Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Namen Ihrer Majestät

Im Namen Ihrer Majestät

Titel: Im Namen Ihrer Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
Vom Netzwerk:
haben Sie dazu zu sagen, Admiral Hamilton?« fragte eine Journalistin süßsauer, während ihre Kollegen kicherten.
    Carl verschnaufte demonstrativ und lachte dann. Er wartete eine Weile, bevor er antwortete.
    »Nun«, begann er knapp, als hätte er sich plötzlich zusammengenommen. »Ich kenne Oberstleutnant Mouna als hervorragenden Offizier des Nachrichtendienstes. Überdies betrachte ich es als einen Vorzug, sie auch privat gut zu kennen. Lassen Sie mich deshalb folgendes sagen. Es würde mich zutiefst (Kunstpause) erstaunen, wenn Oberstleutnant Mouna die Unwahrheit sagte.«
    Dann machte er eine neue Kunstpause und strahlte plötzlich mit einem ironischen, wölfischen Grinsen.
    »Aber, wie ich vorhin schon sagte, gehört es nicht zu unseren Gewohnheiten, Angaben über geheime Operationen zu dementieren oder zu bestätigen.«
    Die Journalisten amüsierten sich köstlich. Das war bei Pressekonferenzen durchaus nicht üblich, doch die von Arafat teuflisch konstruierte Konstellation war ebenfalls nicht alltäglich. Carl saß rettungslos in der Falle, und so blieb ihm nur eins: Er mußte mitspielen.
    »Auf wessen Befehl wurden die Kernphysiker ermordet, die sich in der libyschen Basis befanden, Admiral Hamilton?« lautete die nächste Frage.
    Carl zuckte fröhlich und demonstrativ die Schultern, bevor er antwortete.
    »Ich fürchte, ich kann nicht kommentieren, inwieweit die andere Seite bei der Operation Verluste erlitten hat – jener Operation, deren Existenz von palästinensischen, schwedischen und amerikanischen Behörden bestätigt worden ist und auf die Sie sich jetzt beziehen. Wir kommentieren nie Verluste, weder eigene noch fremde.«
    Während Carl von einigen ironischen Beifall erhielt, ging die Frage an Mouna weiter, die sich die Lippen leckte und sich räusperte, bevor sie eine für Carls Geschmack entsetzlich unzweideutige Antwort gab.
    »Wir haben entsprechend den Wünschen unserer amerikanischen Partner bei der Operation rund zehn Wissenschaftler verschiedener Nationalitäten getötet«, erwiderte sie leise.
    Alle Blicke wanderten zu Carl. Man stellte ihm jedoch diesmal keine Frage. Dennoch breitete er die Arme aus und sagte, es gehörte nicht zu seinen Gewohnheiten, und so weiter, doch dann kam die Frage, ob er Anlaß gefunden habe, die Aufrichtigkeit seiner palästinensischen Kollegin neu zu bewerten.
    »Nein. Keineswegs«, entgegnete er entschieden. »Aber, wie ich schon vorher sagte, gehört es nicht zu unseren Gewohnheiten…«
    Gemurmel und Gelächter unterbrach ihn, bis jemand alle anderen übertönte und eine äußerst brisante Frage stellte.
    »Die palästinensische Teilnahme an dieser Operation, hat die … könnte man sagen, daß sie so etwas wie einen politischen Preis hat? Ich meine, verpflichtet die Teilnahme der Palästinenser die amerikanische Regierung zu einer Gegenleistung der PLO gegenüber? War das sozusagen der Hintergedanke? Was sagen Sie dazu, Admiral Hamilton?«
    Diese Frage kam von einem offenbar amerikanischen Journalisten mit einer dicken Hornbrille älteren Modells. Der Mann war mittleren Alters. Carl machte eine resignierte Handbewegung.
    »Was Sie mich da fragen, Sir, betrifft unleugbar eine politische Beurteilung, die weit über meine Kompetenz hinausgeht. Ich bin Marineoffizier und kein Politiker.«
    »Sind Sie plötzlich vom Nachrichtendienst zur Marine übergewechselt?« fragte der Amerikaner triumphierend. Er schien seine Gratispointe sehr zu genießen.
    »Okay, eins zu null für Sie, Sir. Nein, die Politik hat mich vielleicht nur nervös gemacht…« Er machte eine Pause, um das Lachen einzukassieren, bevor er fortfuhr. »Aber es gilt dennoch: Ich kann als Offizier des Nachrichtendienstes solche politischen Urteile nicht abgeben, wie Sie sie haben wollen, Sir.«
    »Aber Sie wissen, ob der Operation ein solcher politischer Kontrakt zugrunde lag?«
    »Ja, das ist möglich. Doch wenn es so ist, bin ich nicht befugt, mich dazu zu äußern.«
    Jetzt griff plötzlich Jassir Arafat ein. Er hob eine Hand in die Höhe, streckte einen Zeigefinger hoch und bewegte die Hand langsam hin und her. Dann trug er ein Resümee des politischen Hintergrunds der Operation Green Dragon vor, das Carl in Erstaunen versetzte, weil es erstens vollkommen korrekt war und zum anderen, weil Arafat ein bedeutend besseres Englisch sprach, als er erwartet hatte.
    Was Arafat sagte, entsprach den Tatsachen. Der Hintergrund dieser einzigartigen operativen Zusammenarbeit von PLO, amerikanischer und

Weitere Kostenlose Bücher