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Im Namen Ihrer Majestät

Im Namen Ihrer Majestät

Titel: Im Namen Ihrer Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Kinderskelett in der Mauer der Zitadelle, folglich an die Möglichkeit, daß es bei der jetzigen Publizität um eine eventuelle Scheidung der Hamiltons und nicht der Windsors hätte gehen können.
    »Du meinst die Geschichte von einer in Goldbrokat eingehüllten Leiche, die wiederum in einem goldenen Sarg lag, was mich zum König von England hätte machen sollen?« fragte Angus amüsiert.
    »Etwas in der Richtung, nehme ich an«, erwiderte Tessie mit einem Versuch, das Englische nachzuahmen, was Angus die Augenbrauen heben ließ.
    »Nun«, sagte er, »das ist eine sehr gute Geschichte. Aber, wie ich schon demütig in Anmerkung drei auf Seite achtundsechzig meines Buches betont habe, hat man gewiß Gebeine gefunden. Da gibt es nur ein kleines Problem. Es gab keinerlei Goldbrokat, keinen Sarg und kaum eine Stütze für die These, daß die Gebeine die von Menschen waren. Vermutlich handelte es sich um eine Katze oder einen Welpen. Ich nehme an, daß es einigermaßen peinlich gewesen wäre, unter diesen Voraussetzungen zum König von England gekrönt zu werden. Wo hast du übrigens gelernt, so gut Sprachen nachzuahmen?«
    Tessie zwinkerte geheimnisvoll und gab Angus ein Zeichen, er solle sich vorbeugen, damit sie es ihm ins Ohr flüstern könne.
    »Vergiß nicht, daß ich einen irischen Vater habe«, erklärte sie mit irischem Akzent, warf den Kopf theatralisch in den Nacken und hob die Stimme. Dann schnatterte sie plötzlich in einem Englisch los, das sich wie Spanisch anhörte:
    »Und meine Mutter ist eine dieser kleinen, sehr kleinen hübschen Carmencitas, die aus der kleinen Stadt Tijuana in das große freie Land gekommen sind, aus dem Land der flirrenden Sonne, der knallenden Absätze und der stolzen Männer, Mejico!«
    »Du lieber Himmel! Diese Kunst beherrschst du tatsächlich«, stöhnte Angus und faßte sich an die Stirn.
    »In Wahrheit ist es überhaupt nicht schwer. Kinderleicht«, erwiderte Tessie mit australischem Tonfall.
    Carl saß extrem weit von Tessie entfernt, da er die Gastgeberin als Tischdame hatte. Sie beobachteten beide, daß Tessie da unten eine große Show abzog und die Gesellschaft drumherum ihren Spaß hatte.
    »Was treibt deine Frau da eigentlich? Hat sie schon einen im Tee?« fragte Liza und sah sich nach einem Aschenbecher um, da das scheinbare taubstumme schottische Personal nach der Vorspeise schon abräumte.
    »Sie äfft nur verschiedene Arten von Englisch nach. Das kann sie recht gut«, erklärte Carl.
    Dann wurde wie selbstverständlich Aberdeen Angus serviert, ein etwas zu sehr durchgebratenes Rinderfilet. Zu diesem Hauptgericht gab es Rotwein aus Karaffen. Carl hatte zunächst den Verdacht, daß damit die vielleicht geringe Qualität des Weins verborgen werden sollte, da er von sehr dunkler Farbe war. Doch als er ihn kostete, war er beeindruckt. Nicht etwa wegen des Weins, der vermutlich aus Pauillac war, vielleicht ein Margaux, vielleicht ein Château Palmer und möglicherweise einer der besten Jahrgänge der Achtziger, vielleicht sogar ein 82er. Was ihm imponierte, war die Tatsache, daß der vorzügliche Wein ohne Etikett serviert wurde; ihm ging auf, daß er es selbst nicht so gemacht hätte, und er versuchte sich einzureden, daß es nur daran lag, wie gern er seinen Gästen erzählte, was gerade getrunken wurde. Wie auch immer: Er hätte einen Weltklassewein jedenfalls nicht in anonymen Karaffen auf den Tisch gebracht. Seine Laune wurde immer besser, und das lag nicht nur daran, daß die Blamage mit dem Kilt jetzt aus der Welt war. Es herrschte eine warmherzige, geheimnisvolle Stimmung von Gemeinschaft unter den Schotten am Tisch, die ansteckend wirkte. Nur zwei der Gäste am Tisch, der Verleger und ein weiterer, sprachen ein Englisch mit schottischem Klang, während alle anderen sich nach Eton und Oxford anhörten. Vermutlich aus dem einfachen Grund, daß man sie als Jungen dorthin geschickt hatte und sie dort geblieben waren, bis sie Männer waren. Sie waren jedoch alle unbeschwert, sie hatten einfach Spaß.
    Beim Warten auf das Dessert war plötzlich ein Dudelsack zu hören.
    »Ach du lieber Himmel, jetzt ist der Teufel los«, stöhnte die Gastgeberin neben Carl auf. »Alle anderen verdammten Herzöge haben ihre persönlichen Dudelsackpfeifer. Das können wir uns nicht leisten, aber du glaubst doch wohl nicht, daß mein Mann nicht selbst Dudelsack spielen kann«, erklärte sie schnell und nahm dann mit demonstrativ gelangweilter Miene eine Zuhörerposition ein.
    »Am

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