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Im Namen Ihrer Majestät

Im Namen Ihrer Majestät

Titel: Im Namen Ihrer Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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wieder mit den Tränen kämpfen ließ. Der Grund, daß eine Auswanderung nach Kalifornien überhaupt zur Sprache gekommen war, war Stan gewesen. Und Stan gab es nicht mehr.
    Carl war inzwischen verstummt und ruderte still weiter, während er von Zeit zu Zeit ans Ufer blickte. Tessie wechselte demonstrativ das Thema und fragte, woher er so gut rudern könne. Seine Schläge waren lang, aber weich und still und wurden mit einem kleinen Ruck beendet, der das Boot vorwärtstrieb.
    »Ich bin als Kind schon viel gerudert«, erwiderte er, »außerdem habe ich meinen Wehrdienst bei der Marine abgeleistet.
    Im Grund ist es wie mit Radfahren. Wenn man einmal gelernt hat, wie man es machen muß, sitzt es für immer.«
    Damit war das Thema erschöpft. Tessie wollte wissen, wie es in London gewesen war. Er erzählte, er habe Informationen über bestimmte Verhältnisse im Irak eingeholt, die sie später bei der Durchführung der Operation Blue Bird brauchen würden. Er fuhr mit einigen Details fort, die er am Vormittag erfahren hatte. Ja, auf dem Nachhauseweg sei er noch im Generalstab gewesen. Åke sei ja für die eigentliche Planung des Unternehmens verantwortlich. Carl nahm Tessie nochmals das Versprechen ab, niemandem, nicht einmal Åke, zu verraten, daß sie sich so offen über etwas unterhielten, was bis zuletzt geheim bleiben müsse.
    Tessie merkte, daß Carl sich unwohl fühlte. Mit leicht angestrengter Stimme sagte er: »Was das Unternehmen Blue Bird angeht, werde ich bald schon wieder eine Reise machen müssen.
    Sie wird etwas länger dauern, vielleicht eine Woche oder so. Ich muß nach Saudi-Arabien, in die Wüste, in ein Gebiet, in dem es keine Telefone gibt und kein Netz für Handys.
    Die Operation wird von Saudi-Arabien aus starten, wie es im Augenblick scheint.«
    Danach erklärte er wortreich, wie positiv alles aussehe.
    Sie lauschte seinen optimistischen Worten eine Zeitlang, doch als ihre Konzentration allmählich nachließ, fragte sie ihn plötzlich direkt, ob er selbst daran teilnehmen werde.
    »Ich glaube schon«, erwiderte er, »aber das hängt auch von meinem Gesundheitszustand ab. Immerhin kann ich schon wieder rudern, ohne daß es irgendwo übermäßig weh tut. Morgen werde ich auch ganz vorsichtig wieder mit dem Joggen anfangen.«
    Sie bat ihn, dem Thema nicht auszuweichen. »Du wirst also in einem dieser Hubschrauber dabeisein?«
    »Ja«, erwiderte er. »Wenn das Unternehmen stattfindet, wird es aber nicht besonders gefährlich sein, jedenfalls nicht gefährlicher als das, was wir gerade tun.«
    Er bereute den Vergleich auf der Stelle.
    »Jedenfalls ist es wichtig«, fuhr er fort, »daß wir die besten Kräfte einsetzen. Åke wird übrigens auch mitfahren. Das steht jetzt schon fest, aber das darfst du auf keinen Fall Anna sagen.«
    Er überlegte kurz und fügte hinzu, es sei Åkes Sache, es Anna zu erzählen. Das dürfe kein anderer tun.
    Tessie saß eine Weile schweigend da. Als sie sich gerade wieder ein Herz faßte und eine Art Protest dagegen äußern wollte, daß er sich so ohne weiteres wieder ins Todesroulette stürzen wollte, biß ein Fisch an. Carl hielt die Riemen still und wies sie an, den Fisch gleichmäßig einzuholen. Sie kämpfte, plötzlich munter geworden, eine Zeitlang mit dem Hecht, den Carl schließlich mit einem Kescher aus dem Wasser hob. Es war ein Zwei-Kilo-Hecht. Carl zog ein Messer hervor, das er unter einem Hosenbein versteckt hatte, ein schwarzes, seltsames Messer mit einer pfeilförmigen Klinge, und tötete den Hecht schnell mit einem Stich durch den Kopf. Dann spülte er das Messer im Wasser ab und steckte es wieder ein, während er sich eilig umsah. Danach war er wieder der Alte und gab ihr fröhlich Anweisungen, wie sie die Schnur entwirren und wieder auf die Rolle bekommen konnte.
    Tessie bekam schließlich Ordnung in die Nylonschnur, während sie gleichzeitig versuchte, das Bild des schwarzen Messers aus dem Kopf zu bekommen. Sie wollte nicht mehr daran denken, wie blitzschnell Carl getötet hatte, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern.
    Er wendete das Boot in einem weiten Bogen, so daß der Abstand zum Ufer größer wurde, unmerklich, wie er glaubte, während er das Essen des Abends zu beschreiben begann, einen schwedischen Klassiker, Hecht in Meerrettichsauce. Dieses Gericht habe nur einen Nachteil, erklärte er. Wie bei so vielen anderen klassischen schwedischen Gerichten könne man nichts dazu trinken. Hingegen könne man mit etwas Süßem als Nachtisch schließen,

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