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Im Namen Des Schweins

Titel: Im Namen Des Schweins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pablo Tusset
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macht Lust, den milden Westwind genüsslich einzusaugen. An der Eingangstreppe bleiben sie stehen und betrachten das Panorama: Am Horizont ist der Himmel noch gefärbt und an der geschwungenen Küste funkeln die Lichter als kleine Punkte.
    Das Restaurant oben ist geprägt von gewachstem Teakholz, solidem Mobiliar im Kolonialstil und dem sanften Licht der bunt schimmernden Tischlampen, die an Mondrian erinnern. Eine junge Frau im Kostüm nimmt sie in Empfang. Sie fragt, ob sie einen Tisch reserviert haben. »Ja, auf den Namen des Hauptkommissars Pujol von der Jefatura Central. Mir wurde zugesichert, dass es der beste sei.« Am Freitag, als er anrief, hat der Kommissar zum ersten Mal in seinem Berufsleben seinen vollen Rang angegeben, um sich einen persönlichen Vorteil zu verschaffen. Dabei hat er nach der Pensionierung eigentlich geflunkert, weil er ihn nicht einmal mehr zu offiziellen Anlässen hätte tragen dürfen.
    Aber es hat vermutlich dazu beigetragen, dass sie nun einen ruhigen Tisch für sich haben. Der Raum mit breiter Fensterfront zwischen den spanischen Wänden ist fast so groß wie ein Wohnzimmer. Durch die Fenster schauen sie über die leuchtende Bucht. Der Kommissar denkt, ein bisschen Alkohol könne nicht schaden, um sich in dieser Umgebung unbefangen zu verhalten. Deshalb bestellt er als erstes eine gut gekühlte Flasche Champagner. Die lokalen Marken zieht er erst gar nicht in Betracht, sondern lässt sich einen Taittinger Rosé empfehlen. Er hat sich vorgenommen, so zu tun, als würde er die Preise in der Weinkarte ignorieren. Das Motto des Abends muss sein: Bestellen, was sie nie bestellen. Und wenn die Ansammlung von Klischee-Köstlichkeiten albern sein sollte, ist es auch egal.
    Sie reden nicht viel beim Essen. Bei dem Blick bleibt ihnen der Mund offen stehen. Erst sind sie vertieft in die Karte mit den Empfehlungen vom Chef. Dann hält sie jede neue Köstlichkeit, die ihnen an den Tisch gebracht wird, in Atem. Der Kommissar bestellt nach den deliziösen Desserts eine zweite Flasche Champagner und gibt dem Kellner mit einem Wink zu verstehen, dass er sie selbst einschenken wird, worauf der sich vornehm hinter die Wandschirme zurückzieht. Die Wangen seiner Frau sind gerötet und die Augen glänzen bereits ein wenig. Da er selbst nicht sehr an den Genuss von Alkohol gewöhnt ist, fühlt der Kommissar sich bereits mutig genug, um Mercedes zu sagen, was er zu sagen hat. Er holt das kleine Schmucketui aus seiner Jacketttasche und schubst es über den Tisch, bis es in ihrer Reichweite steht. Damit hat sie überhaupt nicht gerechnet. Ihr ist zwar bewusst geworden, dass dieses außergewöhnliche Mahl zu ihren Ehren als Pendant zu seiner Verabschiedung vor einer Woche zu verstehen ist, aber jetzt ist ihre Verblüffung echt und frei von jeglichem Bemühen. Sie öffnet die Schatulle. Dann schaut sie sehr ernst mehrmals zwischen dem Gesicht ihres Gatten und dem funkelnden Brillanten auf dem Ring hin und her.
    »Dieser Ring steht für einen Antrag, den ich Dir machen möchte«, sagt der Kommissar und ist bemüht, nicht ein einziges Wort zu vergessen, das er sich zurechtgelegt hat. »Ich möchte Dich mit diesem Ring feierlich fragen, ob Du in dem neuen Leben, das wir nun beginnen könnten, meine Frau bleiben willst. Du warst vom ersten Tag an unendlich großzügig, an dem Du alles für einen Polizisten aufgegeben hast, der frisch von der Akademie kam. In all diesen Jahren hast Du mir, während ich meine Karriere verfolgte, eine Familie geschenkt. Du hast mir das Gefühl gegeben, dass ich geliebt werde und hast mich immer aufgemuntert.
    Du warst mein Rückhalt und meine größte Freude.
    Und ich hoffe, es ist noch nicht zu spät, um Dir ein wenig von dem zurückzugeben, was Du mir bereits geschenkt hast. Falls Du an diesem Tag heute ein zweites Mal meinen Antrag annehmen solltest, kann ich Dir nur versprechen, dass ich das, was mir vom Leben noch bleibt, ganz dem großen Wunsch widmen möchte, Dich glücklich zu machen.«
    Ihr kullern zwei Tränen die Wangen hinunter. Sie ist sprachlos ob einer solchen Liebeserklärung: »Das größte Glück in meinem Leben war, dass wir zwei den Weg bis hierher zusammen zurückgelegt haben«, sagt sie und steht auf, um zu seinem Stuhl zu gehen. Sie nimmt sein Gesicht in beide Hände und küsst ihn auf die Lippen. »Die Antwort lautet: Ja, ich will.« Sie nimmt den Ring aus der Schatulle und reicht ihn ihm.
    Der Kommissar steht dazu ebenfalls auf. Mit einiger Feierlichkeit

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