicht zu sprechen.«
Damit scheint sie nicht gerechnet zu haben: »Aha …«, druckst sie herum.
»Er ist gerade dienstlich unterwegs und außerhalb der Stadt«, sagt der Kommissar, »aber wenn es sich um eine offizielle Angelegenheit handelt, könnte ich Sie mit dem Chef der Mordkommission verbinden … Er ist der Einzige, der derzeit die Chance besitzt, Kontakt zu ihm aufzunehmen.«
»Nein, es handelt sich um nichts Offizielles …«
»Und wenn es sich um eine dringende persönliche Angelegenheit handelt, ließe sich da vielleicht auch etwas machen …«
»Nein, so dringend ist es eigentlich auch wieder nicht … Ich glaube nicht, dass …« Das Mädchen macht eine Pause. »Verzeihung: Sie kennen ihn doch eigentlich gut, oder? Wenn ich mich nicht täusche, hat er mir viel von Ihnen erzählt …«
»Oh, Sie kennen ihn persönlich?«
»Ja … Ich kenne ihn … Wir sind … Freunde.«
»Aha … Gut, leider kann ich Ihnen auch nicht sagen, wann ich ihn wiedersehen werde. Ich kann ihn derzeit nicht einmal telefonisch erreichen. Vielleicht sehen wir uns an Weihnachten wieder, falls er ein paar Tage vom Dienst befreit wird … Aber selbst das ist noch nicht sicher.«
»Darf ich eine Nachricht bei Ihnen hinterlassen? Würden Sie die ihm ausrichten, wenn Sie ihn das nächste Mal sehen?«
»Ja, gern, wenn es nicht dringend ist …«
»Nein, es ist nicht so dringend. Richten Sie ihm doch bitte aus, dass Susana Ortega aus New York angerufen hat. Er möge mich doch bitte zurückrufen, sobald er kann. Ich glaube, dass er meine Nummer noch hat, aber ich gebe Ihnen für alle Fälle eine Nummer von mir in Manhattan und eine in Santander. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Wochen nach Spanien zurückkommen kann.«
Der Kommissar schreibt den Namen in Großbuchstaben auf. Darunter notiert er die zwei Nummern, die ihm das Mädchen diktiert. Nachdem er aufgelegt hat, reißt er das Stück Papier aus dem Notizbuch, faltet es und verstaut es in seiner Brieftasche. Er geht aus dem Büro und bedauert in Gedanken, dass es unmöglich ist, Tomas die Nachricht sofort auszurichten.
So in Gedanken vertieft, vergisst er, schnell noch auf die Toilette zu gehen, bevor er hinunter auf die Straße geht. Als er beim Audi-Händler angekommen ist, verspürt er einen starken Drang zu urinieren. Er geht in ein Café, um sich zu erleichtern. Es ist Frühstückszeit und die Tische sind voll besetzt. Er bestellt einen Café cortado und macht sich auf zur Toilette. Durch ein Schildchen, auf dem ein dicker Herr zu sehen ist, ist die entsprechende Tür leicht zu finden, aber sie ist abgeschlossen. Er probiert es an der Tür, an der ein Schildchen mit einer ebenso dicken, farbigen Dame hängt.
Auch besetzt. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als vor der Toilette zu warten. Er lehnt sich an die Wand, presst die Beine zusammen und versucht, an etwas anderes zu denken. Nur ja nicht daran. Solche Bilder von dicken Leuten hat er doch schon woanders gesehen. Der Name des Malers will ihm nicht einfallen. Er hat auch Skulpturen gemacht. Kugelrunde Tiere. Beispielsweise eine große, runde Katze aus Metall, die in der Nähe des Hafens steht. Botero, jawohl: so etwas wie Pedro Botero. Hinter der Tür mit der dicken Dame klingelt ein Handy: Eine Melodie mit elektronischen Tönen ist zu hören. Die Musik da drinnen bricht abrupt ab und man hört eine Frauenstimme. Von wem auch immer. Sie sagt: »Ja, hallo … Oh, Herr Gallardo, ich habe schon auf Ihren Anruf gewartet …« An den übrigen Geräuschen ist zu erahnen, wie die gute Frau an dem Klopapierspender herumnestelt. Der Kommissar stellt sich vor, wie sie auf der Klobrille sitzt und mit einer Hand das Telefon hält, vermutlich der linken, um sich mit der anderen die Scham abzutrocknen. Das Bild bringt ihn zum Lachen. Jetzt muss er die Beine noch stärker zusammenkneifen, um sich nicht in die Hose zu machen. Ein junger Mann kommt aus der Herrentoilette heraus. Der Kommissar beeilt sich, um mit großer Befriedigung den Dingen ihren Lauf zu lassen. Er überlegt, was er machen würde, wenn ihn jetzt jemand anriefe. Das bringt ihn wieder zum Lachen. Er hat sein Handy fast nie bei sich, da es ihm ja auch gar nicht gehört. Ebenso wenig wie die Pistole und die Plakette. All das wird er in wenigen Tagen
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