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Im Namen Ihrer Majestät

Im Namen Ihrer Majestät

Titel: Im Namen Ihrer Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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ganz einfach«, seufzte Carl. »Ich habe versucht, etwas in dieser Richtung anzudeuten, aber sie sagt, sie könne sehr gut auf sich selbst aufpassen. Außerdem ist sie tatsächlich Polizistin. Ich wollte sie überreden, eine Zeitlang zu verreisen, aber das tat sie nur mit einem Schnauben ab. Es ist nicht einfach. Die Polizei arbeitet ja vermutlich nach der Säpo-Theorie, es seien Araber gewesen, die mich erledigen wollten. Åke, kannst du nicht mal mit Sam sprechen? Schildre ihm die Lage und sag ihm, daß wir in der Bastugatan Leute brauchen, ob das nun legal oder illegal ist. Aber wir müssen versuchen, etwas zu unternehmen, nicht wahr?«
    »Ja, wir müssen etwas tun. Darf ich mich ihr zu erkennen geben?« frage Åke Stålhandske mit gesenktem Kopf. Er warf Carl einen Seitenblick zu und sah dessen leicht verwirrtem Blick an, daß er nicht verstanden zu haben schien.
    »Darf ich sie aufsuchen und ihr sagen, wer ich bin?« verdeutlichte er.
    »Nein«, entgegnete Carl mit sichtbarer Kraftanstrengung.
    »Dein Aussehen spricht gegen dich. Außerdem bist du ein reichlich großes Ziel. Schick diesen Jönsson oder Svensson oder wie der Kerl heißt, aber sprich erst mit Sam. In Ordnung?«
    »In Ordnung«, sagte Åke Stålhandske.
    »Und du selbst schaffst Tessie und Ian Carlos aus der Schußlinie«, fuhr Carl mit schmerzerfülltem Gesicht fort. Åke Stålhandske nickte stumm.
    »Aber ich kann doch…«, schaltete sich Luigi Bertoni-Svensson ein. Er wurde jedoch sofort von Carl unterbrochen.
    »Nein, du kannst nicht. Ganz und gar nicht, denn du mußt sofort zu Sam, und morgen verläßt du das Land. Du mußt ins Ausland.«
    »Ist das im Augenblick nicht unpassend?« fragte Luigi vorsichtig.
    »Möglicherweise«, erwiderte Carl. »Aber nun ist es eben so. Wir haben einen Job zu erledigen, und der ist für dich maßgeschneidert. Du erfährst alles später. Åke kümmert sich um meine Familie, und du reist ab. Das ist ein Befehl, verstanden?«
    »Verstanden. Zu Befehl«, seufzte Luigi.
    »Gut«, sagte Carl. »Ich falle wahrscheinlich gleich in Ohnmacht oder schlafe ein oder so was. Bitte diese Krankenschwester, reinzukommen.«
    An die folgenden Stunden konnte Carl sich nicht mehr erinnern.
    *
    In Kalifornien, wo es neun Stunden früher war als in Stockholm, war es spät in der Nacht beziehungsweise früh am Morgen. Lieutenant Felipe Hernandez hatte bei der Polizei von Santa Barbara Nachtdienst. Nach zwanzig Jahren bei der Polizei in Los Angeles hatte er eine berufliche Einstellung gewonnen, nie etwas zu erwarten, aber auch von nichts überrascht zu werden.
    Santa Barbara war ein vergleichsweise idyllischer Ort, von Rentnern und Millionären etwas überbevölkert, was die Zahl einfacherer Raubüberfälle und Einbrüche in die Höhe schießen ließ, gleichzeitig aber die Zahl schwerer Gewaltverbrechen niedrig hielt. Die Tatsache, daß es in Santa Barbara keine Bandenkriege gab, machte einem Polizisten das Leben bedeutend leichter. Felipe Hernandez scherzte immer mit seiner Frau, im Grunde habe er den Übergang vom Bullen zum Bademeister geschafft; Santa Barbara sei kaum mehr als ein langer Badestrand, einer Hauptstraße durch die Stadt mit hohen Palmen und Villengebieten oberhalb des Strands, Villengebieten mit einer deutlichen sozialen Schichtung. Die Reicheren wohnten rechts, die weniger Reichen links.
    Der Einbruchsalarm war von dem entschieden reichsten Villenviertel in der Nähe des Hotels Hilton gekommen, also dem Gebiet, in dem die meisten Einbrüche stattfanden und zu dem die Polizei häufig gerufen wurde. In sieben von zehn Fällen wurden diese verdammten Alarmmeldungen nicht durch Diebe ausgelöst, sondern von entflogenen Papageien, Kindern oder neuangestellten mexikanischen Haushaltshilfen. Hernandez hatte einen Streifenwagen hingeschickt, um das zu überprüfen, und die Angelegenheit dann vergessen, da in einer der wenigen geöffneten Nachtbars der Stadt eine heftige Schlägerei ausgetragen wurde. Folglich schickte Felipe Hernandez die beiden Streifenwagen, die er noch zur Verfügung hatte, dorthin.
    Drei Minuten später nahm der Streifenwagen unten am Hilton-Gebiet mit ihm Kontakt auf.
    »Lieutenant! Wir haben hier ein böses Verbrechen, mehrere Tote. Ein Opfer gibt noch schwache Lebenszeichen von sich. Der Krankenwagen ist unterwegs«, meldete der junge Polizeibeamte. Es war ihm deutlich anzuhören, wie erschüttert er war und wie sehr er sich bemühte, es zu verbergen.
    »In Ordnung, Lino«, erwiderte Felipe

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