Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)
sie schon irgendwelche anderen Anwärter gehabt?«, will Dace wissen.
»Der Türsteher hat versucht, sie beim Wort zu nehmen, aber sie hat nur gelacht und gesagt: ›Du darfst nicht alles glauben, was du liest.‹«
»Na ja, wenigstens plant sie kein Massaker.« Xotichl verzieht das Gesicht.
»Ja, der Mangel an Jungs hier in der Stadt ist auch so schon schlimm genug«, stöhnt Lita. »Jedenfalls, als ich sie zuletzt gesehen habe, waren Jacy und Crickett dort drüben.« Sie zeigt auf die Wand gegenüber, die von hier aus wie ein Wust aus Kunstnebel, Seifenblasen, Ballons und Konfetti aussieht. »Aber Phyre hat sich woandershin verzogen.«
»Ich habe versucht, aus ihr zu lesen«, sagt Xotichl. »Aber bei dem ganzen Krach und dem Chaos – da dauert es ein bisschen länger als üblich, meine Fähigkeiten auf ihr gewohntes Niveau hochzufahren.«
»Wann treten denn Epitaph auf?«, fragt Dace.
»Bald«, antwortet Xotichl und wirft einen kurzen Blick zu Auden hinüber.
»Dann spielen sie also um Mitternacht?«
Xotichl nickt.
»Und wer macht den Countdown bis Mitternacht?«, frage ich. »Die Band?«
»Kommt darauf an«, sagt Dace. »Manchmal macht Leandro es selbst. Wenn auch vor allem deshalb, um keine Gelegenheit ungenutzt zu lassen, alle daran zu erinnern, wem sie zu Treue verpflichtet sind. Aber manchmal spart er es sich auch und lässt es die Band übernehmen. Hängt von seiner Laune ab.«
»Jedenfalls müssen wir Cade und Phyre deutlich vorher finden. Ich kann auf keinen Fall riskieren, dass sie abwartet, bis der Countdown beginnt.«
»Ich weiß, wo du anfangen könntest«, wirft Lita ein und zieht damit augenblicklich all unsere Aufmerksamkeit auf sich. »Die Richters schmeißen jedes Jahr während der Party hier ihre eigene Privatparty. Cade hat mich die letzten zwei Jahre immer mitgenommen.«
»Und wo ist das?« Ich beuge mich zu ihr.
»Tja, das ist es ja. Ich weiß es nicht.«
»Du warst dort und weißt es nicht?« Xotichl runzelt die Stirn.
»Man muss einen seltsamen Initiationsritus mit Zigaretten und Augenverbinden über sich ergehen lassen. Rückblickend kann ich echt nicht mehr fassen, dass ich das mitgemacht habe. Aber damals wirkte es so geheimnisvoll und aufregend … Jedenfalls ist es eine Wahnsinnsehre, dort eingeladen zu sein. Zumindest verkaufen sie es so. Und glaubt mir, es funktioniert. Niemand lehnt die Einladung jemals ab.«
Zigaretten und verbundene Augen – Dace und ich wechseln einen wissenden Blick.
»Bist du einen langen Tunnel entlanggegangen, der in eine reichlich bizarre Luxushöhle führt?«, frage ich und weiß die Antwort, lange bevor Lita bestätigend nickt.
»Seid ihr auch dort gewesen?« Sie schaut zwischen uns hin und her, wobei ihr ein Wust von Locken ins Gesicht fällt.
»Ein oder zwei Mal. Und es scheint so, als würden wir wieder hingehen. Aber falls du die beiden hier draußen entdecken solltest, schick mir bitte sofort eine SMS .«
»Das ist alles?« Lita zieht einen Schmollmund, der zu dem auf ihrer Maske passt. »Das ist mein Job? Simsen? Das ist alles, was ihr mir zutraut?«
»Du hast deinen Job schon erledigt. Ich schätze, du hast sie ausfindig gemacht.« Ich wende mich an Xotichl. »Scan weiter den Raum ab. Wenn die Energie anfängt, sich irgendwie seltsam anzufühlen – seltsamer als ohnehin schon – dann tu, was immer nötig ist, um schleunigst von hier zu verschwinden. Mach dir keine Sorgen wegen Dace und mir –, schnapp dir nur Auden und Lita und wer sonst noch in der Nähe ist und rennt davon, so schnell ihr könnt. Okay?«
»Verstanden.« Sie nickt. Ihre Stimme verrät ihre wachsende Beklemmung, als sie weiterspricht. »Ihr glaubt aber doch nicht, dass an Suriels verrücktem Weltuntergangsgeschwätz irgendwas dran ist, oder?«
Litas Augen weiten sich, während sie erst Dace und dann mich ansieht.
Ich tue die Sache rasch ab. »Auf mystischer Ebene nicht. Allerdings würde ich ihm durchaus zutrauen, dass er etwas komplett Irrsinniges tut, um irgendeine Annäherung an seine geisteskranken Fantasien herbeizuführen. Also, was auch immer ihr macht, achtet auf eure Sicherheit.«
Ich sehe meine Freunde an, um mich zu vergewissern, dass sie alles verstanden haben, als mir noch etwas einfällt. »Ach, eines noch …« Ich reiße Lita die Maske vom Gesicht und gebe ihr stattdessen meine.
»Was machst du denn da?« Sie wirft einen sehnsüchtigen Blick auf ihre Marilyn-Maske, die sie offensichtlich nur ungern mir überlässt.
»Ich tue so, als
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