Im Namen Ihrer Majestät
vorzutragen.«
»Versuchs doch einfach!« sagte Carl freundlich. »Ich spreche gern darüber. Vielleicht habe ich selbst etwas ähnliches mitgemacht, als ich under cover gearbeitet habe. Laß es mich offen fragen. Bist du in sie verliebt?«
»Ja!« erwiderte Luigi mühsam. »Zunächst war es ein Spiel, eine lustige kleine Affäre, bei der es vor allem um… na ja, du weißt schon. Aber dann wurde es mehr.«
»Hm«, sagte Carl und machte ein Gesicht, als befände er sich woanders. »Als ich vor einigen Jahren in Deutschland unter einer anderen Identität lebte, hatte ich ein zunehmend intensiveres Verhältnis mit einer deutschen Terroristin. Sie hieß Monika. Ihren Nachnamen habe ich vergessen. Es endete jedenfalls damit, daß ich auf sie schoß. Sie hatte einen Lungendurchschuß. Sie hätte überlebt, wenn nicht die GSG 9 eingedrungen wäre und sie derart mit Blei vollgepumpt hätte, daß sie beim Raustragen ziemlich schwer gewesen sein muß.«
»Pfui Teufel, was für eine Geschichte! Wie hast du das überwunden?« fragte Luigi. Es bereitete ihm Mühe, so zu tun, als hätte er die Geschichte noch nie gehört.
»Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich darüber hinweggekommen bin. Ich meine, diese Verliebtheit habe ich schon recht bald als eine Art Fiktion betrachtet, als einen Bestandteil der Fiktion, in der ich mich zu leben zwang. Das soll aber ein verbreitetes Phänomen sein. Nicht ich war verliebt, sondern meine Rolle.«
»Ich habe auch in diese Richtung gedacht. Wie schön zu hören, daß ich nicht meschugge bin«, sagte Luigi sichtlich erleichtert.
»Nein, wie ich schon sagte, das soll häufiger vorkommen«, sagte Carl, gähnte und goß sich etwas Tee ein. Er streckte Luigi fragend die bizarr geformte englische Teekanne hin, doch dieser schüttelte ablehnend den Kopf.
»Du sollst nicht glauben, daß du damit allein stehst, Bruder. Nun, wie willst du dieses Problem lösen? Dein außerordentlich indiskretes Verhältnis in diesem sexverrückten Land, in dem du ständig Gefahr läufst, durch die Skandalpresse deinen Job zu verlieren?«
»Das ist eine harte Frage«, bemerkte Luigi.
»Durchaus«, gab Carl zu. »Aber sag mir bloß nicht, daß du dir die Frage nicht schon selbst gestellt hast. Dann steht es schlimmer um dich, als ich geglaubt habe.«
»Bist du deswegen hergekommen? Nur um mir zu sagen, daß ich sozusagen wieder zu Verstand kommen soll, was sie betrifft?« fragte Luigi in einem Tonfall, der ahnen ließ, daß er sich verletzt fühlte.
»Ja, das könnte man sagen«, entgegnete Carl leichthin. »Unter anderem deshalb. Wie hast du dir das vorgestellt? Wie willst du wieder zur Vernunft kommen?«
»Ich weiß nicht so recht«, gestand Luigi gequält. »Ich sehe natürlich ein, daß diese Geschichte verrückt ist. Solche Dinge sieht man leicht ein. Die Logik sagt mir, daß ich das Ganze sofort hätte beenden sollen, als ich merkte, wohin die Reise geht. Aber dann war da noch diese Rolle, die des Tony Gianelli. Er hatte keinerlei Anlaß, so zu denken wie ich. So bin ich nach und nach dem Gesetz des geringsten Widerstands gefolgt, in diesem Fall dem Gesetz Tony Gianellis, und dann saß ich im Schlamassel.«
»Ist Hauptmann Luigi Bertoni-Svensson bereit, diese Liebesaffäre zu beenden?« fragte Carl. Sein Tonfall war weich, obwohl es jetzt offensichtlich ernst wurde.
»Selbstverständlich, wenn das ein Befehl ist«, erwiderte Luigi schnell.
»Aber wenn es kein Befehl ist? Wenn ich dich nur frage, und zwar deine wahre Identität? Was sagst du dann?«
»Sie will sich scheiden lassen. Ich glaube es zumindest«, sagte Luigi unschlüssig. »Ich habe Überlegungen des Inhalts angestellt, daß… na ja, daß ich diese Geschichte jetzt beenden sollte, solange der Job noch läuft, um dann, wenn alles vorbei ist, einen neuen Kontakt zu knüpfen. Aber ich weiß nicht, es ist irgendwie verrückt, ich lande ständig zwischen Tony Gianelli und mir selbst. Wenn ich nur daran denke, daß sie in jemanden verliebt ist, der ich nicht bin.«
»Ist sie wirklich in dich verliebt?« fragte Carl. »Woher weißt du das?«
»Sie hat es gesagt«, sagte Luigi und lächelte verlegen über seine Erklärung. Er zuckte entschuldigend die Schultern.
»Wenn sie mich belügt, bin ich bestimmt nicht der erste Mann in ihrem Leben, dem sie nicht die Wahrheit sagt.«
»Nein, mit großer Wahrscheinlichkeit nicht«, gab Carl nachdenklich zu. »Aber ich will die Frage so stellen. Liebst du sie?«
»Es ist lustig, daß du dich so
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