Im Namen Ihrer Majestät
Verbindungsmann bei den Hubschrauberpiloten der Armee in Boden der Meinung war, daß zwei oder drei Tage für diesen Teil der Vorbereitung genügen würden.
Wenn sie Huey-Hubschrauber flogen, gewannen sie Zeit, was die Politiker verlangten, verloren aber gleichzeitig an Schlagkraft und Manövrierfähigkeit. Von einem Huey konnten sie keine Hellfire-Raketen abfeuern, da er vor allem ein Transporthubschrauber war.
Folglich ergaben sich neue Probleme, vor allem die Frage, wie sie die Wachtürme oben auf der Gefängnismauer ausschalten sollten.
Eine Möglichkeit bestand darin, Küstenjäger mitzunehmen, die vom Boden aus Hellfire-Raketen abfeuern konnten. Doch dazu mußten sie erst einige Kilometer vom Ziel entfernt landen und würden womöglich zuviel Aufmerksamkeit erregen. Diese Schützen müßten dann ihre Rampen aufbauen und schußbereit machen, und auch das würde die Operation verzögern.
Primitiver, aber sehr viel schneller wäre es, in der Seitentür des Hubschraubers eine Maschinenpistole zu montieren, auf die Gefängnismauer zuzufliegen und die Wachtürme sozusagen im Landeanflug auszuschalten.
So mußte es gemacht werden. Als erste mußten die Küstenjäger nach Saudi-Arabien abreisen. Diese vier Mann würden die Maschinenpistolen bedienen. Anschließend sollten die sechs Hubschrauberpiloten nach Fort Rucker in Alabama fliegen, wo schon mehrere von ihnen ausgebildet worden waren.
Als nächstes mußten das technische Personal und Sanitäter nach Saudi-Arabien reisen, anschließend Küstenjäger für allgemeine Kampfaufgaben und als letzte die Kommandeure des Unternehmens.
Die einzige militärische Ausrüstung, die sie aus Schweden mitnehmen würden, waren die Funkgeräte. Der ganze Rest in Form von Overalls, Lebensmitteln, Zeltausrüstung, Medikamenten und medizinischem Gerät, Farbe und anderes, konnten sie leicht transportieren, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.
Die Truppe würde einige Tage vor Beginn der Operation zusammengezogen werden. Maschinenpistolenfeuer auf feste Ziele sowie Nachtflüge über der Wüste mußten an Ort und Stelle geübt werden, was nicht so leicht war, wie Åke Stålhandske zunächst vermutet hatte.
Das große Holz und Kunststoffmodell des Abu-Ghraib-Gefängnisses, das Åke Stålhandske in seinem Dienstzimmer aufbewahrte, war inzwischen erheblich verfeinert worden, nachdem die schwedischen Angehörigen der im Irak Einsitzenden erste Fotos und Beobachtungen geliefert hatten.
Jetzt wußten sie genau, in welcher Zelle die schwedischen Gefangenen saßen und wie viele Türen sie auf dem Weg vom Landeplatz des Hubschraubers bis zum Ziel überwinden mußten. Die Schaltzentrale für die Stromversorgung war inzwischen ebenfalls mit großer Wahrscheinlichkeit geortet, doch da sie nicht mehr die Möglichkeit hatten, aus der Luft Hellfires abzufeuern, mußten sie eine einfachere Lösung finden. Die Stromkabel verliefen in den Gefängniskorridoren an der Decke. Damit würden sie die wichtigsten Sektoren der Gefängnisbeleuchtung schon ausschalten können, sobald sie die erste Außentür durchbrachen. Die Ausrüstung für einfachere Sprengstoffeinsätze würden ihnen die in Saudi-Arabien stationierten Amerikaner liefern.
Die Zahl der Verluste auf irakischer Seite würde sich vielleicht unter zehn Mann halten lassen, bestenfalls bei den nur vier Mann, die sich in den Wachtürmen aufhielten. Die restlichen Wachen würden gar nicht begreifen, was geschah, bevor die Gefangenen ausgeflogen worden waren.
Als Carl ins Büro kam, hatte er Åke seit mehreren Wochen nicht gesehen. Dieser fand, daß Carl erstaunlich frisch und sonnengebräunt aussah, obwohl er immer noch Trauer ausstrahlte.
Carl kam gleich zur Sache. Er setzte sich hin und zeigte mit der Hand, daß er für Åke Stålhandskes Vortrag bereit sei.
Dieser begann in umgekehrter chronologischer Reihenfolge beim Gefängnismodell. Er berichtete, welche neuen Erkenntnisse sie über ihre »Agenten«, die Verwandten, eingeholt hatten und wie sich diese Erkenntnisse praktisch umsetzen ließen. Carl lauschte aufmerksam, ohne zu unterbrechen, von Zeit zu Zeit nickte er zustimmend, als sähe er die einzelnen Szenen vor sich, über die Åke Stålhandske berichtete.
Dann kam Åke Stålhandske auf die Modifikationen bei der Wahl der Hubschrauber zu sprechen. Er erklärte, die Regierung habe einen schnelleren Einsatz gefordert, als vielleicht notwendig sei. Carl wies trocken darauf hin, daß die größere Sicherheit des Einsatzes der modernen AH
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