Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Namen Ihrer Majestät

Im Namen Ihrer Majestät

Titel: Im Namen Ihrer Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
Vom Netzwerk:
sehr zu erheitern.
    »Bezahlung?« fragte er und zog die Augenbrauen hoch.
    »Was waren es noch, hundert Dollar? Erstens habe ich dir schon dein Leben geschenkt, obwohl zweifelhaft ist, ob es in dieser Zeit tatsächlich hundert Dollar wert ist. Zweitens bekommst du das Ding hier wieder. Die Qualität ist minderwertig. Ich habe keine Verwendung dafür.«
    Er riß das Magazin aus der Pistole und ließ die Patrone, die im Lauf steckte, herausspringen. Sie fiel klirrend auf den weichen, verschwitzten Asphalt, Dann trat er sie in einen Gully. Anschließend warf Carl Magazin und Pistole auf den Rücksitz, machte eine ironische Ehrenbezeigung und überließ sich den Dienstleuten des Hotels. Diese waren eilig herausgekommen und begannen mit ihm für eine Reihe von Waren oder Dienstleistungen über eine Bezahlung in Dollar zu verhandeln.

8
    Blue Bird rückte näher. Åke Stålhandske litt inzwischen an Schlafmangel und fühlte sich wie eine wandelnde Enzyklopädie in Sachen Kampfhubschrauber.
    Aus Gründen, die er nicht als operativ auffaßte, hatte der Verteidigungsminister sich für die Alternative mit der geringsten Vorbereitungszeit entschieden, selbst wenn darunter die Technik ein wenig leiden würde. Åke Stålhandske war nicht ganz sicher, ob er die Argumentation des Verteidigungsministers in dieser Frage nachvollziehen konnte, doch er verstand es so, als verlangte »die öffentliche Meinung in Schweden im Hinblick auf die drei Gefangenen im Irak« irgendwie, daß die Regierung sich als handlungsfähig erwies, während es gleichzeitig nicht aussehen durfte, als wäre man durch eine Kampagne der Medien und Oppositionspolitiker zur Tat gepeitscht worden. Åke Stålhandske hatte das Gefühl, als wäre die Frage, wer sich am Ende die Feder an den Hut heften durfte, wichtiger, als die Sache selbst.
    Bei einer längeren Vorbereitungszeit hätten sie die modernsten amerikanischen Kampfhubschrauber des Typs AH 64 Apache eingesetzt, die auch bei der saudischen Luftwaffe geflogen wurden und die sie vor Ort hätten ausleihen können. Das hätte beträchtliche taktische Vorteile mit sich gebracht. Die Apache-Hubschrauber waren mit dem FLIR-System (Forward Looking Infra Red) ausgestattet, was sowohl die Nachtsicht als auch die Navigation erheblich vereinfacht hätte, und sie niedriger und sicherer hätten fliegen können. Überdies wäre es möglich gewesen, schon während des Anflugs vom Hubschrauber aus Hellfire-Raketen abzufeuern.
    Die längere Vorbereitungszeit wäre nötig gewesen, da die schwedischen Piloten der Hubschrauberdivision der Armee in Boden eine einmonatige Ausbildung in Fort Rucker in Alabama gebraucht hätten, um die neuen Systeme mit ausreichender Sicherheit zu beherrschen.
    Der Verteidigungsminister hatte zu diesem Thema komplizierte Erklärungen abgegeben und unter anderem gesagt, es werde Aufsehen erregen, wenn sie sechs der besten Hubschrauberpiloten der Armee für so lange Zeit aus dem Verkehr zögen, ohne irgendeine Erklärung dafür abzugeben – »geheim« sei da nicht ausreichend.
    Als Åke Stålhandske eingewandt hatte, in dem Fall könne man ja die Lasten verteilen, indem man die halbe Truppe von der Hubschrauberdivision der Marine in Berga oder Göteborg abziehe, hatte der Verteidigungsminister ein wenig verlegen erklärt, es nähmen ohnehin schon zahlreiche Leute der Marine an dem Unternehmen teil. Åke Stålhandske hatte den Einwand zunächst nicht verstanden, doch nachdem er hartnäckig auf eine Erklärung gedrängt hatte, schien es ihm, als sollten die verschiedenen Waffengattungen bei dem bevorstehenden Triumph jeweils einen »gerechten« Anteil erhalten.
    Ob logisch begründbar oder nicht, der Befehl des Verteidigungsministers mußte befolgt werden.
    Neue Hubschrauber-Studien hatten gezeigt, daß das in Schweden unter der Bezeichnung Hubschrauber 3 verwendete Fluggerät in Wahrheit eine in Italien gebaute Lizenz-Version des alten amerikanischen Huey-Hubschraubers war. Eine Nachfrage im Computerarchiv des Nachrichtendienstes ergab, daß in Saudi-Arabien noch zahlreiche Huey-Hubschrauber geflogen wurden. Es war aber nicht so einfach, wie es schien, denn die amerikanische Originalversion hatte andere Motoren, nämlich amerikanische anstelle der britischen Rolls-Royce-Triebwerke. Deshalb brauchte das schwedische Personal auch in diesem Falle einige Zeit für Übungsflüge, selbst wenn es nur um die Huey-Helikopter ging.
    Dieses Problem würde sich jedoch rasch lösen lassen, da Åkes

Weitere Kostenlose Bücher