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Im Namen Ihrer Majestät

Im Namen Ihrer Majestät

Titel: Im Namen Ihrer Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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betrachtete dann seine blutigen und mit Fischschleim verschmierten Hände. Er seufzte und wischte sie notdürftig an einem Küchentuch ab, bevor er abnahm.
    »Hej, hier Erik Ponti vom Echo des Tages. Ich hoffe, mein Anruf kommt nicht allzu ungelegen, aber es ist recht wichtig«, teilte die wohlbekannte Stimme am anderen Ende mit.
    »Nein, nein, schon gut«, seufzte Kurden-Alf, »es geht natürlich um die Araber.«
    »Irgendwie schon«, erwiderte Erik Ponti honigsüß. »Haben die Festnahmen verschiedener Araber bei der Fahndung nach den vermuteten Attentätern Admiral Hamiltons irgendwie positive Hinweise erbracht?«
    »Ja, definitiv ja. Diese Kontrollmaßnahmen haben einige Fahndungshinweise ergeben«, erwiderte Kurden-Alf in seinem Kommandoton, den er schnell angelegt hatte.
    »Bei der Säpo haltet ihr also an der Theorie fest, die Attentäter seien Palästinenser gewesen?«
    Kurden-Alf witterte die Gefahr. Es war immer etwas im Busch, wenn dieser verfluchte Ponti sich besonders freundlich anhörte. Doch er hatte inzwischen schon A gesagt, und jetzt galt es also, so clever wie möglich auch B zu sagen und vor allem bei dem eingeschlagenen Kurs zu bleiben.
    »Ja, davon gehen wir immer noch aus, ja!« erwiderte er mit Nachdruck.
    »Welche Informationen enthielt das Fax, das du heute vom FBI erhalten hast?« fragte Erik Ponti weiter. Es klang, als hätte er sich nach dem Wetter oder einer ähnlichen Banalität erkundigt.
    »Ich habe kein Fax vom FBI erhalten«, erwiderte Kurden-Alf im Brustton der Überzeugung.
    »Doch, das hast du sehr wohl«, sagte Erik Ponti mit einem Anflug von Kummer in der Stimme.
    »Wenn es so ist, ist der Inhalt vielleicht derart, daß man ihn im Radio nicht veröffentlichen sollte. Was hat das übrigens mit den Arabern zu tun?« erwiderte Kurden-Alf und verlieh seinem autoritären Ton noch mehr Nachdruck.
    »Ja, es ist so, daß wir vom FBI in Washington eine Kopie dieses Fax bekommen haben. Ich habe sie hier in der Hand. Es ist an dich adressiert, und aus dem Eingangsstempel geht hervor, daß es dich heute nachmittag gegen vier erreicht haben muß«, sagte Erik Ponti beinahe tonlos.
    Kurden-Alf waren jetzt zwei Dinge klar. Erstens, das Fax gab es tatsächlich. Zweitens wurde diese Unterhaltung auf Band aufgenommen, und alles, was er sagte, würde im Echo des Tages zu hören sein. Alle allzulangen Pausen würden sich deshalb sehr rätselhaft anhören. Jetzt galt es, schnell etwas zu sagen.
    »Mir ist dieses Fax jedenfalls nicht zur Kenntnis gelangt. Wir haben, wie du weißt, im Augenblick eine sehr dringende Arbeit, die uns beschäftigt hält. Wir jagen nämlich weitere Attentäter, was selbst euch beim Echo des Tages klar sein sollte«, entgegnete Kurden-Alf schnell und aggressiv.
    »Womit hast du dich in den letzten Stunden befaßt?« fragte Erik Ponti ruhig und in seinem allernettesten Tonfall weiter.
    »Ich habe mit einer großen Zahl von Polizeibeamten in einer Konferenz gesessen, und mehr kann ich natürlich nicht enthüllen«, sagte Kurden-Alf und warf einen besorgten Seitenblick auf die beiden blutigen Hechte auf dem Küchentresen sowie auf die Uhr, deren Zeiger sich der »Rapport« -Zeit näherte.
    »War allen diesen Polizeibeamten der Mord an Polizeiinspektorin Eva-Britt Jönsson und ihrer Tochter Johanna Louise denn nicht bekannt?« fragte Erik Ponti mit einem leicht erstaunten Tonfall.
    »Der Mord an wem… was denn für ein Mord?« Kurden-Alf fragte sich, ob das eine Art Provokation sein sollte.
    »Polizeiinspektorin Jönsson und ihre und Carl Hamiltons Tochter Johanna Louise wurden vor ein paar Stunden bekanntlich in Gamla Stan ermordet. Bei dieser großen Polizeikonferenz müßt ihr darüber doch gesprochen haben?« sagte Erik Ponti genüßlich.
    »Die Tagesordnung unserer Konferenz ist geheim!« brüllte Kurden-Alf desperat.
    »Ach so«, sagte Erik Ponti resigniert, »sie muß dann wohl sehr geheim gewesen sein. Geht ihr davon aus, daß es sich auch in diesem Fall um die gleichen Täter handelt, also um Palästinenser?«
    »Ja, bis auf weiteres müssen wir leider wohl davon ausgehen, ja!« erwiderte Kurden-Alf. Er klang, als hätte er seine alte Sicherheit zurückgewonnen.
    »Vielen Dank, dann möchte ich nicht weiter stören«, sagte Erik Ponti, der sich anhörte, als würde er gleich laut loslachen.
    »Ist das etwa ein Interview gewesen?« schrie Kurden-Alf plötzlich wütend.
    »Darauf kannst du Gift nehmen, Kurden-Alf«, entgegnete Erik Ponti und legte auf. Kurden-Alf blieb

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