Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)

Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
Vom Netzwerk:
ihm steht und sanft seinen Nacken knetet. Seine Verlobte Marliz ist nirgends zu sehen.
    Auf einen scharfen Blick von Leandro entledigt sich Gabe in ähnlicher Form der Frauen. Dann springt er auf, als wollte er mich rauswerfen, doch Leandro befiehlt ihm, stehen zu bleiben.
    »Wo ist er?«, frage ich. »Wo ist Cade?«
    Leandro rutscht tiefer in die Polster, verschränkt die Hände hinter dem Kopf und sieht zwischen uns beiden hin und her, als wäre er von dem Anblick vor seinen Augen restlos fasziniert.
    »Wo ist er?« Daire funkelt ihn an. »Nimmt er sich den Abend frei, zusammen mit den anderen Dämonen?« Sie stellt sich breitbeinig hin und ballt die Fäuste. Er soll wissen, dass sie zwar von trügerisch schlanker Gestalt und ein Mädchen ist, aber man sich lieber nicht mit ihr anlegen sollte.
    Kojote jault und versucht hartnäckig freizukommen, doch da mein Griff fest ist, bedeutet das höchstens eine kleine Unannehmlichkeit für mich. »Ich habe nicht den ganzen Abend Zeit«, sage ich. »Sagt mir, wo Cade ist, dann bleibt Kojote vielleicht am Leben.«
    Gabe verzieht den Mund zu einem trägen animalischen Grinsen, das nicht einmal ansatzweise bis zu den Augen reicht. »Du bist lustig.« Er misst mich mit seinem Blick langsam von Kopf bis Fuß. Dann nickt er zu Leandro hin und fügt hinzu: »Ich wusste ja gar nicht, dass er so ein Spaßvogel ist.«
    »Es gibt vieles, was du nicht über mich weißt.« Ich balle die Faust enger und drücke Kojote so fest, dass ihm die Zunge schlaff aus dem Maul hängt und ihm die Augen allmählich aus den Höhlen treten.
    »So langsam fange ich an, es zu glauben«, sagt Leandro. »Bist du sicher, dass du ihn töten willst?« Er zeigt auf Kojote, als sei es ihm völlig gleichgültig, wie die Sache ausgeht.
    Er blufft. Da bin ich mir sicher. Er muss über die Verbindung zwischen Kojote und Cade Bescheid wissen.
    Ich mustere Kojote. Erinnere mich an seine wilden Attacken. Wie er mich in die höllischste Dimension geschleudert hat, die man sich nur vorstellen kann, und wie sehr er das offenbar genossen hat.
    Auch wenn der Drang, das Licht in seinen Augen für immer erlöschen zu sehen, stark ist, siegt am Ende die Vernunft.
    Mein Ziel ist es, Cade am Leben zu erhalten. Oder zumindest ist das mein Ziel für heute Nacht. Was heißt, ich kann es nicht riskieren, Kojote zu töten, bis ich sicher weiß, dass es mir nicht schadet.
    »Nicht heute.« Ich lasse das Vieh vor meine Füße fallen und grinse schadenfroh, als es mit eingezogenem Schwanz davonschleicht.
    »Ein weiser Entschluss«, bestätigt Leandro. »Dann ist also offenbar noch jemand anders von den Toten wieder auferstanden.«
    Er richtet den Blick auf Daire und starrt sie mit solcher Intensität an, dass ich schon bedauere, Kojote losgelassen zu haben. Zumindest hätte ich ihn als Druckmittel benutzen können. Wenn Leandro jetzt irgendwelche Tricks versucht, muss ich mich auf meine Intelligenz, meine Kraft und das inzwischen in mir erwachte Raubtier verlassen.
    »Zuerst deine Freundin, die Suchende, und jetzt du. Trotzdem hat es den Anschein, als wärst du frisch und gestärkt zurückgekehrt. Wie hast du das geschafft? Ich bin wirklich neugierig.« Er schlingt die Arme um sein Knie, als freute er sich auf eine richtig gute Story.
    »Ich schätze, dein Wunderkind hat versagt. Mal wieder «, sagt Daire und funkelt ihn hasserfüllt an.
    »Und ich habe offenbar seinen Zwilling unterschätzt.« Leandro nimmt das eine Bein vom anderen und rutscht vor an die Kante des Sessels. »Glaub mir, das ist ein Fehler, den ich nicht noch mal machen werde.« Er wirft einen Blick auf seine protzige goldene Uhr und reibt sich die Hände. »Das Jahr ist fast um. Aber es ist nie zu spät für einen Neuanfang. Wie wär’s, Dace, wenn ich dir deinen alten Job zurückgebe? Ich genehmige dir sogar eine Gehaltserhöhung. Was meinst du?«
    Wenn ich nicht wüsste, was ich weiß, wenn ich noch immer in seliger Unwissenheit darüber verharren würde, wie ich in diese Welt gekommen bin, wäre das Angebot unbestritten reizvoll. Ich brauche dringend mal wieder eine Geldspritze. Die Miete für meine miese Bude ist fällig, und ich habe keine Ahnung, wie ich sie bezahlen soll. Doch es gibt kein Zurück. Ich kann nicht vergessen, was ich weiß.
    »Was sagt man immer über Freunde und Feinde und dass man beide in der Nähe behalten soll?« Ich sehe ihm einen Moment lang fest in die Augen, ehe ich über seine Schulter spähe, um einen Blick in die dahinter gelegenen

Weitere Kostenlose Bücher